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08.05.2022    Andreas Busch
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Durch den russischen Angriff auf die Ukraine und der in der Folge stark gestiegenen Inflationsraten dies- und jenseits des Atlantiks befinden sich die Kapitalmärkte in einer neuen Situation: „Die in den vergangenen Jahren sehr lockere Geldpolitik erweist sich nun als Bumerang. Vor allem die Fed verfolgt eine ungewöhnlich schnelle Straffung ihrer Geldpolitik“, so die Analysten der Targobank. Zwar seien die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen auf etwa 2,4 Prozent gestiegen, doch bei einer Inflationsrate von über acht Prozent im März sei das „nur ein schwacher Trost“.

Favoritenwechsel Richtung Substanzwerte

Was bleibt, sind Sachwerte wie Gold, Immobilien oder Aktien. Bei Letzteren zeichnet sich ein Favoritenwechsel ab: Verzeichneten in den vergangenen Jahren Wachstumswerte den kräftigsten Kursaufschwung, könnten jetzt Substanzwerte, die attraktive Dividenden ausschütten, verstärkt in den Blick der Anlegerinnen und Anleger geraten.

Die Targobank-Experten verweisen auf Untersuchungen, die zeigten, dass das Gewinnwachstum der Firmen im US-Aktienindex S&P 500 „bei einer Inflation von rund sieben Prozent nahezu zum Stillstand kommt. Aktien aus dem Tech-Segment bieten dann kaum noch Kursfantasie, höhere Inflationsraten bedingen tiefere Kurs-Gewinn-Verhältnisse.“

Hohe Dividendenrenditen finden sich auch unter den Dax-Titeln

Substanztitel, die überdurchschnittliche Dividendenrenditen bieten, weisen durch diese zudem einen Puffer bei Kursrückgängen auf: Da bei Korrekturen die Dividendenrendite weiter steigt, greifen dann Anlegerinnen und Anlegerzu und bremsen damit den Abwärtstrend.

Solche Titel finden Investoren auch im Dax. Nach den Analysten der Société Générale wird in diesem Jahr „die Dax-Dividendensumme wahrscheinlich um 48 Prozent auf 50,2 Milliarden Euro steigen“. Die Dax-Dividendenrendite liege damit bei 3,4 Prozent – „mehr als 300 Basispunkte über der Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe“.

Wenn jetzt die Hauptversammlungssaison in Gang kommt und die für das Geschäftsjahr 2021 vorgeschlagenen Ausschüttungen beschlossen werden, winkt Aktionären wohl ein warmer Dividendenregen. Die erwartete Dividendenrendite zum Beispiel von BMW lag zuletzt bei acht Prozent; der Wohnungsriese Vonovia bot gut drei Prozent. Die aktuellen Zahlen finden sich auf jedem Börseninformations-Portal.

Die Ausschüttungen unbedingt wieder investieren

Dividenden tragen erheblich zur Gesamtrendite von Aktien bei, wie etwa der Vergleich der Entwicklung des Dax-Kursindex (ohne Dividenden) und des Dax-Perfomanceindex (inklusive Ausschüttungen) zeigt. Allerdings sollten Anleger eines nicht vergessen: die Dividenden wieder zu investieren statt zu konsumieren. Sonst geht der Zinseszinseffekt der Aktienanlage flöten.

08.05.2022    Andreas Busch
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