Zinserhöhungen
27.04.2023
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Am 16. März 2023 vollzog die Europäische Zentralbank eine weitere Zinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte. Der Leitzins im Euro-Raum liegt somit bei 3,5 Prozent.

Jenseits des Atlantiks ist die Lage ähnlich: Die Notenbank der USA hat die Zinsen mehrfach erhöht. Das aktuelle Zinsniveau dort liegt bei 4,75 bis 5,0 Prozent.

Nach jahrelanger Nullzinsphase bis Mitte 2022 locken (Neo-)Banken nun wieder mit Zinsen. Einerseits versuchen sie so, Neukundinnen und -kunden zu gewinnen; andererseits können die Finanz- und Kreditinstitute aufgrund der Zinsmarge von den erhöhten Einlagen ihrer Sparerinnen und Sparer profitieren.

Ein breit gestreutes Aktienportfolio ist eine gute Option

Mein Tipp: Den Notgroschen von wenigstens drei Monatsgehältern würde ich in der Tat auf einem gut verzinsten Tagesgeldkonto aufbewahren. Ein Wechsel der Bank kann sich dabei durchaus lohnen. Doch jedes Mal ein neues Konto zu eröffnen, wenn sich die Konditionen bei der Hausbank verändern – sprich verschlechtern –, sollten Anlegerinnen und Anleger nach dem Aufwand-Nutzen-Prinzip abwägen. Denn die Recherche eines alternativen Anbieters ist mitunter zeitaufwendig.

Größere Ersparnisse sollten allerdings diversifiziert angelegt werden. Ein Teil kann auf einem Festgeldkonto lagern, aber ein breit gestreutes Aktienportfolio bei einem Anlagehorizont von mindestens zehn Jahren ist eine der besseren Optionen.

Denn bei aller Freude über höhere Zinsen: Bei einer Inflationsrate von 8,7 Prozent im Februar gegenüber dem Vorjahresmonat verliert der Euro erstens weiterhin an Kaufkraft. Zweitens können Zinsen von zwei bis drei Prozent diesen Verlust nicht wettmachen. Die spürbar gestiegenen Bauzinsen, die den Wunsch auf das Eigenheim in weite Ferne rücken lassen, lasse ich hier außen vor.

Sicherheit und Stabilität nicht außer acht lassen

Anlegerinnen und Anleger mit langfristigen Perspektiven sollten ihr Portfolio breit diversifizieren, sei es nach Assets wie Aktien, Anleihen, Barmittel, ETFs, ETC und Optionen oder nach Indizes, Sektoren und – im Fall von Aktien – Value- oder Wachstumstiteln.

Neben der möglichen Rendite sollten Investoren stets auch auf die Sicherheit und Stabilität achten und ihre Risikotragfähigkeit nicht aus den Augen verlieren. Die Asset-Allokation können Interessierte selbst in die Hand nehmen oder mithilfe einer Beratung angehen.

Von der Zinswende nicht blenden lassen

Die Zinswende ist da. Und: Zinsen auf dem Tages- und Festgeldkonto sind schön und gut. Doch: Sie schlagen auf lange Sicht kein breit diversifiziertes Aktienportfolio. Unentschlossene können es aber natürlich auch mit Benjamin Franklin halten, der einst sinngemäß gesagt haben soll: Eine Investition in Wissen werfe noch immer die höchsten Zinsen ab.

Zur Person

Christine Kiefer

Christine Kiefer

war am Aufbau mehrerer FinTechs beteiligt, darunter BillPay und Pair Finance. Sie ist seit Januar 2022 Partner bei Angel Invest und war Mitglied des FinTechRats des Bundesfinanzministeriums

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27.04.2023
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