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28.07.2021    Jenny Gruner
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Zweifel, Unsicherheit, Ängste? Die Welt verlangt Frauen manchmal sehr viel ab. Die Erwartungen im Job sind hoch, die Familie beansprucht ihren Platz und selbstverständlich wollen wir auch gesund und fit sein. Dem nicht genug wollen wir auch die Selbstverwirklichung noch in Angriff nehmen. Die eigenen und fremden Erwartungshaltungen sowie Fremdbestimmung kann einen bei der Vielzahl der Themen in die Knie zwingen. Nun gibt es zwei Wege, damit umzugehen. Entweder wir resignieren und fühlen uns hilflos der Situation ausgeliefert, schieben die Schuld anderen zu und ziehen uns in eine Opferrolle zurück. Oder wir gehen die Situationen optimistisch an, sind überzeugt, auch diese Hürden des Lebens zu nehmen und nutzen mutig die Chancen, die sich bieten. Das macht uns zu Gestaltern unseres Lebens.

Kolumne von Jenny Gruner

Doch wie schaffen es manche, ihr Drehbuch des Lebens zu schreiben, während andere nur gefühlt eine Nebenrolle spielen? Die Antwort hierauf lautet Selbstwirksamkeit. Selbstwirksamkeit bedeutet, dass ich von meinen Fähigkeiten überzeugt bin und darauf vertraue, Herausforderungen und Probleme souverän zu bewältigen und etwas in dieser Welt zu bewirken.

Das wiederum führt dazu, dass wir uns anspruchsvollere Ziele setzen können und hilft uns, mit mehr Durchhaltevermögen positiv an Schwierigkeiten heranzutreten. Dafür müssen wir nicht Wonder Woman oder Supergirl sein. Selbstwirksamkeit hängt nicht vom tatsächlichen Können ab, sondern vom Glauben an sich selbst.

Diese Quellen unterstützen Selbstwirksamkeit

Bereits in den 70er-Jahren prägte der kanadische Psychologe Albert Bandura den Begriff der Selbstwirksamkeit oder Selbstwirksamkeitserwartung. Er definierte damals vier Quellen, die uns auf dem Weg zu mehr Selbstwirksamkeit unterstützen können:

Illustration von Jenny Gruner

Jenny Gruner ist Director Digital Marketing bei Hapag-Lloyd und baut in dieser Funktion ein digitales skalierbares Vermarktungs-Modell in 144 Ländern auf. Ein tiefes Kundenverständnis ist für sie dabei elementar, um neben globalen Anforderungen auch auf die lokalen Bedürfnisse eingehen zu können. Die Enkelin eines Kapitäns ist überzeugt, dass eine solch tiefgreifende Transformation nur mit allen zusammen an Bord gelingt – und es dafür einen Kulturwandel innerhalb des Unternehmens bedarf

  • Eigene Erfahrungen und Erfolge: All die Schwierigkeiten, die jemand bereits bewältig hat, führen zu mehr Selbstvertrauen. Deshalb ist es wichtig, sich seiner Fähigkeiten und Erfolge bewusst zu sein und diese auch zu feiern.
  • Beobachten und Lernen durch Vorbilder: Es ist wichtig, zu sehen, was andere geschafft haben. Ihre Erfahrungen schaffen Orientierung. Auf die Einstellung kommt es dabei an: Es geht darum, nicht neidisch auf die Leistung anderer zu blicken, sondern dankbar zu sein, dass so etwas überhaupt machbar ist.
  • Positive Ermutigung: Es ist möglich, aus dem Zuspruch von Anderen Kraft und den Glauben an sich selbst zu ziehen.
  • Emotionale und psychologische Erregung: Positive Gefühle wie Euphorie unterstützen uns bei Herausforderungen, denn sie stärken das Vertrauen in die eigene Selbstwirksamkeit. Damit steigern sie die Leistungsfähigkeit. Gefühle der Überforderung oder Schwarzseherei hingegen reduzieren die Selbstwirksamkeit. Darum ist es wichtig, die eigenen Gefühle wahrzunehmen und zu steuern.

So bauen Sie Selbstwirksamkeit auf

Selbstwirksamkeit ist erlernbar, denn sie basiert auf unseren Erfahrungen. Voraussetzung aber ist, dass wir uns selbst verändern und entwickeln wollen.

Auf dem Weg dahin geht der erste Schritt in Richtung Selbsterkenntnis.Dafür ist es wichtig, sich in Ruhe mit sich selbst zu beschäftigen. Was sind meine Stärken und was habe ich schon erreicht im Leben? Worauf bin ich stolz? Mit dem Fokus auf die eigenen Fähigkeiten wird die Basis gelegt. Diese gilt es dann aber auch zu akzeptieren, heißt, sich selbst anzunehmen und dem inneren Kritiker den Wind aus den Segeln zu nehmen. Positive Glaubenssätze oder auch Vertrauenspersonen können beim Aufbau der Selbstwirksamkeit unterstützen, indem sie negative Gedanken entkräften.

Im zweiten Schritt kommt es darauf an, sich Ziele zu setzen. Diese sollten anspruchsvoll, aber realistisch sein und den eigenen Interessen entsprechen. Wesentlich ist, die Ziele in kleine, zu bewältigende Schritte herunterzubrechen, damit sie einen nicht überfordern. Es gilt jetzt vor allem, aus der Komfortzone herauszukommen und kleine Experimentierfelder zu eröffnen, um Erfahrungen zu sammeln. Dabei kann es natürlich auch zu Rückschlägen oder einem Scheitern kommen. Hier gilt es zu lernen, dass das nichts mit einem selbst zu tun hat, sondern lediglich die Hindernisse auf dem Weg zum Ziel sind.

Zu guter Letzt ist es wichtig, an den Erfolg zu glauben. Dafür müssen wir die eigene Selbstwirksamkeit durch uns selbst oder das Feedback anderer wahrnehmen. Indem wir uns selbst regelmäßig gut zureden und uns unsere Erfolge vor Augen führen, lässt sich zusätzlich die eigene Selbstwirksamkeit festigen.

Jetzt heißt es also: Ran an den Speck – wie auch immer Sie den Speck definieren. Glauben Sie an sich und daran, erfolgreich zu sein! Es wird Ihnen helfen, durchzuhalten, auch wenn es Durststrecken gibt. Mehr Selbstwirksamkeit wird Ihre Hauptrolle in ihrem Leben mehr ins rechte Licht rücken.

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28.07.2021    Jenny Gruner
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