Illustration; zu sehen sind Rollen mit 200-Euro-Scheinen
18.11.2023
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Tipp 1: Langfristige Verträge und Rabatte aushandeln

Start-ups sollten nicht zögern, mit Lieferanten, Dienstleistern und Vermietern in Verhandlungen über langfristige Abmachungen zu gehen. Derartige Vertragsvereinbarungen bringen in der Regel niedrigere monatliche Gebühren oder Kosten pro Einheit mit sich. Das kennt jeder von Handyverträgen, wo sich die Rechnungsbeträge mit der Länge der Laufzeit reduzieren.

Gleichzeitig können Budgetierungen dadurch konkreter und über einen längeren Zeitraum vorgenommen werden. Damit gehören auch unvorhergesehene Preiserhöhungen der Vergangenheit an.

Für ein erfolgreiches Verhandlungsgespräch sollten Geschäftsführer vorab eine Bestandsaufnahme ihrer wiederkehrenden Ausgaben machen. Die Übersicht sollte unter anderem Miet- und Dienstleistungsverträge, Personalkosten oder auch Softwarelizenzen enthalten. Nur wer konkrete Zahlen und Daten hat, kann valide Argumente für langfristige Verträge liefern.

Tipp 2: Flexible Zahlungsvereinbarungen mit Partnern treffen

Flexible Zahlungsvereinbarungen sind ein weiteres leistungsstarkes Werkzeug, um Ausgaben in den Griff zu bekommen. Denn sie ermöglichen es Start-ups, die firmeneigenen Ausgaben an ihren Cashflow anzupassen. In schlechteren Zeiten mit niedrigen Einnahmen können Zahlungen verschoben, in guten Zeiten können offene Rechnungen schneller beglichen werden.

Auch Lieferanten und Dienstleister schätzen oft Kunden, die in schwierigen Tagen flexibel sind und tendieren mit diesem Wissen eher dazu, langfristige Partnerschaften einzugehen oder bessere Konditionen anzubieten.

Zudem müssen Start-ups oft in neue Projekte, Produkte oder ihr Wachstum investieren. Durch flexible Zahlungsvereinbarungen können sie ihre Liquidität bewahren, um derartige Chancen zu nutzen. Dabei darf die Überwachung und Verfolgung von offenen Forderungen nicht vernachlässigt werden, um Verzögerungen zu minimieren.

Eine weitere Stütze in Bezug auf flexible Zahlungsvereinbarungen kann das Factoring bieten. Hierbei werden ausgestellte Rechnungen bei externen Geldgebern eingereicht, welche umgehend den Rechnungsbetrag auszahlen und zusätzlichen Schutz gegen möglichen Zahlungsausfall bieten. Das Finanzunternehmen übernimmt dann die Verantwortung für die Abwicklung der Rechnung mit den Schuldnern. Start-ups können ihren Kunden damit längere Zahlungsfristen gewähren, um Geschäftsbeziehungen zu stärken.

Tipp 3: Geschäftsprozesse an Dritte auslagern oder digitalisieren

Beim Outsourcing übertragen Start-ups nicht-kerngeschäftliche Aufgaben oder ganze Geschäftsprozesse an externe Dienstleister. So können insbesondere Personalkosten gespart werden, denn in der Regel sind Vollzeitmitarbeitende die kostenintensivste Investition für junge Unternehmen.

Mit dem Outsourcing wird nur für die Dienstleistung gezahlt, die tatsächlich benötigt wird und das neu gegründete Business kann sich stärker auf das eigentliche Kerngeschäft konzentrieren. Denn genau hier sollte der Fokus liegen, während externe Anbieter Aufgaben wie Buchhaltung oder Kundenservice übernehmen. Ein weiterer Vorteil: Oft holen sich Geschäftsführer so auch Expertise ins Haus, die bis dahin intern nicht vorhanden war.

Dieses Fachwissen muss allerdings nicht zwingend direkt von Personen kommen, denn viele Angebote sind mittlerweile digital verfügbar. Es lohnt sich also auch darüber nachzudenken, ob gewisse Prozesse nicht automatisiert werden könnten. Hier kann ein Vergleich verschiedener Buchhaltungs-Softwares oder automatisierter Kundenservice-Angebote hilfreich sein, da sie personelle, zeitliche sowie finanzielle Einsparungsmöglichkeiten eröffnen.

Finanzielle Stabilität für den Fokus aufs Kerngeschäft

Langfristige Verträge sowie die Verhandlung derselbigen, flexible Zahlungsvereinbarungen mit Partner-Unternehmen, Outsourcing von Geschäftsprozessen und Rechnungsfinanzierung von Dritten sind wichtige Strategien, um Ausgaben in Start-ups zu kontrollieren und die finanzielle Gesundheit zu fördern.

Diese Maßnahmen ermöglichen es jungen Unternehmen im Anfangsstadium, Kosten zu senken, Liquidität zu bewahren und sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren. In einem dynamischen Geschäftsumfeld können diese Strategien den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg machen.

Zur Person

Stefan Kempf arbeitet für das FinTechs aifinyo

Stefan Kempf

ist Gründer des FinTechs aifinyo AG. Zuvor war der Investmentbanking-Experte in leitenden Positionen bei verschiedenen Leasing- und Factoring-Spezialisten tätig

Kolumnen, Kommentare und Gastbeiträge auf DUP-magazin.de geben ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin wieder, nicht die der gesamten Redaktion.
18.11.2023
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