Mann trägt seine Besitztümer aus dem Büro raus
26.10.2021    Andreas Knodel
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Die Social-Media-Managerin Annika S. fragt den KARRIERE-COACH-Experten:

„Ich habe in den letzten Jahren häufiger den Job gewechselt. Ist Jobhopping noch immer ein Anzeichen für Unbeständigkeit und damit ein Manko im Lebenslauf? Oder ist das in der heutigen Zeit, in der Flexibilität in der Arbeitswelt gefordert wird, völlig normal?“

Antwort von Andreas Knodel, Experte für New Placement bei der Personalberatung Kienbaum Consultants International:
Zunächst mal: Jobhopping per se ist weder gut noch schlecht. Es kommt immer auf die Situation an. Deshalb stellen wir zunächst ein paar Fragen, um Hintergründe und das Wesentliche über die individuelle Situation zu erfahren: War es unternehmensbedingt oder mitarbeiterbedingt, dass es viele Wechsel gab? Waren es verschiedene Aufgaben, die interessant waren, oder hat man wegen des Umfelds gewechselt? Gibt es für Wechsel nachvollziehbare Erklärungen?
Professionelle Personalberaterinnen und -berater suchen zum Beispiel nach Informationen wie:

  • Warum wechselt jemand häufiger die Stelle? Weil sie oder er sich mehr nach Projekten orientiert, die einen vorangebracht haben? Diese Einstellung hört man sehr oft zum Beispiel in der Start-up- oder Medienwelt.
  • Bei Recruitern haben es Menschen schwer, die sehr lange in derselben Position waren. Gerade wenn sie argumentieren wollen, dass sie sehr flexibel sind, vor allem im Bereich Social Media.
  • Folgt jemand lieber der nächsten Projekterfahrung oder spannenden Aufgabe, um immer wieder neue Erfahrungen zu sammeln, als den Lebenslauf über längere berufliche Stationen zu optimieren?

Wenn ich eine Faustregel nennen müsste, die abseits der individuellen Situation gilt, wäre das folgende: Man sollte in der Regel durchschnittlich zwei bis drei Jahre in einer Position verharren – zumindest, wenn man sich vorher die „Hörner abgestoßen hat“. Ansonsten kann auch heutzutage der Eindruck von Unstetigkeit entstehen. Vertrauen und Erfahrung bilden sich in der Regel erst nach einer Weile der Zugehörigkeit zu einem Team respektive Unternehmen. Dies wiederum führt dazu, dass man im echten Miteinander, wenn es menschlich passt, wachsen und sich weiterentwickeln kann.

In Kürze

  • Jobwechsel ist nicht per se schlecht
  • Interessant sind für Personaler die Gründe
  • Ideal: Hörner abstoßen, dann 2–3 Jahre pro Job
Auch Sie haben eine Frage zu Ihrer Karriere? Unsere Expertinnen und Experten stehen bereit! Die Antwort kommt dann in einer der nächsten Ausgaben des KARRIERE-COACH-Newsletters. Stellen Sie Ihre Frage hier.

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Andreas Knodel,

Experte für New Placement bei der Personalberatung Kienbaum Consultants International

26.10.2021    Andreas Knodel
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