Symbolbild Mobiles Arbeiten: Frau mit Laptop und Katze im Homeoffice
14.04.2023    Daniela Tabarelli
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Stress und ständige Erreichbarkeit – oder volle Flexibilität und Freiheit? Beschäftigte verbinden verschiedene Gefühle mit dem mobilen Arbeiten, das inzwischen in vielen Branchen wie selbstverständlich zum Berufsalltag gehört.

Rund 60 Prozent der Beschäftigten arbeiten mobil. Die Coronapandemie hat die Digitalisierung der Arbeitswelt stark beschleunigt. Verglichen mit der Zeit vor der Pandemie wünschen sich Beschäftigte inzwischen wieder mehr Zeit im Büro. Dennoch möchten sie im Schnitt zwei bis zweieinhalb mobile Arbeitstage pro Woche haben. Das geht aus der Langzeitstudie „social health@work“ hervor. Darin hat die Krankenkasse Barmer gemeinsam mit der Universität St. Gallen untersucht, wie sich die Digitalisierung der Arbeitswelt auf die Gesundheit der Beschäftigten auswirkt. 

Mobiles Arbeiten als Stressfaktor?

Die Studie zeigt: Wer viel mobil arbeitet, nimmt beruflichen Stress eher mit in den Feierabend und kann weniger gut abschalten. Lediglich rund die Hälfte der Beschäftigten ohne Führungsverantwortung kann in der Freizeit die Arbeit vergessen, unter Führungskräften gelingt das nur knapp 43 Prozent. Jene, die ihre Freizeit aktiv gestalten, haben jedoch auch bei mobiler Arbeit weniger Probleme abzuschalten. Wer viel mobil arbeitet, sollte sich daher bewusst Gegenpole in der Freizeit schaffen, um Stress entgegenzuwirken.

In der aktuellen Befragungsrunde wird auch deutlich, dass sich nicht nur die Anforderungen an die Arbeitgebenden, sondern auch jene an den Arbeitsplatz in den eigenen vier Wänden verändern. Durch die regelmäßige mobile Arbeit wünschen sich Beschäftigte immer häufiger einen separaten Arbeitsplatz.

Knapp der Hälfte aller Führungskräfte bescheinigen Angestellte in der Barmer-Studie gute digitale Führungsfähigkeiten. Das ist ausbaufähig. Auch weil sich Beschäftigte von Führungskräften besser wahrgenommen fühlen, wenn diese eine hohe digitale Führungsfähigkeit besitzen – und zwar unabhängig davon, ob im selben Gebäude oder mobil gearbeitet wird. Außerdem werden immer mehr Aufgaben in Unternehmen virtuell erledigt.

Zusammengehörigkeitsgefühl fördern

„Hybride Arbeit verlangt nicht nach weniger, sondern nach mehr Führung! Virtuelle Führung ist zentral für die Einbindung mobil arbeitender Beschäftigter“, sagt Studienleiter Professor Stephan Böhm. Hier gilt es vor allem, ältere Beschäftigte mitzunehmen. Die 50- bis 59-Jährigen machen bereits heute die größte Beschäftigungsgruppe aus. Um ihr Arbeitsengagement auf einem hohen Niveau zu halten und Stress durch die Digitalisierung zu vermeiden, braucht es altersinklusive hybride Arbeitsmodelle.

Die Bedeutung von Inklusion im Team ist insgesamt gestiegen. Schließlich fühlen sich die Befragten mit zunehmender mobiler Arbeit weniger dem Team zugehörig. Und damit beginnt ein Teufelskreis, denn: Gleichzeitig nimmt die mobile Arbeit zu, wenn sich Menschen weniger inkludiert fühlen. Unternehmen sollten daher bewusst gegensteuern, um das Zugehörigkeitsgefühl nicht zu gefährden.

Auch digital sollte ein Zusammengehörigkeitsgefühl geschaffen und gefördert werden. Denn die Barmer-Studie zeigt zugleich: Beschäftigte, die sich sowohl im Privaten als auch im Team auf der Arbeit gut inkludiert fühlen, sind in hohem Maß arbeitsfähig und haben eine bessere mentale Gesundheit. Außerdem sind sie eher zufrieden mit ihrer Arbeit und schätzen ihre Arbeitsleistung besser ein. Das gilt es zu fördern.

14.04.2023    Daniela Tabarelli
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