Zeichnung einer weiblichen Person mit Symbolen für finanzielle Vorsorge
16.02.2023    Kai Makus
  • Drucken

Clara Zetkin, Simone de Beauvoir und Alice Schwarzer – nur drei der großen Frauenrechtlerinnen. Allen zum Trotz sind Angehörige des weiblichen Geschlechts auch im 21. Jahrhundert immer noch benachteiligt. In Deutschland verdienten Frauen im Jahr 2021 im Durchschnitt pro Stunde 18 Prozent weniger als Männer, so das Statistische Bundesamt.

Frauen haben häufiger Teilzeitjobs, überdurchschnittlich viele arbeiten in vergleichsweise schlecht bezahlten sozialen Berufen, haben insgesamt weniger Führungspositionen inne. Und: Den etwa 462.000 alleinerziehenden Vätern zwischen Kampen und Kempten standen nach Angaben des Statistischen Bundesamts im Jahr 2021 rund 2,15 Millionen alleinerziehende Mütter gegenüber.

Gender-Gap bei Gehalt und Vorsorge

Das geringere Einkommen führt im Ruhestand zum Gender-Pension-Gap – zu niedrigeren Renten. Nach Zahlen des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) bezogen Rentnerinnen im Jahr 2021 im Schnitt rund 807 Euro Altersrente pro Monat, Rentner dagegen 1.227 Euro. Seniorinnen haben damit nur rund zwei Drittel der Einkünfte der Rentner.

All dies sind gewichtige Gründe für die Bundesbürgerinnen, eine hoch rentierliche private Altersvorsorge keinesfalls zu vernachlässigen. Doch wie die Experten des Deutschen Aktieninstituts in ihrer Aktionärszählung 2022 feststellten, ist von den 12,1 Millionen Aktienbesitzenden hierzulande lediglich rund ein Drittel weiblich. Der niedrigere Anteil an Frauen ziehe sich durch alle Altersklassen.

„Nach wie vor nutzen zu wenige Frauen die Chancen der Aktienanlage“, stellt Dr. Christine Bortenlänger, geschäftsführende Vorständin des Deutschen Aktieninstituts und Aufsichtsrätin mehrerer großer Unternehmen, fest. Sie fordert: „Reden wir mehr über Geld – und das ganz besonders mit unseren Müttern, Töchtern und Enkelinnen. Das fördert das Interesse an den eigenen Finanzen und der Aktienanlage im Speziellen.“

Sparanlagen bringen nichts

Allerdings investieren die allermeisten Frauen überhaupt nicht in Wertpapiere. Die Anlagegesellschaft J.P. Morgan befragte in zehn europäischen Ländern 4.000 Frauen zu ihrer finanziellen Situation. Dabei kam zutage, dass weniger als eine von fünf Frauen regelmäßig Geld anlegt, während jedoch fast vier von fünf Frauen regelmäßig auf Spar- und Tagesgeldkonten einzahlen. Nur, die bringen – trotz der jüngsten Leitzinserhöhungen – Renditen, die nicht einmal die Inflationsrate ausgleichen können. Fatale Folge: Die Kaufkraft der Rücklagen schmilzt über die Jahre dramatisch dahin.

Renditeträchtiger erscheinen Börseninvestments. Diese müssen keineswegs kompliziert sein und können den Vermögensaufbau auch bei vergleichsweise überschaubaren Einzahlungen voranbringen. Dies gelingt am besten langfristig. Denn dann können nicht nur Kursschwankungen ausgeglichen werden; Anlegerinnen nutzen in diesem Fall auch noch einen anderen Vorteil: „Das A und O ist es, frühzeitig mit der privaten Altersvorsorge zu starten, um so vom Zinseszinseffekt profitieren und mit geringen Beiträgen die Vorsorgelücke schließen zu können“, sagt Eva Tittmann, Verantwortliche für die bundesweite Maklerbetreuung bei Standard Life.

Wichtig ist auch die Streuung der Anlagen: Standard Life hat mehr als 120 Fonds im Angebot, für jeden Anleger- und Risikotyp ist das passende Angebot dabei. Entsprechend gibt es auch Lösungen, die sich für eher sicherheitsorientierte Anlegerinnen eignen. Zudem sind es ausschließlich sogenannte Clean Share Classes, also provisionsfreie Fonds, die zu besonders günstigen Fondskosten erhältlich sind. Worauf Frauen auch besonders achten: Mehr als die Hälfte sind nachhaltige Fonds.

Steuervorteile genießen

Die Fonds sind über den Abschluss verschiedener Fondspolicen erhältlich. Maxxellence Invest ist ein ratierliches Ansparprodukt, das sich dank monatlicher Einzahlungen sehr gut für den langfristigen Vermögensaufbau eignet.

Die fondsgebundene Lebensversicherung WeitBlick kann ab einer Einmalanlage von 15.000 Euro abgeschlossen werden und eignet sich für die Vermögensstrukturierung. So ist es möglich, mit einem automatisierten Auszahlplan die Rentenzahlungen aufzustocken oder aber Vermögen steueroptimiert zu übertragen, beispielsweise auf den Nachwuchs.

Expertin Tittmann: „Maxxellence Invest und WeitBlick kombinieren sehr gute Investments mit den Vorzügen einer Versicherung, also mit der Absicherung biometrischer Risiken, attraktiven Steuervorteilen und voller Flexibilität.“

Übrigens: Dass Frauen in Geldanlegenheiten am liebsten von Frauen beraten werden möchten, ist eine Mär. Bei einer Umfrage des Bankenverbands und Kantar TNS von 2019 gaben 95 Prozent der Frauen und 94 Prozent der Männer an, dass es ihnen egal sei, ob sie von einem Mann oder einer Frau beraten werden. Jeweils vier Prozent würden sich demnach lieber von einer Frau beraten lassen und jeweils ein Prozent lieber von einem Mann.

Eva Tittmann

verantwortet seit dem 1. Oktober 2022 als Sales-Managerin das Team der bundesweit tätigen Maklerbetreuer bei Standard Life

„Frauen sollten sich frühzeitig mit der Altersvorsorge beschäftigen“

Frauen legen zu selten kapitalmarktorientiert an und riskieren damit Altersarmut, warnt Eva Tittmann von Standard Life. Wie sich dieses Risiko per Zinseszinseffekt verringern lässt und was Unternehmerinnen rechtzeitig für ihren Ruhestand tun können, erklärt die Expertin im Interview.



Ist es richtig, dass Frauen in Sachen Geldanlage zurückhaltender sind als Männer? Oder handelt es sich dabei nur um ein Klischee?

Eva Tittmann: Es ist leider häufig kein Klischee. Zum einen agieren Frauen bei der Geldanlage deutlich konservativer als Männer. Hier wäre gerade bei langen Laufzeiten eine chancenorientiertere Anlage die bessere Strategie. Ich sehe aber eine weitere, deutlich größere Herausforderung: Frauen beschäftigen sich zu wenig mit Finanzthemen. Studien bestätigen immer wieder, dass Frauen häufig nicht einschätzen können, mit wie viel Geld sie im Alter rechnen können und wie viel sie für die private Vorsorge ansparen sollten. Entsprechend ist der erste und vielleicht wichtigste Rat an Frauen, sich frühzeitig mit der privaten Altersvorsorge zu beschäftigen. Dabei würde ich empfehlen, auf professionelle Unterstützung durch eine unabhängige Beraterin oder einen unabhängigen Berater zu setzen.

Aber ist nicht gerade für Frauen das Thema private Altersvorsorge besonders wichtig?

Tittmann: Definitiv. Es bestehen nicht nur bei den Löhnen, sondern vor allem bei der Rente enorme geschlechterspezifische Unterschiede. Über Jahrzehnte niedrigere Löhne sorgen dafür, dass Frauen im Durchschnitt deutlich weniger Rente als Männer bekommen. Die niedrige Rentenhöhe sorgt dafür, dass viele Frauen von Altersarmut bedroht sind. Gerade vor dem Hintergrund der höheren Lebenserwartung von Frauen ist dies dramatisch. Deswegen sollten sich Frauen unbedingt um ihre private Altersvorsorge kümmern.

Was sollten Frauen bei der privaten Vorsorge konkret tun?

Tittmann: Auf jeden Fall früh starten. Dabei geht es nicht nur um die frühzeitige Beschäftigung mit dem Thema, sondern auch darum, tatsächlich etwas für die private Vorsorge anzusparen. Mit einem frühen Beginn können Frauen besonders stark von dem Zinseszinseffekt profitieren. Bei langfristigen Ansparprozessen lohnt es sich, investmentorientiert, also an den Kapitalmärkten, anzulegen. So kann trotz möglicher kurzfristiger Schwankungen langfristig eine attraktive Rendite erwirtschaftet werden, und so ist es auch möglich, mit geringerem Kapitaleinsatz die Vorsorgelücke zu schließen.

Fondsgebundene Versicherungsprodukte bieten hier eine sehr gute Lösung. Sie kombinieren ein attraktives Fondsangebot mit Steuervorteilen, hoher Flexibilität und der Absicherung biometrischer Risiken. Gerade die Absicherung des Langlebigkeitsrisikos ist vor dem Hintergrund der höheren Lebenserwartung von Frauen sehr wichtig. Aber auch die Absicherung gegen das Berufsunfähigkeitsrisiko sollten Frauen frühzeitig angehen.

Haben Sie einen speziellen Rat an Unternehmerinnen?

Tittmann: Ja, für Selbstständige und Freiberuflerinnen gibt es mit der Basisrente ein geeignetes staatlich gefördertes Vorsorgeprodukt. Die Basisrente ist vor allem wegen der steuerlichen Absetzbarkeit der Vorsorgebeiträge attraktiv. Der Steuernachlass ist aber nur einer der Vorteile der Basisrente. Zusätzlich sind die eingezahlten Beiträge sowohl bei Arbeitslosigkeit als auch bei Insolvenz geschützt und „Hartz-IV-sicher“.

Darüber hinaus ist die Basisrente sehr flexibel: Gesetzlich ist kein Mindestbeitrag vorgesehen. Versicherte können also frei entscheiden, ob sie ihre Beiträge monatlich, halbjährlich oder jährlich einzahlen oder ob sie Extrazahlungen leisten wollen. Das ist besonders für Unternehmerinnen mit wechselnd hohen Einkünften interessant. Die Basisrente ist aber nicht nur für Selbstständige, sondern auch für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eine sinnvolle Lösung.

16.02.2023    Kai Makus
  • Drucken
Zur Startseite