Eine arbeitende ältere Dame vor einem Laptop als Symbol für den Renteneintritt
01.02.2024
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In den kommenden Jahren wird das Alter für den Renteneintritt stufenweise von 65 auf 67 Jahre angehoben. Personen, die ab 1964 geboren sind, müssen demnach zwei Jahre länger arbeiten, wenn sie keine Rentenabschläge in Kauf nehmen wollen. Entsprechend groß ist die Sorge unter den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, aus gesundheitlichen Gründen diese Grenze gar nicht zu erreichen. Wer hier nur nach dem Staat ruft, blendet einen wichtigen Teil aus. Auch von Unternehmen sind verstärkte Anstrengungen im Bereich Gesundheitsprävention gefordert, schreibt Björn Lehnhoff, CEO von DoctorBox.

Die wenigsten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland würden bis zur gesetzlichen Regelaltersgrenze oder länger arbeiten. Im Gegenteil: Die Mehrheit würde gerne so früh wie möglich in den Ruhestand gehen, am liebsten noch vor dem Alter von 63 Jahren, so eine aktuelle Studie. Dieser Wunsch verstärkt sich, je niedriger das jeweilige Einkommen ist. Das liegt vor allem an der Sorge, den gewählten Beruf körperlich oder geistig nicht bis zum Renteneintritt ausführen zu können.

Zudem belegen Analysen einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der individuellen Selbsteinschätzung der Arbeitsfähigkeit bis zum Rentenalter und dem spezifischen Risiko für Erwerbsminderung, so der aktuelle Monitoring-Bericht des Netzwerks für eine gerechte Rente. Vor allem einseitige körperliche Belastungen, Lärm, sowie Zeitdruck und psychische Überlastung führen zu den genannten pessimistischen Einstellungen bezüglich der eigenen Arbeitsfähigkeit. Die Realität zeigt also deutlich, dass Handlungsbedarf besteht. Dazu gehören verbesserte Arbeitsbedingungen und ein umfassenderes Engagement der Unternehmen für alters- und alternsgerechtes Arbeiten. Allein diese Maßnahmen reichen jedoch nicht aus, damit Beschäftigte tatsächlich länger arbeiten können.

Sollte der Renteneintritt mit 67 nur für bestimmte Personen gelten?

Ein ganzheitliches betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) könnte hier helfen. Im Idealfall ermöglicht der Rahmen sogar, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst ihre körperliche und psychische Gesundheit in die Hand nehmen können und dass sie zu einem gesundheitsförderlichen, resilienten Verhalten befähigt werden.

Aktuell bieten jedoch nicht einmal 30 Prozent der deutschen Unternehmen überhaupt einzelne betriebliche Gesundheitsmaßnahmen (BGM) an. Dafür gibt es verschiedene Gründe, u.a. eine fehlende gesetzliche Verpflichtung, die Kostenfrage sowie ein fehlendes Bewusstsein für die Vorteile dieser Maßnahmen. Oft profitieren zudem nur einzelne Personengruppen von den Maßnahmen, vor allem Führungskräfte, Homeoffice-Beschäftigte sowie hybrid Arbeitende. Gewerbliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie solche im Schichtdienst werden laut aktuellen Studien eher übersehen.

Ein wichtiger Grund war die Corona-Pandemie, die dazu führte, dass kaum noch Vor-Ort-Angebote umgesetzt wurden, denn Unternehmen mussten priorisiert die zusätzlichen Anforderungen an den Arbeits- und Gesundheitsschutz rund um Homeoffice, Digitalisierung und Hygiene umsetzen. Dadurch rückten die Vorteile und die Umsetzung eines ganzheitlichen BGM leider in den Hintergrund.

Um über alle Berufsgruppen hinaus eine Verbesserung zu erzielen, müssen wir die Angebote zur Gesundheitsprävention demokratisieren und allen zugänglich machen. Das kommt nicht nur den Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern selbst, sondern auch ihren Mitarbeitenden zugute. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels bedeutet ein frühes Ausscheiden aus dem Beruf für Arbeitgebende den Verlust von wertvollem Know-how und wichtigen Kundenbeziehungen. Außerdem Unterbrechungen laufender Projekte, steigender Druck für verbleibende Arbeitskräfte und nicht zuletzt Mehrkosten durch Recruiting und Einarbeitung. Für Mitarbeitende bedeutet eine ganzheitlich gedachte Gesundheitsprävention nicht nur eine bessere Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention, sondern auch mehr Arbeitsplatzsicherheit, weniger Stress und dafür mehr Produktivität. Als Ergebnis entstehen langfristig zufriedenere Mitarbeitende und ein verbessertes Betriebsklima.

Betriebliches Gesundheitsmanagement neu gedacht

Wir sollten BGM also umfassender und damit auch digitaler denken. DoctorBox hat daher ein hybrides Präventions-Modell entwickelt, das über herkömmliche Programme hinausgeht. Zu diesen gehören unter anderem die Bereitstellung regelmäßiger Health-Checks, digitale medizinische Beratung sowie hochwertige Heimtests. Diese Checks können für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die remote, hybrid oder vor Ort arbeiten, zugänglich gemacht werden. Das Besondere daran: Sämtliche Daten und Angebote laufen in der DoctorBox App zusammen. Dort liegen die Gesundheitsinformationen übersichtlich aufbereitet vor. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können sie ihren Hausärzten oder Fachmedizinerinnen zur Verfügung stellen, sie mit ihnen besprechen und beispielsweise einen Vorsorgeplan entwerfen. So binden wir das oft isoliert stattfindende BGM in die medizinische Versorgung ein, stellen die Nutzenden in den Mittelpunkt und schaffen den Nukleus einer durchgängigen medizinischen Versorgung.

Derartige Angebote, die auf die Integration von BGM in die medizinische Betreuung abzielen, werden in Zukunft immer bedeutender. Insbesondere vor dem Hintergrund eines aufkommenden Ärztemangels und dem späteren Renteneintritt werden klare Wegweiser durch das Medizinsystem, präventive Maßnahmen und die Eigenverantwortlichkeit für die Gesundheit immer wichtiger. Unternehmen spielen hier eine entscheidende Rolle, indem sie alle ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dabei unterstützen, nicht nur gesünder zu leben, sondern auch länger und produktiver im Beruf tätig zu sein – und das unabhängig von ihrer Tätigkeit.

 

Zur Person

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Björn Lehnhoff

ist CEO der DoctorBox GmbH, dem führenden Gesundheitsmarktplatz in Europa

Kolumnen, Kommentare und Gastbeiträge auf DUP-magazin.de geben ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin wieder, nicht die der gesamten Redaktion.
01.02.2024
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