Dr. Daniel Steiners während eines Vortrags auf der Bühne
23.10.2023    Kai Makus
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Künstliche Intelligenz (KI) in der Diagnostik, Zell- und Gentherapien, die Patientinnen und Patienten heilen können, statt nur Symptome zu lindern: Der Fortschritt im Gesundheitswesen vollzieht sich in einem atemberaubenden Tempo.

Doch wie sehen die Ärztinnen und Ärzte diesen raschen Wandel? Wie offen stehen sie ihm gegenüber? Welches Mindset prägt die Medizinerinnen und Mediziner, wenn es um die Digitalisierung oder um neue Ansätze in der Therapie geht? Diesem spürt die Trendstudie „Die Zukunft der Medizin“ nach, die das Deutsche Innovationsinstitut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung in Zusammenarbeit mit der Bayer Vital GmbH veröffentlich hat. Deren Geschäftsführer Dr. Daniel Steiners (Foto oben) stellte beachtenswerte Erkenntnisse aus der Befragung auf dem BIG BANG HEALTH-Festival in Essen vor.

Digitale Tools sind selbstverständlich

Der Einsatz neuer Technologien erlange eine immer stärkere Bedeutung, so Steiners. Denn: „Wir erleben aktuell einen Paradigmenwechsel in der Medizin, bei dem wir uns von der Pille als Mittel zur Behandlung von Symptomen hin zur potenziellen Heilung von Krankheiten bewegen.“ Die Trendstudie zeigt, dass Mediziner für diese Zukunft bereit zu sein scheinen.

„Einige Ergebnisse sind erstaunlich eindeutig“, sagt Ines Woermann, Geschäftsführerin des Deutschen Innovationsinstituts für Nachhaltigkeit und Digitalisierung. So nutzten zum Beispiel neun von zehn Befragten digitale Tools im Arbeitsalltag – ein gutes Signal, findet sie.

Woermann mahnt aber die nötige Unterstützung an, die Mediziner bräuchten, um die Digitalisierung selbstständig weiter voranzutreiben: Hier sage weniger als jeder Zehnte selbstbewusst, dass keinerlei externe Unterstützung notwendig sei.

Hoffnungsträger Zell- und Gentherapien

Der Bedarf an Unterstützung für Ärzte scheint also hoch. So gibt in der Bayer Vital Studie beispielsweise rund die Hälfte der Befragten an, an IT-Schulungen teilnehmen zu wollen. Hilfe bei der Anbindung an die Telematik-Infrastruktur wünschen sich sogar über 60 Prozent der Teilnehmenden.

Und: Gut jeder Zweite in der Befragung erkennt großes Potenzial in der Diagnostik für KI – dieses Digital-Tool ist aber bei 71 Prozent noch nicht im Einsatz.

Grafik zur Trendstudie von Bayer

Überraschende Einblicke gab es für neuartige Heilungsansätze durch Zell- und Gentherapien: Rund die Hälfte der Teilnehmenden befürwortet Investitionen in diese Zukunftstechnologie, zum Beispiel, um das Leben der Menschen zu verbessern – während der Anteil, der sich skeptisch zeigt, bei nur einem Viertel liegt (siehe Grafik). Jedoch besitzt lediglich jeder zwanzigste Befragte umfassendes Wissen in diesem Bereich.

Bei Ärztinnen und Ärzten in Deutschland kann also eine große Offenheit gegenüber der digitalen Transformation der Branche oder auch neuen Therapieansätzen beobachtet werden, resümiert die Trendstudie. Sie hält aber zugleich die Hemmnisse auf dem Weg in die Zukunft fest: überbordende Bürokratie, IT-Fachkräftemangel, hoher Kapitalbedarf. Und oft ist es auch das mangelnde Wissen über Neuerungen, das deren schnelle Umsetzung bremst. Unterstützung durch starke Partner dürfte hier höchst willkommen sein.

Zur Person

Profilbild von Ines Woermann

Ines Woermann

ist Geschäftsführerin des Deutschen Innovationsinstituts für Nachhaltigkeit und Digitalisierung

23.10.2023    Kai Makus
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