Ein Sparschwein schwimmt auf einem Rettungsring.
20.05.2021    Ulrike Maris
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Wer fürs Alter spart, hat seit Jahren ein großes Problem: Es gibt kaum Zinsen. Wer sein Geld auf Sparbuch oder Tagesgeldkonto aufbewahrt, wie es sehr viele Deutsche tun, muss sich mit mikroskopisch kleinen Renditen begnügen. Mitunter wird sogar ein negativer oder Strafzins fällig.

Schreckgespenst Inflation

Jetzt kommt noch ein zweites Problem dazu: die Inflation. In den vergangenen Jahren lag sie meistens deutlich unter der Zwei-Prozent-Marke, Ende des vergangenen Jahres notierte sie sogar einige Monate im Minusbereich, was unter anderem auf den vorübergehend gesenkten Mehrwertsteuersatz zurückzuführen ist. Die Inflation, die anhand von Verbraucherpreisen für unterschiedliche Waren und Dienstleistungen erhoben wird, stieg in diesem Jahr permanent an, im April lag der Verbraucherpreisindex in Deutschland laut dem Statistischen Bundesamt genau bei zwei Prozent. Aufgeschlüsselt nach einzelnen Warengruppen zeigt sich, dass Lebensmittel und Getränke „nur“ um 1,9 Prozent teurer geworden sind im Vergleich zum Vorjahresmonat, Haushaltsenergie und Kraftstoff dagegen um satte 7,9 Prozent.

Europäische Zentralbank strebt zwei Prozent an

Ist dieser Anstieg ein Problem? Grundsätzlich nicht. Die Zwei-Prozent-Marke ist sogar das von der Europäischen Zentralbank angestrebte Ziel: Das heißt, wenn die Verbraucherpreise dauerhaft zwei Prozent im Jahr zulegen, ist alles in Ordnung. Wer heute für seinen wöchentlichen Einkauf 100 Euro ausgibt, bekommt in zehn Jahren nur noch Nahrungsmittel im Gegenwert von 80 Euro dafür beziehungsweise muss aus heutiger Sicht 120 Euro aufwenden.

Doch Sparer, die ihr mühsam aufgebautes Kapital auf unverzinsten Konten parken, müssen mit dem schleichenden Verlust der Kaufkraft leben. Gewiefte Anleger geben sich damit natürlich nicht zufrieden, sondern versuchen die Inflation mithilfe verschiedener Anlageklassen zu besiegen. Welche liegen aktuell im Trend?

Diversifikation wirkt gegen Verluste

Die jüngste Umfrage des Deutschen Derivateverbands (DDV) hat ergeben, dass die Hälfte der insgesamt 1667 befragten Personen, nämlich genau 49,5 Prozent, Aktien als Diversifikation für ihr Depot bevorzugen. Damit sind Unternehmensanteile zurzeit die gefragteste Anlageklasse, gefolgt von Rohstoffen wie Gold, Silber oder Öl, für die sich 27,7 Prozent entscheiden. Interessant: Inflationsgeschützte Anleihen, die den Zweck bereits im Namen tragen und zudem durch regelmäßige Zinsen ein gewisses Maß an Sicherheit bieten, stoßen nur bei 5,4 Prozent der Befragten auf Gegenliebe. Kryptowährungen und Immobilien sind mit 8,2 beziehungsweise 9,2 Prozent schon beliebter.

Aktien auf dem Vormarsch

Schon das Deutsche Aktien-Institut hatte Anfang des Jahres ermittelt, dass die Zahl der Aktien- und Aktienfondsanleger in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen ist, vor allem bei jungen Leuten. Kein Wunder, denn Aktien lohnen sich: Wer über den Zeitraum von zehn Jahren in den Deutschen Aktienindex investiert war, konnte im Durchschnitt eine jährliche Rendite von 8,6 Prozent einstreichen. Wer 10.000 Euro auf diese Weise angelegt hat, konnte sein Erspartes so bereits mehr als verdoppeln.

20.05.2021    Ulrike Maris
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