Illustration eines Smartphones mit einem Influenzier auf dem Bildschirm
23.03.2021    Niklas Hartmann
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Corona hat die wirtschaftliche Landschaft komplett verändert. Die Einschränkungen im öffentlichen Leben sorgen dafür, dass immer mehr Geschäft im Internet stattfindet. Kunden haben vielfach keine andere Wahl als online einzukaufen. Egal ob B2B-Unternehmer oder Einzelhändler: Jeder Unternehmer muss im Internet Interessenten für sich gewinnen.

Das hat Auswirkungen auf die Marketingmaßnahmen, die Unternehmer ergreifen. Zwischen Facebook, Instagram und Google scheint die Auswahl der Werbeplattformen unendlich zu sein.

Kolumnekasten von Niklas Hartmann

Ich bin der Auffassung, dass Unternehmer sich auf wenige, erfolgsversprechende Werbemaßnahmen konzentrieren sollten. Mikro-Influencer stellen in dieser schwierigen Zeit das wichtigste Mittel dar, um Kunden von sich zu überzeugen.

Was sind Mikro-Influencer?

Mikro-Influencer sind reichweitenstarke Nutzer, die zwischen 10.000 bis 50.000 Abonnenten aufweisen. Diese Influencer überzeugen durch:

  • hohe Interaktionsraten,
  • geringe Kosten,
  • Glaubwürdigkeit sowie Sympathie
  • und wertvolles Feedback.

1. Hohe Interaktionsraten – was bedeutet das?

Die Interaktionsrate beschreibt den Anteil der Nutzer, die den Beitrag auf Social Media kommentieren, liken oder weiterleiten. Hat ein Influencer 10.000 Abonnenten und erhält 800 Interaktionen, beträgt die Interaktionsrate acht Prozent.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Interaktionsrate bei steigender Followerzahl abnimmt. Das trifft auf nahezu alle Profile zu. Hat ein Influencer mit 5000 Abonnenten noch 500 Gefällt-mir-Angaben, können es bei 10.000 lediglich 750 sein. Mikro-Influencer stellen meiner Meinung nach die goldene Mitte dar. Sie haben weder eine zu geringe Interaktionsrate noch haben sie zu wenige Abonnenten. Dadurch können Unternehmen von einer Zusammenarbeit profitieren.

2. Geringe Kosten – Unternehmer sparen

Ständig hören es Nutzer in den Medien: Ein Influencer bekommt für einen Beitrag 5.000 Euro. Influencer mit Hunderttausenden von Abonnenten lassen sich kräftig entlohnen.

Meine Erfahrung ist:

Große Influencer haben auf Grund ihrer enormen Reichweite deutlich mehr Verhandlungsmacht. Sie bekommen täglich Anfragen und können sich frei in der Auswahl der Werbepartner entscheiden.

Porträt von Jens Hartmann

Niklas Hartmann ist Experte für Influencer und Social-Media-Marketing. Der gelernte Kommunikationswissenschaftler ist Geschäftsführer der ReachOn GmbH. Er hat an der Ludwig-Maximilians-Universität in München studiert

Das ist bei Mikro-Influencern nicht der Fall. Diese finden Unternehmer deutlich häufiger in den sozialen Medien. Das Angebot übersteigt die Nachfrage.

Unternehmen können diese Gelegenheit beim Schopf ergreifen. Wenn Selbstständige 100 Influencer anfragen, können diese sich für die beste Kombination aus Qualität und Preis entscheiden.

Meiner Meinung nach stellt dies einen erheblichen Vorteil für Unternehmer und Unternehmerinnen dar. Bei anderen Werbeformen besteht nicht so viel Verhandlungsspielraum wie bei Influencern. Gerissene Marketingfachleute können so zu geringen Kosten hohe Reichweiten realisieren.

3. Glaubwürdigkeit & Sympathie – das A & O jeder Werbung

Glaubwürdigkeit ist die Währung, die für jedes Geschäft zählt. Misstrauen die Kunden dem Unternehmen, ist eine Zusammenarbeit zwecklos. Umso wichtiger ist es, dass Personen das Unternehmen repräsentieren.

Das schafft eine menschliche Komponente, die mehr Vertrauen weckt. Mikro-Influencer können gegenüber anderen Kunden glaubwürdiger auftreten als Unternehmer. Das liegt daran, dass diese zum potentiellen Kundenkreis gehören. Aus diesem Grund können die Nutzer sich besser in die Lage der Käufer hineinversetzen.

Zudem sind Mikro-Influencer keine Anfänger mehr. Sie haben sich bereits eine große Reichweite aufgebaut. Manche Social-Media-Stars haben bereits Dutzende von Kooperationen umgesetzt. Damit bringen diese Macher die nötigen Kenntnisse mit, um vor der Kamera das Produkt sympathisch zu vermarkten. Einige Unternehmer fühlen sich vor der Kamera unwohl. Für kamerascheue Selbstständige erachte ich Influencer daher als gute Marketinghilfe.

4. Wertvolles Feedback erhalten

Ein unterschätzter Vorteil ist es, konstruktive Kritik von den Influencern entgegenzunehmen. Das kann vom Produkt über den Bestellprozess alle Faktoren der Kundenerfahrung betreffen.

Einer meiner Kunden ist ein großer Tapetenhersteller. Durch das Feedback der Influencer konnte das Unternehmen den Bestellprozess optimieren und deutlich mehr Verkäufe realisieren. Ohne das Feedback der Influencer wäre das nicht möglich gewesen. 

Das Fazit

Mikro-Influencer bieten Selbstständigen eine große Chance. Diese können mithilfe der reichweitenstarken Nutzer zu günstigen Konditionen eine große Anzahl an kaufwilligen Menschen erreichen. Meine Erfahrung ist, dass Mikro-Influencer ein wichtiger Teil der Marketingstrategie sind. Unternehmen sollten diese unbedingt berücksichtigen.

Kolumnen, Kommentare und Gastbeiträge auf DUB-magazin.de geben ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin wieder, nicht die der gesamten Redaktion.

23.03.2021    Niklas Hartmann
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