Hospitality-Lounge zur Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland
17.04.2024    Mark Simon Wolf
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Zur Person

Robert-Nicholas Hoene, Vice President von Sportfive

Robert-Nicholas Hoene

ist Vice President
bei Sportfive und dort für die
UEFA EURO 2024 verantwortlich

DUP UNTERNEHMER-Magazin: Hospitality und VIP-Ticketing wird oft mit beheizten Sitzplätzen und All-you-can-eat-Buffets assoziiert. Ist dieses Bild 2024 noch zeitgemäß?

Robert-Nicholas Hoene: Dieses Angebot bekommt man weiterhin, wenngleich die Qualität der Speisen gestiegen ist und wir die vielfältigen Gewohnheiten der Menschen differenzierter berücksichtigen – von Fleisch und Fisch über vegetarisch und vegan bis Al­lergie-konform. Doch darüber hinaus ist der Service deutlich komplexer geworden. Das eigentliche Sportevent ist mittlerweile in ein Gesamtangebot eingebettet, das bereits den Anreisetag am Vorabend, die Zeit vor und nach dem Spiel sowie die Abreise mit verschiedenen Leistungen und Aktivitäten vor Ort umfasst. Auf dieser Customer-Journey begleiten wir unsere Kundinnen und Kunden.

Sportfive organisiert bei der UEFA EURO 2024 in Deutschland das Hospitality-Angebot – wer ist Ihre Zielgruppe?

Hoene: Unsere Hospitality-Angebote schließen niemanden aus und werden von Privatpersonen wie Unternehmen gebucht. Generell ist die Zielgruppe in den vergangenen Jahren heterogener geworden. Bei uns buchen nicht mehr nur die großen „Corporates“, sondern auch viele mittelständische Unternehmen. Hier merken wir zum Beispiel, dass eine neue Generation in den Chefsesseln sitzt, die sich bewusst für besondere Hospitality-Erlebnisse entscheidet – als Belohnung oder Firmenevent. Das zeigt uns, dass wir mit unseren Konzepten richtig liegen: Selbst in der günstigsten Einstiegskategorie im niedrigen vierstelligen Bereich bieten wir sehr hohe Standards wie etwa exklusives Mobiliar oder hochwertige Gerichte. Und da die öffentlichen Tickets sehr schnell vergriffen waren, bieten wir eine alternative Möglichkeit, um bei den Spielen der EURO live dabei zu sein. Dieses Gesamtpaket zieht die Menschen an.

Privates Vergnügen ist das eine, doch wie nutzen mittelständische Unternehmen Hospitality-Angebote gezielt für ihr Marketing?

Hoene: Ein Kernelement ist die Einladung von Mitarbeitenden oder Kundinnen und Kunden aus dem In- und Ausland – da bieten sich natürlich speziell internationale Events wie die EURO 2024 an. Eine große Bank nutzt ihre gebuchte Loge zum Beispiel für ein Zusammenkommen aller Ländergesellschaften. Diese Art der Beziehungspflege ist einzigartig und geht über die rein geschäftliche Ebene hinaus. Oft bringen Kolleginnen und Kollegen oder Kundinnen und Kunden ihre Familien mit. So entwickelt sich eine ungezwungene, fast freundschaftliche Atmosphäre: Gepaart mit der Dramatik und Spannung des Spiels, verbindet diese Erfahrung nachhaltig.

Welche Rolle spielt Hospitality in Zeiten des Fachkräftemangels?

Hoene: Auf dem heutigen Arbeitnehmermarkt brauchen alle Firmen im Recruiting kreative Strategien: Zwei größere Unternehmen veranstalten im Rahmen der EURO drei Wochen lang ihre Recruiting-Tage und laden potenzielle neue Kandidatinnen und Kandidaten in extra gebuchte Stadion-Logen ein. Dieses einzigartige Onboarding werden die Mitarbeitenden niemals vergessen. Doch Hospitality dient auch bei Teambuilding-Maßnahmen oder leistungsbezogenen Anreizen. Über diese Incentives kitzeln Unternehmen womöglich die entscheidenden Prozente Motivation aus ihren Mitarbeitenden heraus.

Wo liegt aus emotionaler Sicht der besondere Reiz an der Fußball-Europameisterschaft?

Hoene: Nach sehr langer Zeit findet mal wieder ein Großereignis in Deutschland statt. Die hervorragende Infrastruktur, tolle Stadien und die zentrale Lage in Europa schaffen die besten Voraussetzungen für ein internationales Fußballfest. Bei der EURO 2021 war die Stimmung durch die Unsicherheiten der Coronapandemie noch merklich gedrückt. Natürlich ringen Unternehmen derzeit auch mit herausfordernden Themen wie Inflation, Wirtschaftsschwäche und geopolitischer Instabilität. Doch bietet die EM diesmal einen besonderen Lagerfeuer-Moment, eine sichere Auszeit vom Alltag. Diese grenzenlose Vorfreude spiegelt sich in der überwältigenden Nachfrage nach Tickets im freien Verkauf wider. Doch auch wir spüren bei unseren Kundinnen und Kunden eine spezielle Begeisterung. Dieses Fest der Freude will niemand verpassen.

Mit welchem Leistungsanspruch geht Sportfive in die Europameisterschaft?

Hoene: Wir wollen mit diesem Event im Fußballbereich neue Maßstäbe setzen. Unsere Kundinnen und Kunden sollen während der EURO das Gefühl haben, dass sie sich um nichts kümmern müssen. Außerdem besticht unser Programm mit verschiedenen Highlights, darunter spezielle Concierge-Services und filigrane Kulinarik. Markus Schneider, einer der bekanntesten deutschen Winzer, schenkt in den Hospitality-Bereichen seine ausgezeichneten Weine aus. Im Catering haben wir namhafte Kooperationen mit hochklassigen Unternehmen und Köchen abgeschlossen. In Hamburg tischt zum Beispiel die Catering-Firma von Tim Mälzer ihre Köstlichkeiten auf.

Wie sehr ist die Begeisterung für die Fußball-Europameisterschaft – und auch für Ihr Angebot – abhängig von der Form der deutschen Mannschaft?

Hoene: Es ist immer gut, wenn der Gastgeber im Turnier weit kommt. Aber wir merken auch, dass die teilnehmenden Nationalmannschaften ein Spiegelbild der multikulturellen Struktur innerhalb der deutschen Gesellschaft sind. Die höchste Nachfrage hat zum Beispiel die Partie zwischen Kroatien und Albanien erzeugt. Was auf den ersten Blick nicht wie ein Kracher-Spiel wirkt, dürfte aber eines der Spiele mit der besten Stimmung werden. Diese Entwicklung macht uns unabhängiger vom Abschneiden der deutschen Mannschaft. Darüber hinaus zeigt es auch, wie wunderbar divers unsere Gesellschaft hierzulande ist.

Und welches Team wird am Ende Europameister?

Hoene: Nun ja, 2006 hat auch niemand allzu viel von der deutschen Elf erwartet. Mit ein bisschen Fortune in den ersten Spielen und der entsprechenden Begeisterung kann viel passieren. Ich denke aber, dass der Weg zum Europameister nur über Frankreich führen wird.

17.04.2024    Mark Simon Wolf
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