Datum vom 11.05
20.02.2020    Miriam Rönnau
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Amazon-Chef Jeff Bezos hat Schlagzeilen gemacht: Der reichste Mann der Welt gründet einen eigenen Umweltfonds – und will jetzt rund zehn Milliarden Euro in Forschung zum Klimawandel investieren. Vorbildlich, könnte man meinen. Doch Kritiker sprechen von einer Doppelmoral: Der Onlineversandhändler unterstütze Öl- und Gasunternehmen, die zur Zerstörung der Umwelt beitragen. Zudem nutzt Amazon beim Versand seiner Pakete noch Diesel-LKW und lege auch sonst nicht sonderlich viel Wert auf alternative Antriebe und ökologischen Strom.

Ökologisches Bewusstsein hat viele Facetten

Doch was ist die Konsequenz daraus? Dürfen sich Unternehmen nur in Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit engagieren, wenn sie dafür auch eine ganzheitliche Strategie haben? Wohl kaum. Denn zum einen gibt es nicht die eine Nachhaltigkeit. Die Bezeichnung fungiert als Überbegriff für verschiedene Bereiche; sei es der ressourcenschonende Umgang mit Werkstoffen, die Nutzung von erneuerbaren Energien oder die Entwicklung von innovativen Produkten.

Zum anderen hätten Traditionsunternehmen, die ihre komplette Strategie neu aufsetzen müssen, einen gravierenden Nachteil gegenüber jüngeren Unternehmen. Doch laut eines Forschungsberichts des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung aus dem Jahr 2019 ist dies nicht der Fall: Die Studie zeigt, dass besonders zwei Unternehmensarten ökologische Nachhaltigkeit und Umweltschutz sehr wichtig sind: sehr jungen (Gründung vor maximal zwei Jahren) und alteingesessenen Unternehmen (Gründung vor mehr als 20 Jahren).

„Wir müssen Ökologie und Ökonomie künftig noch stärker zusammen denken. Dafür brauchen wir unternehmerische Vorbilder, die den anderen zeigen: Es geht!“

Ökologie und Ökonomie zusammenbringen

Und auch der deutsche Mittelstand hat gerade jetzt gute Chancen, sich entsprechend zu positionieren. Betriebe, die vorbildlich Energie und CO2 einsparen, können sich noch bis zum 20. März als Klimaschutz-Unternehmen um eine Mitgliedschaft in der Vorreiter-Initiative bewerben. Dazu laden das Bundesumwelt- und das Bundeswirtschaftsministerium, der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sowie Klimaschutz-Unternehmen e.V. ein.

„Wir müssen Ökologie und Ökonomie künftig noch stärker zusammen denken. Dafür brauchen wir unternehmerische Vorbilder, die den anderen zeigen: Es geht! Werden Sie eines dieser Vorbilder und bewerben Sie sich als Leuchtturm-Unternehmen für den Klimaschutz,“ wirbt Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier.

„Klimaschutz ist für die Wirtschaft eine zentrale Herausforderung der 2020er Jahre. Dabei sind die Unternehmen gefragt, neue Wege zu beschreiten, um den Ausstoß von Treibhausgasen im eigenen Betrieb deutlich zu reduzieren. Die Klimaschutz-Unternehmen zeigen, wie es gehen kann. Denn sie zeigen beispielhaft, wie Klimaschutz zu einem Wettbewerbsvorteil wird,“ betont auch DIHK-Präsident Dr. Eric Schweitzer.

Leuchtturm werden

Der große Mehrwert der Initiative lautet: sich Glaubwürdigkeit in puncto Klimaschutz zu verschaffen. In Zeiten von „Fridays for Future“ und dem „War for Talents“ sicherlich eine echter Wettbewerbsvorteil. Doch die Frage lautet: Wie macht man es richtig, wo fängt man an? Geht es überhaupt ohne Doppelmoral? Und wenn ja, wie lassen sich kritische Stimmen wie bei Bezos vermeiden?

Ökologie, Ökonomie, Soziales – wie sich diese Werte am besten vereinen lassen, diskutieren hochkarätige Speaker in einer Mischung aus Keynotes, Interviews, Panels und Masterclasses am 11. Mai 2020 auf dem DUB Digital Think Tank in Hamburg, einem Live-Journalismus-Event der DUB-UNTERNEHMER Akademie. So gibt etwa Stefan Schaltegger, Professor für Nachhaltigkeitsmanagement an der Leuphana Universität Lüneburg, wertvolle Insights und Tipps, wie Unternehmen die grüne Wende glaubwürdig meistern – damit sich Führungskräfte bald schon nicht mehr vor der Frage nach der Corporate Social Responsibility im nächsten Vorstellungsgespräch fürchten müssen.

Die Visionen sowie die spannendsten und wichtigsten Erkenntnisse rund um das Thema Nachhaltigkeit werden in der darauffolgenden Ausgabe des DUB UNTERNEHMER Magazins (Ausgabe 3/2020, EVT: 19. Juni 2020) nachzulesen sein. Auf dub-magazin.de wird es ab Juni darüber hinaus Podcast und Videos mit den Speakern geben. Einblicke von den letzten Think Tanks zum Thema „Mobilität der Zukunft“ und „Künstliche Intelligenz“ gibt es ab dem 28. Februar auf der Website thinktank.dub.de 

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20.02.2020    Miriam Rönnau
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