Familienunternehmen: Gruppenbild der Familie Keller
18.04.2024    Sven Burmeister
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Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs bestimmen Wirtschaftskrise und politische Instabilität den Alltag – Josef Keller lässt sich davon nicht abhalten. 1923 eröffnet er bei Fulda seine Agentur und versichert Landwirte, Handwerker und Privatleute. Es ist der Startschuss für eine 100-jährige Erfolgsgeschichte, die noch immer fortgeschrieben wird. Ab 1956 leitet sein Sohn Richard die Agentur, die noch heute den Namen Keller trägt. 1985 übernimmt Sohn Bernhard die Geschäfte. Er setzt den Fokus auf die Beratung von Mittelstands- und Gewerbekunden.

Unter ihm wird das Familienunternehmen auch Teil der Deutschen Vermögensberatung. Deren Allfinanzkonzept passt perfekt zum Geschäftsmodell der Kellers. Heute betreuen Bernhard Kellers Söhne Johannes und Michael mit ihrem Team mehr als 10.000 Kundinnen und Kunden. Unternehmen beraten sie unter anderem in den Bereichen Versicherung, Mitarbeitervorsorge, Finanzierung, Rechnungsmanagement und Investment. Bei Privatpersonen liegt der Fokus auf Absicherung, Vermögensaufbau, Altersvorsorge und Finanzierung.

Lehrjahre

Obwohl die Brüder das Familienunternehmen und die DVAG bereits von Kindesbeinen an erleben, ist nicht sofort klar, dass sie in seine Fußstapfen treten. Nach dem Abitur verlassen die Brüder zunächst die Heimat. Michael beginnt an der FHDW in Marburg ein duales Studium und arbeitet parallel in der Heimat für die DVAG. „Mich hat vor allem die Kombination aus Theorie und Praxis gereizt“, so der 34-Jährige. Auf den Bachelor folgt noch ein Masterstudium in Köln, bevor er 2014 vollständig in die DVAG-Direktion Keller eintritt. Bruder Johannes, der in München BWL studiert, wagt den Schritt bereits 2013.

„Schon während des Studiums, auch durch Praktika, wurde mir klar, dass der Einstieg in unser Familienunternehmen der richtige Weg für mich ist“, so der ältere Bruder. Die Vorteile der Selbstständigkeit kennt er ja bereits. „Für mich war das vor allem eine Chance“, erklärt Johannes Keller. „Heute fühle ich mich in der Selbstständigkeit zu Hause.“ Bruder Michael ergänzt: „Ich habe erkannt, dass man viel flexibler ist. Die DVAG bietet mir genau die Freiheiten, die ich so schätze.“

Das Ziel im Blick

Der Einstieg der beiden bedeutet auch, dass sie die Firma eines Tages übernehmen. Eine besondere Behandlung gibt es aber nicht. Die Brüder nutzen die Anfangszeit deshalb dafür, Prozesse zu verinnerlichen, viel zu lernen und eigene Ideen zu entwickeln. „Der Einstieg lief völlig problemlos“, erinnert sich Johannes Keller. „Alle sind sich wertschätzend und aufgeschlossen begegnet, das hat die Anfangsphase sehr erleichtert.“

Die Übergabe der Geschäfte läuft ruhig und nach Plan ab. „Wir haben einen Fahrplan entwickelt, was wann und wie passieren soll“, so Michael Keller. „Wir wollten uns Schritt für Schritt reinarbeiten, um den Übergang für alle möglichst geräuschlos zu gestalten.“ Und der Umstand, dass man jetzt als brüderliches Tandem die Geschicke des Familienunternehmens lenkt? Kein Problem! „Wir sind ein super eingespieltes Team“, erläutert Johannes Keller. „Jeder hat seinen klar definierten Aufgabenbereich. Und das, was wir gemeinsam entscheiden wollen, klären wir im entsprechenden Rahmen.“ Und Bruder Michael ergänzt: „Unser Verhältnis zeichnet sich auch durch das gegenseitige Verständnis und das gemeinsame Ziel, unser Unternehmen voranbringen zu wollen, aus.“

Den Mittelstand im Fokus

Von ihrer Direktion in Fulda aus betreuen die beiden vor allem mittelständische Unternehmen in der Region, aber auch bundesweit. „Das geht vom Fünf-Mann-Betrieb bis zu Unternehmen, die weltweit agieren“, erklärt Johannes Keller und fügt hinzu: „Aber natürlich betreuen wir auch die Personen, die dahinterstehen.“ Ob es sich um Bestands- oder Neukunden handelt, ist egal. Trotzdem weiß Johannes Keller, was wichtig ist: „Den Kunden, die wir schon über mehrere Generationen betreuen, wollen wir den besten Service bieten.“

Dass man als Familienunternehmen auf 100 Jahre Erfahrung zurückgreifen kann, ist aus Sicht der Brüder ein klarer Vorteil. „Die Kunden schätzen die Konstante und die Zuverlässigkeit“, sagt Johannes Keller. „Sie wissen, was sie an uns haben und wie bei uns Service definiert wird.“ Eben durch diese Zuverlässigkeit könne man auch noch besser auf sich verändernde Anforderungen und Wünsche reagieren. „Gerade während der Pandemie hat sich gezeigt, wie wichtig Flexibilität ist“, so Michael Keller. „Aber genauso wichtig ist es, den Menschen zu zeigen, dass sich jemand für sie interessiert, vor Ort vorbeischaut und den Kontakt pflegt.“

Familienunternehmen am Puls der Zeit

Seit knapp drei Jahren leitet nun die heutige Generation die Geschäfte. Und der Blick geht nach vorn: Vor allem das Thema demografischer Wandel beschäftigt sie. „Sowohl bei den Kunden als auch bei uns im Team stehen in den kommenden Jahren Veränderungen bevor“, erklärt Michael Keller. „Darauf wollen wir vorbereitet sein, um unsere Position zu halten.“ Hinzu kommt: Geschichte verpflichtet! Beide sind sich bewusst darüber, was ihre Familie in den vergangenen 100 Jahren erschaffen hat.

Diese Lebenswerke möchten sie fortführen, auch durch soziales und gesellschaftliches Engagement. Und natürlich soll das Werteverständnis der Firma fortleben. „Respektvoll miteinander umgehen, ehrlich, fair und bodenständig bleiben – all das sind Tugenden, die uns auszeichnen, die uns vorgelebt wurden und die auch wir vorleben wollen“, so Michael Keller. Und für Johannes Keller ist ebenfalls klar, was für Herausforderungen die nächsten Jahre bereithalten. „Der Markt ist im Wandel“, erklärt er. „Deshalb ist es wichtig, dass wir nie aufhören zu lernen und auf alle Veränderungen vorbereitet sind.“ Und damit wäre dann auch ganz nebenbei der Grundstein für die nächste Keller-Generation gelegt.

Zur Person

Familie Keller

Michael (links) und Johannes (rechts) Keller zusammen mit ihrem Vater Bernhard Keller

18.04.2024    Sven Burmeister
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