illustration des Überseequartiers in Hamburg
19.10.2021    Martin Hintze
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Wo sich heute noch die Kräne drehen, soll in zwei Jahren der Traum manches Stadtplaners in Erfüllung gehen: ein Quartier, das alles bietet. Wohnraum, Arbeitsplätze, Einkaufsmöglichkeiten, Entertainment, Kultur – jeweils in nur wenigen Minuten erreichbar. Auf einer Fläche von zehn Fußballfeldern entsteht in Hamburg unweit der Elbphilharmonie eine moderne Version dessen, was Fachleute einen „Mixed-Use-Ansatz“ nennen. „Das Westfield Hamburg-Überseequartier bildet mit seinem Ensemble an Gebäuden verschiedenster Nutzungsarten mehr als das Konzept einer 15-Minuten-Stadt. Es ist ein Fünf-Minuten-Quartier“, sagt Dirk Hünerbein, Director of Development Austria & Germany bei Unibail-Rodamco-Westfield (URW), die das mehr als eine Milliarde Euro schwere Projekt realisieren.

Anders als in Paris oder London konnten die ­Planer des Überseequartiers quasi auf der grünen ­Wiese starten, denn das Areal mit einer Gesamtfläche von 419.000 Quadratmetern wurde zuvor industriell genutzt und ist kein seit Jahrhunderten gewachsenes Wohnviertel. Das dürfte auch dazu beigetragen haben, dass das neue Quartier noch weit mehr sein will als ein Dorf in der Stadt, das die Bewohner nicht mehr verlassen müssen.

Intern wie extern vernetzt

Die exklusive Lage an der Norder­elbe dürfen nicht nur die künftigen Bewohner der rund 600 Wohnungen genießen. Auch Touristen werden den Blick über den Hafen schweifen lassen können, wenn ihr Schiff am neuen Kreuzfahrtterminal anlegt oder sie in einem der drei Hotels übernachten. Über 16 Millionen Besucher will URW pro Jahr anlocken. Auf sie warten unter anderem mehr als 200 Geschäfte, in­klusive 50 Gastronomie-Angeboten, ein Multiplex-Kino mit zehn Sälen und auch ein Legoland-Indoor-Spielplatz mit Millionen von Bauklötzchen.

Trotz all der Superlative – oder gerade deswegen: Unumstritten ist das Projekt nicht. Schließlich dürften die Ladenflächen ab dem geplanten Fertigstellungstermin im Herbst 2023 in Konkurrenz zur Hamburger Innenstadt stehen. Das Ziel von URW aber besteht darin, insgesamt deutlich mehr Menschen nach Hamburg zu locken, wovon auch andere Lagen profitieren sollen. Schließlich ist das Überseequartier dank der unterirdischen U-Bahn-Station bestens vernetzt.

19.10.2021    Martin Hintze
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