Bühnenbild von Jens de Buhr und Tim Höttges auf dem DUP UNTERNEHMER Tag in Köln.
06.11.2023    Alexander Steudel
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Höttges gewährte private Einblicke, zeigte aber auch klare Kante in Wirtschaftsfragen: Der Auftritt des Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Telekom AG beim DUP UNTERNEHMER TAG wird den Zuschauern lange in Erinnerung bleiben.

Auf die Frage von DUP-Verleger Jens de Buhr, ob man als Vorstandschef eines so großen Unternehmens „einen Spleen“ haben müsse, antworte Höttges in Köln launig: „Eine gute Frage, die ich so ähnlich jedem Bewerber stelle: Was ist bei dir passiert, dass du dich so anstrengst, so viel Lebenszeit in deinen Beruf investierst? Was ist der Knacks in deinem Leben gewesen?“

Höttges sagte, er selbst sei „sehr stark“ von seiner Vita geprägt. „Ich war immer ein Stück weit Querdenker – jemand, bei dem sich immer, wenn einer nein sagt, etwas rührt. Der dann sagt: Jetzt tue ich genau das Gegenteil.“ Es gebe auch heute „eine gewisse Eitelkeit, etwas hinterlassen zu wollen, auf das ich stolz bin. Deswegen sage ich auch mit Stolz: Wir haben mit der Telekom den gesamten Telekommunikationswettbewerb abgehängt. Es gibt keine Erfolgsgeschichte in Europa, ich könnte sogar sagen in der Welt, mit einem derartigen Zuwachs.“

Höttges: Das ist absolute Spitzenklasse!“

Außerdem sprach Höttges von den Erfahrungen, die er auf seiner jüngsten Asien-Reise gemacht habe. China habe ihn dabei „am meisten überrascht. Ich war so was von fasziniert, wie die Chinesen momentan an ihren Technologien arbeiten.“ Das Embargo für strategische Chipmaschinenhersteller etwa habe zu einer Trotzreaktion geführt: „Dann haben sie gesagt: Okay, wenn wir ein Embargo haben, dann müssen wir selber bauen.“

China, aber auch Korea, arbeite „strategisch und hoch fokussiert an den wichtigen Technologiethemen – das ist absolute Spitzenklasse. Und das hat mich schon nachdenklich gestimmt. Diesen Masterplan, den die Koreaner, aber auch die Chinesen verfolgen, den hat Europa nicht, den hat auch Deutschland nicht.“

Wenn jemand meine, „die Chinesen mit technischen Embargos bremsen zu können, dann hat er es einfach nicht verstanden“, sagte Höttges und stellte eine, wie er sagte, „mutige These“ zu China auf: „Dadurch, dass wir Embargos schaffen, dadurch, dass wir keine Handelsbeziehungen mehr machen, machen wir sie noch schneller. Und wir machen sie noch stärker, als wir das vielleicht wollen.“

Dreimal die Woche Sport und Physio“

Höttges äußerte zudem grundsätzliche Kritik an der Debatte über Arbeitszeitmodelle in Deutschland: „Wir diskutieren aus völlig schwachsinnigem Grund eine Vier-Tage-Woche. In China arbeiten die Menschen sechs Tage die Woche in drei Schichten“. So brauche man sich „nicht zu wundern, wenn sie uns technologisch irgendwann abhängen. Wir können gerne Protektionismus machen. Wir können auch gerne Zölle einführen – aber am Ende des Tages ist unser Wohlstand gefährdet, wenn wir nicht langsam aufwachen.“

Auf die Frage von de Buhr, wie er die Arbeitsbelastung bewältige, sagte Höttges: „Ich habe immer viel Sport gemacht, bin ursprünglich Schwimmer und Handballer. Heute laufe und schwimme ich regelmäßig, mache dreimal in der Woche Physiotraining in der Telekom-Zentrale. Wenn man so einen intensiven Rhythmus hat muss man einen Ausgleich schaffen, sonst geht man vor die Hunde. Das versuche ich den Telekom-Mitarbeitern auch nahezubringen. Da haben wir noch Potenzial.“

Bei der Telekom werde sportliche Aktivität aber „nicht gefordert“, so Höttges, sondern „gefördert. Übrigens auch von der Barmer Ersatzkasse, die das unterstützt, was ich großartig finde. Sie sagt zum Beispiel: Wir fördern zehn Stunden mit einem Physiotrainer, damit die Leute lernen, mit Geräten umzugehen.“

Zur Person

Porträt von Tim Höttges

Tim Höttges

ist seit Januar 2014 Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom AG. Von 2009 bis zu seiner Berufung zum Vorstandsvorsitzenden verantwortete er als Mitglied des Konzernvorstands das Ressort Finanzen und Controlling und von 2006 bis 2009 im Konzernvorstand den Bereich T-Home

06.11.2023    Alexander Steudel
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