Bild als Symbol für Zusammenarbeit mit Start-Ups
29.02.2024    Christian Buchholz
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Für die kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) gibt es zwei Formen, wie sie mit innovativen Start-ups zusammenarbeiten können: über Partnerschaften und über Beteiligungen. In beiden Fällen könnten Unternehmen die dringend notwendige digitale Transformation massiv vorantreiben, innovative Produkte entwickeln und die Grundlage für neue Geschäftsmodelle schaffen, sagt Dr. John Lange, Experte für Künstliche Intelligenz (KI), der als Partner den AI.Fund gründete, um die Potenziale von KI für unternehmerische Investitionen zu erschließen.

Zur Person

Portraitbild von Dr. John Lange

Dr. John Lange

ist Partner des AI.Fund und AI.Startup.Hub sowie Gründer des CVC Circle, eines Austauschformats zum Thema Corporate Venturecapital

Wo sind die Potenziale des Mittelstands in der Zusammenarbeit mit Start-ups?

Dr. John Lange: Der deutsche Mittelstand ist im Allgemeinen sehr innovativ und kann sich schnell an neue Marktbedingungen anpassen. Jedoch haben gerade deutsche Unternehmen den Hang, Innovationen intern zu entwickeln, und sind weniger offen für Innovation von außen. Doch in der digitalen Welt kommen die disruptiven Innovationen oftmals von Start-ups, die eine neue Lösung für ein Problem gefunden haben. Durch die hohe Innovationsgeschwindigkeit, wie zum Beispiel im Bereich KI, ist es einzelnen Unternehmen nicht mehr möglich, alles selbst zu entwickeln. Der Mittelstand sollte also auch auf Start-ups setzen, um innovativ zu bleiben.

Welche Vorteile haben Innovationen von Start-ups gegenüber eigenen Lösungen?

Lange: Start-ups denken „out of the box“ und gehen ein Problem ganz unbefangen an. Dadurch finden sie häufig sehr innovative Lösungen. Wenn ein Start-up schon eine gewisse Reife hat und das Produkt bereits erprobt ist, hat man gleich eine einsetzbare Lösung, ohne sich diese langwierig selbst erarbeiten zu müssen. Und trotzdem hat man als Kunde meistens auch noch die Möglichkeit, an der Weiterentwicklung des Produkts mitzuwirken, weil es eben immer noch Start-ups sind.

Wie kann Zusammenarbeit mit Start-ups die digitale Transformation fördern?

Lange: Start-ups können, wie gesagt, digitale Innovationen bei Produkten und Services liefern. Sie können aber auch die Basis für neue Geschäftsmodelle und Geschäftsfelder bilden. Auch können durch Start-up-Lösungen interne Prozesse digitalisiert und automatisiert werden. Zudem kann sich durch die Zusammenarbeit mit Start-ups die eigene Unternehmenskultur zum Positiven verändern, zum Beispiel in Richtung von mehr Risikobereitschaft und Agilität. Zu guter Letzt hilft es der Positionierung als innovatives Unternehmen im Markt, auch im Arbeitsmarkt.

Welche Formen der Zusammenarbeit gibt es?

Lange: Grundsätzlich gibt es zwei Formen einer substanziellen geschäftlichen Zusammenarbeit, die über den reinen Austausch hinausgeht. Erstens eine Partnerschaft im Sinne einer Lieferantenbeziehung oder auch Entwicklungskooperation. Hier ist die Zusammenarbeit kurzfristig wieder beendbar. Eine längerfristige und intensivere Form der Zusammenarbeit ist die Beteiligung an einem Start-up. Am Beginn steht oftmals eine Minderheitsbeteiligung, die später zu einer Mehrheitsbeteiligung aufgestockt werden kann. Eine Beteiligung ist vor allem sinnvoll, wenn damit strategische Ziele verfolgt werden.

Wie kann denn der Mittelstand in Start-ups investieren?

Lange: Mittelgroße Unternehmen verfügen oftmals nicht über große Ressourcen, um selbst professionell in Start-ups zu investieren. Es fehlt meist an Kapital, Know-how, Erfahrung und Netzwerk. Daher bietet es sich an, gerade zu Beginn, über eine Beteiligung an einem VC-Fonds indirekt in Start-ups zu investieren und darüber Know-how, Erfahrung und ein Netzwerk aufzubauen. Im zweiten Schritt können selektiv eigene Investments gemacht werden. Außerdem ist es ratsam, dies gemeinsam mit anderen Unternehmen zu tun und sich so nicht nur die Kosten zu teilen, sondern sich auch untereinander auszutauschen und miteinander zu vernetzen. Es braucht nicht viel, um erste Schritte zu tun.

29.02.2024    Christian Buchholz
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