Bulle oder Bär: Wer behält bei Aktien die Oberhand?
03.12.2021    Arne Gottschalck
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Tina war der Frauenname, der 2021 vermutlich am häufigsten an der Börse genannt wurde. Tina ist das Akronym für „There is no Alternative“, es gibt keine Alternative zu Aktien. Sprich: Die Investoren wissen um die erhöhten Bewertungen, darum, dass der Aufwärtszyklus bereits ungewöhnlich lange dauert. Aber sie wissen eben auch, dass Alternative Mangelware sind.

Anleihen? Leiden unter den niedrigen Leitzinsen. Immobilien, etwa im Wohnbereich? Für viele Normalverdiener außer Reichweite angesichts der Preissteigerungen von Wohnungen von Rendsburg bis Regensburg. Ist also noch Luft bei Aktien?

Anschnallen, bitte: Risiken bei Aktien steigen

„Selektiv noch Chancen vorhanden“ schreibt etwa die Helaba in ihrem Jahresausblick. Mehr noch: „Wir erwarten einen ähnlichen Volatilitätsanstieg wie im ersten Quartal 2021.“ Sprich, es wird wackeliger an den Börsen.

Einen Vorgeschmack könnte der November gegeben haben: Nach einem positiven Start in den Monat sorgte die Coronavirus-Variante Omikron am „Black Friday“ (26.11.) für einen Kursrutsch. Der Dax sackte 4,2 Prozent ab, der EuroStoxxs 50 sogar 4,7 Prozent. Die US-Börsen gaben ebenfalls nach. Der Dow Jones Industrial büßte an diesem Tag, mit dem der Einzelhandel traditionell ins Weihnachtsgeschäft startet, 2,5 Prozent ein. Der S&P 500 verlor 2,3 Prozent. Ein veritabler Kursrutsch, aber relativ harmlos verglichen mit dem echten „Black Friday“, der am 25. Oktober 1929 an der Wall Street die Weltwirtschaftskrise einläutete.

Mehr Schwankungen erwartet auch die DWS. „Aktien werden auch im kommenden Jahr zu den renditeträchtigsten Anlagen gehören, allerdings ist das Kurspotenzial deutlich niedriger als im laufenden Jahr“, so Marcus Poppe, Fondsmanager für globale Aktien. Die DWS erwarte Kurssteigerungen im mittleren einstelligen Bereich. „Die Bewertungen dürften ihren Höhepunkt erreicht haben. Die Kursentwicklung dürfte im kommenden Jahr von der Entwicklung der Unternehmensgewinne abhängen“, so Poppe. Bei der DWS rechnet man daher mit Kurssteigerungen im mittleren einstelligen Bereich.

Sprich, etwas weniger Tina – aber zu hören sein wird der Name immer noch.

Wie die Aussichten für die wichtigsten Anlageklassen im kommenden Jahr sind, beleuchten wir in einer sechsteiligen Serie. In Teil 3 analysieren wir Chancen und Risiken bei Anleihen.

03.12.2021    Arne Gottschalck
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