Illustration eines Unternehmer mit einer symbolischen Nachhaltigkeitsstrategie
22.06.2021    Miriam Rönnau
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Schon gewusst? Für die Herstellung eines Schokoriegels braucht es rund 1.000 Liter Wasser. Wenn Ihnen das nicht bekannt ist, sind Sie nicht alleine: 78 Prozent der Verbraucher haben das noch nie gehört. 68 Prozent wissen etwa auch nicht, dass ein durchschnittlicher Burger mehr Emissionen verursacht, als eine Autofahrt von 15 Kilometer mit dem SUV. Das zeigt eine aktuelle Studie des Capgemini Research Institute zum Kaufverhalten im Einzelhandel, an der weltweit mehr als 7.500 Verbraucher und 750 Unternehmen teilnahmen.

Die Krux: 66 Prozent der Befragten gaben an, beim Kauf von Produkten insbesondere auf deren Umweltfreundlichkeit zu achten. Doch wie sollen sich Unternehmen damit einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, wenn das Wissen über die tatsächliche Nachhaltigkeit vieler Produkte lückenhaft ist?

Nachhaltigkeit im Einzelhandel

Wie so oft liegt auch hier der Schlüssel in der Kommunikation. Was profan klingen mag, ist tatsächlich noch immer eine Herausforderung. Die Studie zeigt: Viele Hersteller sind bereits selbst auf Nachhaltigkeitsprogramme umgestiegen, dies wurde aber nur von knapp 50 Prozent der Konsumenten wahrgenommen. Dies liege zum einen an der fehlenden Kommunikation von Unternehmensseite, aber auch an den Programmen an sich. Zwar gibt die Mehrheit – drei von vier der befragten Unternehmen – an, dass sie über eine Strategie, Infrastruktur und Ressourcen verfügen, um das Thema weiter zu forcieren. Jedoch ist das Investment in diesen Bereich eher gering.

Capgemini hat deshalb vier Best Practices identifiziert, damit Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsprogramme optimieren können:

  1. Technologie in den Fokus stellen, etwa durch die Einführung von „Dynamic Pricing“ für verderbliche Güter, um Abfall zu reduzieren. So freuen sich Kunden auch über einen Preisvorteil
  2. Verbraucher aufklären und Mitarbeiter schulen, um nachhaltige Praktiken zu verinnerlichen: Der nachhaltige Fußabdruck der Produkte muss hervorgehoben werden, da das Bewusstsein der Verbraucher für die Umweltauswirkungen vieler Produkte wie im Beispiel Schokoriegel gering ist
  3. Solide Leitlinien für Nachhaltigkeit helfen, um Nachhaltigkeitsstrategien leichter über Geschäftseinheiten hinweg zu skalieren. Auch Zielsetzungs- und Berichterstattungsprozesse lassen sich besser überwachen und die Beziehung zu externen Stakeholdern stärken
  4. Nachhaltigkeit auch in einem breiteren Ökosystem berücksichtigen, etwa in Bezug auf die Lieferketten

Wettbewerbsvorteil durch Engagement in Richtung Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit, Umweltfreundlichkeit, soziale Verantwortung – diese Themen werden künftig eine wichtige Rolle im Kaufverhalten der Menschen spielen. Zu diesem Ergebnis kommt der Statista Report „Nachhaltiger Konsum 2021“. So meint nur eine Minderheit (15 Prozent), dass Nachhaltigkeit ein Modewort ist, das künftig wieder an Bedeutung verlieren wird. Als besonders wichtig schätzen sie die Verpackungen (56 Prozent), Tierwohl (55 Prozent) und Fair Trade (49 Prozent) ein.

Dennoch sind Konsumentinnen und Konsumenten skeptisch; 20 Prozent gaben an, dass Nachhaltigkeitsansprüche von Marken ausgenutzt werden, um Produkte teuerer verkaufen zu können. Das macht es für Unternehmen umso wichtiger, ihre Nachhaltigkeitsprogramme transparent und vor allem authentisch zu kommunizieren. Nur so überzeugen sie Konsumenten langfristig von ihren Produkten. Denn: Mehr als die Hälfte der Verbraucher sind der Meinung, dass ihr Verhalten zur Lösung von Umweltproblemen beitragen kann.

22.06.2021    Miriam Rönnau
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