Schwarzwald Tourismus GmbH Vordenker 2022
22.09.2022    Holger Reher
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Zur Person

Hansjörg Mair

Der gebürtige Südtiroler ist seit September 2017 Geschäftsführer der Schwarzwald Tourismus GmbH. Zuvor war er Geschäftsführer des Tourismusverbandes Südtirols Süden mit Sitz in Bozen. Mair hat nach seinem Diplom als Touristikkaufmann an der Universität St. Gallen, Schweiz, Destinationsmanagement studiert.

Wie hat sich Ihr Business in den letzten Monaten entwickelt? Gibt es ein besonderes Learning aus der Corona-Krise für Ihr Unternehmen?

Hansjörg Mair: Nachdem die staatlich verordneten Lockdowns den Tourismus praktisch zur Gänze zum Erliegen gebracht haben, hat sich der Schwarzwald Tourismus in den letzten Monaten wieder sehr gut erholt und wir blicken zuversichtlich auf das Tourismusjahr 2022 und hoffen, fast wieder an die Erfolge vor der Corona-Pandemie – 2019 war das absolut beste Jahr mit über 55 Millionen Übernachtungen und 7,5 Milliarden € Bruttoumsatz – anschließen zu können. Wir sind resilienter geworden, agiler und digitaler, auch das hat zum erfolgreichen Restart geführt.

Was ist das Erfolgsrezept für Ihr Business?

Mair: Wir sind eine der stärksten deutschen Tourismus-Destinationen weltweit und starke Marken, die es schaffen, bestehende Zielgruppen und neue Zielgruppen auf allen Kanälen mit den richtigen Botschaften zur richtigen Zeit im richtigen Format anzusprechen, werden auch in Zukunft zu den Gewinnern zählen. Mit neuer Kommunikationsstrategie, innovativen Maßnahmen, konzertierten Marketingkampagnen, nachhaltigen Angeboten und Produkten haben wir als Schwarzwald Tourismus GmbH sich den Grundstein gelegt, dass auch in Zukunft ein Urlaub im Schwarzwald im Mindset unserer definierten Zielgruppen – innerhalb der neuen Sinus-Milieus – ganz oben steht.

Wie bleiben Sie als Unternehmen neugierig und innovativ und was tun Sie als Management, um das zu fördern?

Mair: Wir haben in unserem Unternehmen eine Fehlerkultur etabliert. Das heißt, dass meine Mitarbeiter innovative Dinge ausprobieren dürfen. Wir trauen uns was zu, experimentieren, gehen neue Wege – und das ist eine große Motivation für jedes Teammitglied der STG. Dafür gibt es auch ein eigenes Budget. Außerdem fördern und fordern wir Fort- und Weiterbildungsinitiativen der Mitarbeiter. Zudem haben wir im Rahmen unseres Kompetenzzentrums Tourismus im Schwarzwald die Möglichkeit geschaffen, interdisziplinär zu arbeiten.

Was ist die größte Stärke der Company? Was zeichnet Sie aus? Trauen Sie sich eine Schwäche preiszugeben?

Mair: Die Stärken sind das hochmotivierte und ausgezeichnet ausgebildete Team der Schwarzwald Tourismus GmbH. Uns zeichnet eine hohe digitale Kompetenz, innovative Arbeitsweisen, hohe Teamfähigkeit und schlanke Entscheidungsprozesse aus. Schwächen haben wir natürlich auch, nämlich die Abhängigkeit von unseren politischen Stakeholdern, die Kleinteiligkeit unserer Partner und das Nicht-Durchgriffsrecht in der Fläche.

In wenigen Worten: Was tun Sie, um den digitalen Anschluss nicht zu verpassen?

Mair: Mein gesamtes Team ist verpflichtet, einen eigens für und von uns kreierten Digitalisierungslehrgang, den IHK-zertifizierten „Digital Tourism Coach“, zu absolvieren. Jeder, egal in welchem Bereich er bei uns arbeitet! Daneben schauen wir beständig über den eigenen Tellerrand hinaus und organisieren dafür in Form des Digital Brain Pool Schwarzwald einen regelmäßigen Austausch. Schlussendlich organisieren wir hier im Kompetenzzentrum Tourismus im Schwarzwald etwa 50 Events, Workshops, Tagungen und dergleichen pro Jahr, wo es genau darum geht. Als Beispiel sei unser K.I.-Projekt „Frag Scharzwaldmarie“ genannt.

Was macht Ihr Unternehmen bei Bestandskunden besonders erfolgreich?

Mair: Der Schwarzwald steht für Tradition und zugleich Moderne und Innovation. Wir gestalten neue, innovative Produkte, ohne dabei unsere Stammgäste zu vergessen, welche sich nach Heimat, nach der heilen Welt sehen. Dies können wir sehr gut bedienen.

Was ist ihr Erfolgsfaktor, um Neugeschäft zu gewinnen?

Mair: Wir haben im Rahmen unserer Kommunikationsstrategie neue Zielgruppen und auch neue Märkte definiert, in denen wir den Schwarzwald erfolgreich als Destination etablieren konnten mittels unserer Kampagnen und Produkte.

Was tun Sie, um den Service zu verbessern?

Mair: Hinhören und schauen, was die Community schreibt und kommentiert. Wir sind ständig am Evaluieren, was funktioniert und was nicht. Wir lassen regelmäßig unsere Profilthemen auf dem Markt in unseren Zielgruppen abfragen, um zu wissen, wo es Nachholbedarf gibt und wir im Vergleich zu unseren Mitbewerbern stehen.

Nennen Sie ein konkretes Beispiel wie Ihr Unternehmen Service lebt.

Mair: Service bedeutet für uns Kundennähe, dem Kunden beziehungsweise Gast zuzuhören, Antworten zu geben, Hilfestellung zu leisten. Ein besonderer Service ist, dass jeder Gast im Schwarzwald, und das in 150 Kommunen, kostenlos und uneingeschränkt den ÖPNV während des gesamten Aufenthaltes im Schwarzwald nutzen kann. Das war schon vor der bundesweiten Einführung des 9-Euro-Tickets so und gilt selbstverständlich auch noch danach.

Was tun Sie, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren? Was bieten Sie aktuellen und zukünftigen Mitarbeitenden? Gibt es eine Maßnahme, die Sie mit Stolz erfüllt?

Mair: Wir sind ein ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiges Unternehmen, und für die Mitarbeiter gibt es eine ganz Reihe von Benefits: Jobrad, Hansefit, firmeneigene E-Bikes, kostenloser Verleih der Firmen-PKW für den Privatgebrauch, Zusatzversorgungskasse, mobiles Arbeiten, flexible Arbeitszeiten, Mitarbeiterbonus und vieles mehr. Darüber hinaus bieten wir Firmenevents und den interdisziplinären Austausch mit den Partnerunternehmen im Kompetenzzentrum. Last but not at least: Wir sind die starke Marke Schwarzwald – dafür zu arbeiten ist für das gesamte Team eine Ehre.

22.09.2022    Holger Reher
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