Dietmar Nick ist Deutschland-Chef von Kyocera Document Solutions
24.02.2022    Madeline Sieland
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Das Ziel von Dietmar Nick überrascht: „Je weniger gedruckt wird, desto besser ist das“, sagt der Deutschland-Geschäftsführer von Kyocera Document Solutions, einem Hersteller von Druckern und Kopierern. Dass das sehr disruptiv klingt, weil es sein Kerngeschäft beschädigt, sei ihm bewusst. „Das ist, als würde ein Autobauer davon abraten, Auto zu fahren“, so Nick. Spätestens 2050 soll Kyocera klimaneutral sein. Ein Ziel, auf das das Unternehmen schon länger sukzessive hinarbeitet: Bereits vor zehn Jahren hat Kyocera mit der Initiative „Print Green“ eine Möglichkeit geschaffen, die Emissionen bei Ausdrucken, auf die man nicht verzichten kann, zumindest zu kompensieren.

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Zur Person

Dietmar Nick

ist seit 2017 Deutschland-Geschäftsführer bei Kyocera Document Solutions. Zusätzlich leitet er seit März 2019 das Österreich-
Geschäft und ist Vorstandsmitglied der europäischen Dachorganisation

Was muss passieren, damit das papierlose Büro endlich Realität wird?

Dietmar Nick: Zunächst gilt es, den Arbeitsschritt zu digitalisieren, der bisher mit einem Ausdruck endet. Und dann sollte man auch alle Schritte des Prozesses, die davor stattfinden, digitalisieren. Das kann etwa bedeuten, dass Post ausschließlich digital ankommt. Wir haben zudem mit unseren Lieferanten vereinbart, dass sie umweltschonend arbeiten müssen. Aber am Ende geht es immer um die Anwender. Ein Mensch entscheidet sich aktiv für einen Ausdruck, damit eine Information von A nach B kommt und weiterverarbeitet werden kann. Man kann versuchen, ihm das abzutrainieren. Oder aber man setzt auf einfach zu bedienende Dokumentenmanagement-Systeme.

Nun ist gerade das Thema Prozessoptimierung bei Angestellten nicht nur positiv besetzt.

Nick: Einer der größten Fehler war es, digitale Transformation oder Prozess­optimierung immer in Verbindung zu bringen mit dem Entlassen von Arbeitskräften. Aber wenn zum Beispiel ein Prozess in der Buchhaltung komplett digitalisiert wird – vom Eingang der Rechnung über die Verarbeitung bis zur Buchung –, heißt das nicht, dass wir künftig keine Buchhalterinnen oder Buchhalter mehr brauchen. Es heißt nur, dass diese Angestellten andere Aufgaben haben werden, sich etwa mehr mit Controlling befassen. Meine Aufgabe als Geschäftsführer ist es, Angestellten zu erklären, dass Digitalisierung kein Teufelszeug ist. Wir machen das nicht, um Kosten zu sparen, indem wir Mitarbeiter freisetzen. Schon gar nicht in Zeiten des Fachkräftemangels.

Nachhaltigkeit ist bei Kyocera ja schon länger ein Thema. Welche Tipps haben Sie für Unternehmerinnen und Unternehmer, die erst jetzt anfangen, sich mit Nachhaltigkeit zu beschäftigen?

Nick: Was uns geholfen hat: jemanden einzustellen, der sich nur dem Thema Nachhaltigkeit widmet. Zudem sollte man keine Angst haben, mit kleinen Dingen anzufangen. Wir haben mit Ökostrom, Ökogas und der Wärmedämmung an Gebäuden begonnen. Auch schadet es nicht, sich mit den 17 Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen zu beschäftigen, um zu erarbeiten, wie das eigene Unternehmen zu jedem einzelnen Punkt seinen Beitrag leisten kann.

24.02.2022    Madeline Sieland
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