MOESCHTER Group GmbH Vordenker 2022
25.07.2022    Holger Reher
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Zur Person

Georgios Kabitoglou

Geschäftsführer der MOESCHTER Group GmbH. Das Unternehmen befasst sich mit der Entwicklung, der Herstellung und dem Vertrieb von Hochleistungswerkstoffen.

Wie hat sich Ihr Business in den letzten Monaten entwickelt? Gibt es ein besonderes Learning aus der Coronakrise für Ihr Unternehmen?

Georgios Kabitoglou: Die Instabilität und Volatilität der vergangenen Monate und Jahre hat uns ganz klar aufgezeigt, dass Flexibilität und Dynamik entscheidende Faktoren für das Überleben in Krisenzeiten extrem wichtig sind. Wir haben bereits seit Anfang der Corona Pandemie sehr viel in Digitalisierung, Prozess Remodellierung und operationeller Exzellenz investiert. Antizyklisch. Dann dadurch werden wir vorbereitet sein, wenn die nächste Welle kommt. Und diese wird kommen.

Was ist das Erfolgsrezept für Ihr Business?

Kabitoglou: Kundenorientierung und Innovation. Wir operieren in Nischenmärkten und lösen komplexe Anwendungsprobleme mit Hochleistungswerkstoffe. Dabei müssen wir unsere Fähigkeiten und Kompetenzen kontinuierlich weiterentwickeln. Die richtige Bearbeitung unserer Märkte ist auch essenziell. Da kommt der Vertrieb zum Tragen und die Nutzung moderner digitaler Mittel wie CRM um die Kundenbasis möglichst intensiv zu bearbeiten.

Wie bleiben Sie als Unternehmen neugierig und innovativ und was tun Sie als Management, um das zu fördern?

Kabitoglou: Innovation und Neugierde sind alles Zustände, welche durch Kreativität und Freiraum geschaffen werden. Dazu gehört eine eindeutige fehlertollerante Kultur im Unternehmen und auch die Zeit, sich mit Themen zu beschäftigen, die nicht immer 100% von vorne rein den Erfolg versprechen. Als Management muss man die Geduld aufzeigen solche Prozesse mit Zeit und Geld zu unterstützen und selbst Interesse in den Ergebnissen zeigen.

Was ist die größte Stärke der Company? Was zeichnet Sie aus? Trauen Sie sich eine Schwäche preiszugeben?

Kabitoglou: Die größte Stärke ist das Know-how in den Köpfen der Mitarbeiter, und damit die Mitarbeiter selbst. Gepaart mit einer soliden Unternehmenskultur. Wir sind kein Apple oder BMW, der durch eine starke Marke Talente locken kann. Als kleiner Mittelständler kämpfen wir jeden Tag um gute Mitarbeiter. Daher können wir nur solche Talente locken, wenn wir spannende Aufgaben und High-Tech-Umgebungen anbieten können. Und das können wir. Unsere Schwäche… ich würde sagen der Prozess der Verwandlung vom Eigentümer geführten Unternehmen zum Industrieunternehmen. Das ist eine Transformation, die wir aktuell durchlaufen. Keine Schwäche an sich aber eine notwendige Strapaze, um aus einer Raupe einen Schmetterling zu entwickeln.

Was tun Sie, um den digitalen Anschluss nicht zu verpassen?

Kabitoglou: Viel, sehr viel. Wir digitalisieren alle Aspekte unserer Kernprozesse. Ob das Maschinendatenerfassung oder Betriebsdatenerfassung ist. Einführung von CRM, führende Fertigungssteuerung Software, teilw. mit KI-Unterstützung. Komplette Überholung und Flexibilisierung sowie Skalierbarkeit unserer IT-Landschaft. Es gibt keinen Bereich, der ausgelassen wurde. Ohne eine klare Digitalisierung würden wir in ein paar Jahren unsere Wettbewerbsfähigkeit verlieren.

Was macht Ihr Unternehmen bei Bestandskunden besonders erfolgreich?

Kabitoglou: Wir operieren in Nischen und lösen Probleme mit unseren Hochleistungswerkstoffen, wo Kunden bisher mit anderen Lösungen nicht weitergekommen sind. Wenn die Kunden zu uns kommen, dann sind wir oft „der Retter“ in Uniform. Durch exzellente Anwendungsberatung finden wir genau den passenden Werkstoff und lösen nachhaltig das Anwendungsproblem. Das schafft Respekt und eine hohe Kundenbindung.

Was ist ihr Erfolgsfaktor, um Neugeschäft zu gewinnen?

Kabitoglou: Neugeschäft entsteht meist durch richtige Vermarktung. Wir müssen immer wieder auf unsere Kompetenzen aufmerksam machen. Oft wissen die Kunden gar nicht, dass wir ihr Problem lösen können. Dahingehend müssen wir kontinuierlich über unsere Kompetenzen predigen, in allen Kanälen – Analog und Digital. Letztendlich entscheidet die Qualität der Lösung. Der Preis ist nachrangig, da wir meistens einen viel höheren Wert durch unsere Produkte generieren, wie die Produkte selbst kosten. Entweder durch höhere Stillstandzeiten, stabilere Prozesse oder überhaupt durch das Ermöglichen eines Prozesses.

Was tun Sie, um den Service zu verbessern?

Kabitoglou: Wir wollen, dass der Kunde immer zufrieden wird und bleibt. Mit diesem Ziel gehen wir jeder Beschwerde oder Reklamation nach. Man kann nämlich durch genau diese Situationen die Kundenbindung stärken. Denn Fehler können immer passieren.

Nennen Sie bitte ein konkretes Beispiel dafür, wie Ihr Unternehmen Service lebt.

Kabitoglou: Wir hatten öfters den Fall, dass ein Kunde ein Produkt dringend gebraucht hat. Dann hat sich unser Vertriebsaußendienst sich einfach ins Auto hingesetzt, das Produkt beladen und 1-2 Stunden zum Kunden gefahren, damit er das noch rechtzeitig bekommt. Diese Art von Commitment hinterlässt einen bleibenden Eindruck beim Kunden und bringt Folgeaufträge.

Was tun Sie, um sich als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren? Gibt es eine Maßnahme, die Sie mit Stolz erfüllt?

Kabitoglou:Da tun wir einiges. Es ist uns bewusst, dass wir im harten Wettbewerb um Talente sind. Dahingehend legen wir sehr viel Wert auf eine hohe Attraktivität als unternehmen. Das erreichen wir unter anderem mit Perspektiven sowie bedarfsgerechter Weiterbildung, Gleitzeit, Mitarbeiterevents, Betriebliche Altersvorsorge, Fahrrad und E-Bike Leasing, vielfältige Firmenfitness-Angebote zur Gesundheitsförderung und vieles mehr.

Wir fördern darüber hinaus Diversität mit 170 Mitarbeitern aus 16 unterschiedlichen Kulturkreisen. Trotz eines sehr männerdominanten Bereiches sind wir stolz darauf, viele Frauen in Führungspositionen zu haben. Das bereichert unser Team und erhöht unsere Leistungsvermögen ungemein.

25.07.2022    Holger Reher
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