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09.04.2021    Miriam Rönnau
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Zur Person

Porträt von Maximilian Modl

Maximilian Modl

leitet das deutsche Geschäft von Sendinblue. Als ehemaliger CMO bei Newsletter2Go nutzt Maximilian seine Expertise und langjährige Erfahrung im Bereich digitale Kommunikation und Marketing, um Sendinblue zur All-in-one-Lösung für Sales und Marketing in Europa zu machen

Der Digital Marketing Monitor 2021 zeigt: in den meisten Fällen haben Mittelständler bei der Digitalisierung während der Pandemie lediglich Videokonferenzen eingeführt, um mit Kunden in Kontakt zu bleiben. Welche Maßnahmen würden Sie Unternehmerinnen und Unternehmern darüber hinaus empfehlen – nicht nur in Bezug auf die Kundenbindung, sondern auch auf die Neukundenakquise?

Maximilian Modl: Die meisten Mittelständler sind sich der Bedeutung der Digitalisierung bewusst, aber vielfach fehlt es an den zeitlichen oder finanziellen Ressourcen. Wir empfehlen den Unternehmen daher, auf automatisierte Marketinglösungen zu setzen, mit denen sie sich effizient und kostengünstig digital gut aufstellen und ihre Zielgruppen erreichen können – über alle digitalen Kanäle hinweg, die für sie relevant sind. Als B2B-Unternehmen können das etwa automatisierte Newsletter-Strecken sein, um potenzielle Neukunden durch sogenannte Nurturing-Kampagnen Schritt für Schritt an das Produkt oder die Dienstleistung heranzuführen. Aber auch Social-Media-Kanäle sind wichtig. Neben Kundenbindung und Produktwerbung können Unternehmen die Plattformen mithilfe von Social Commerce Features auch für den direkten Abverkauf von Produkten einsetzen.

Auf welchen digitalen Kanal kleine und mittlere Unternehmen setzen sollten, hängt von der Zielgruppe, Bedarf und Zielen ab. Doch gibt es Marketingmaßnahmen, die jetzt unbedingt alle Unternehmen einleiten sollten? Und wenn ja: welche und warum?

Modl: Der klassische Newsletter ist sicherlich vor allem in diesen Zeiten ein sehr nützliches Tool – nicht nur für Großunternehmen, sondern auch für den kleinen Blumenladen um die Ecke. Es gibt Unternehmen, die, auch wenn sie aufgrund der Pandemie derzeit geschlossen sind, aktiv und erfolgreich Kundenbindung mithilfe von Newsletter-Marketing betreiben. Die E-Mails werden oft dazu verwendet, die Kunden mit aktuellen Informationen zum Betrieb und den Produkten zu versorgen oder Kaufanreize durch Rabattaktionen und Gutscheine zu setzen. Wichtig ist natürlich, dass die Newsletter auch mit Inhalten gefüllt sind, die für die Zielgruppen relevant sind. Dies lässt sich mit modernen, automatisierten Marketingtools einfach und kostengünstig bewerkstelligen und bietet sich somit auch für kleine Mittelständler an.

Laut einer Bitkom-Erhebung dürften Konsumenten auch nach der Pandemie verstärkt online einkaufen. Wie werden die coronabedingt ad hoc erfolgten Digitalisierungsmaßnahmen zu einem langfristigen Erfolgsgarant? 

ModlFakt ist, die Geschäftswelt wird in Zukunft digitaler sein: Viele Menschen haben die Vorzüge des Online-Shoppings erkannt und dementsprechend sind die Zielgruppen immer mehr auch online zu finden. Wer jetzt auf die richtigen Technologien setzt, hat auch gegenüber der Konkurrenz einen klaren Vorteil. Wichtig ist zudem, sich über Corona hinaus über die Relevanz und den Nutzen der Technologien bewusst zu sein. Damit die Digitalisierung langfristig zum Erfolg führt, ist es wichtig, auf Technologien und Software zu setzen, die den Unternehmen einen konkreten Mehrwert bieten. Das heißt, Video- oder Marketingtools müssen leicht zu handhaben sein und sie müssen es den Unternehmen ermöglichen, ihre Zielgruppen wirklich dort zu erreichen, wo sie sich aufhalten. Wird eines oder werden beide Kriterien nicht erfüllt, dann wird die Digitalisierung eher zur Qual und die Technologien werden nur ein kurzes Dasein im Unternehmen fristen.

Erklären Sie bitte, wie Unternehmen Schritt für Schritt eine digitale Marketingstrategie zeit- und kosteneffizient umsetzen können.

Modl: Zu den wichtigsten Schritten gehören 1. sogenannte Buyer-Personas entwickeln: diese helfen Unternehmen, ihre Käufertypen zu bestimmen. 2. Marketing-Ziele mit Hilfe der SMART-Methode definieren: Ziele sollten spezifisch (S), messbar (M), erreichbar (A), relevant (R) und zeitgebunden (T) sein. 3. Daraus den Marketing-Mix ableiten und mit dem bestehendem Setup abgleichen: Dazu gehört es, ineffiziente Kanäle zu streichen und eventuell neue einzuführen. Für eine digitale Marketingstrategie unentbehrlich: SEO, E-Mail-Marketing und Social Media. 4. Inhalte für Paid-, Owned- und Earned-Media-Kanäle planen und erstellen. Für die Schritte 1 bis 3 sollten sich Unternehmen ausreichend Zeit nehmen, da das die Grundlage für alle zukünftigen Marketingmaßnahmen ist. Für Schritt 4 ist es vor allem am Anfang sinnvoll, sich externe Hilfe von Experten zu holen und auf erfahrene Werbe- und Software-Partner zu setzen, die bei der Umsetzung unterstützen können.

Einige Experten meinen, dass sich Fortschritt nur mit zwei Treibern erreichen lässt: Klimaschutz und Digitalisierung. Beides bedinge und verstärke sich gegenseitig. Stimmen Sie dem zu?

Modl: Ich sehe einen starken Zusammenhang zwischen Digitalisierung und Klimaschutz. Durch intelligente Stromnetze, digitale Heizungstechnik oder KI-basierte Verkehrssteuerung können beispielsweise Ressourcen oder CO2-Emissionen eingespart werden. Für das Marketing wird dies immer wichtiger, da vielen Verbrauchern Klimaschutzthemen sehr am Herzen liegen und aus diesem Grund die Vermarktung von umweltfreundlichen Produkten und Technologien eine immer größere Rolle spielt.

09.04.2021    Miriam Rönnau
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