Eine Pipette in einem Labor.
30.08.2021    Arne Gottschalck
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Dass Corona-Impfstoffe in Windeseile von der Vision zum Wirkstoff wur­den – es war wie ein Märchen. Anleger haben gelernt, wie schnell in der BioTech-Branche Milliardenerlöse erzielt werden können. Und vier Aspekte lassen die Zukunft erahnen:

1. Wachstumsstärke

Dank medizinischer Fortschritte lassen sich immer mehr Krankheiten immer besser behandeln. In den USA, dem global größten Gesundheitsmarkt, nimmt die Zahl der jährlich neu zugelassenen Medikamente seit Jahren zu. Von regulatorischer Seite unterstützen beschleunigte Zulassungsverfahren die zügige Entwicklung dieser neuen Therapieansätze zur Marktreife.

Das gilt vor allem für Mittel gegen lebensbedrohliche Erkrankungen, für die es keine oder nur unzureichende Behandlungsmethoden gibt. Firmen, die das Rennen machen, können bei der Preissetzung „Innovationsprämien“ erzielen – und sind kaum von Diskussionen über die Deckelung von Medikamentenpreisen betroffen.

2. Konjunktur-Resistenz

Mit der alternden Bevölkerung in vielen Ländern wächst der globale Medikamentenmarkt unab­hängig von der Weltwirtschaft. Der Bedarf zielt zum einen auf die wachsende Zahl an Menschen, die an Volkskrankheiten wie Diabetes leiden.

Zum anderen eröffnen neue therapeutische Ansätze für bislang kaum behandelbare Leiden wie Alzheimer die Chance, den Krankheitsverlauf zumindest zu verlangsamen. Gut für Anleger: Die Investitionen in die Entwicklung fließen unabhängig von Konjunkturzyklen. Ein Megatrend eben.

3. Innovationstreiber

Mehr als die Hälfte aller neu zugelassenen Arzneien kommt aus den Laboren von Bio­Tech-Firmen. Ganz vorn dabei sind sie auch bei neuen Technologien, die als Grundlage für Krebsbehandlungen dienen. Dazu zählen etwa Gentherapien. Sie schalten die genetischen Krankheitsauslöser aus.

Dazu kommt die kurze Entwicklungszeit von Substanzen, die auf der mRNA-Technologie fußen. Nach der Zulassung des mRNA-Impfstoffs gegen Covid winken weitere Milliardeneinnahmen, wenn Produkte etwa gegen saisonale Grippeviren in den nächsten Jahren die Marktzulassung schaffen. Es ist dieselbe Technologie, die schon die Corona-Impfungen möglich machte.

4. Bewertung

Im Gegensatz zu Unternehmen aus anderen Zukunftsmärkten wie E-Commerce notieren BioTech-Aktien am unteren Bereich ihrer langjährigen durchschnittlichen Bewertung. Das gilt besonders für Firmen, die mit ihren Projekten noch vor dem Wirksamkeitsnachweis stehen.

Der Kurshebel nach oben ist bei Erfolgsmeldungen größer, aber auch die Gefahr eines Einbruchs bei Fehlschlägen. Unternehmen wiederum, die dank ihrer ersten Produkte gerade profi­tabel geworden sind, bieten großes Kurspotenzial, weil sich die Wachstumsraten bei ­Umsatz und Gewinn in den ersten Jahren erst noch entfalten werden. Dementsprechend schnell sinkt die noch anfangs hohe Aktienbewertung dieser Newcomer.

Für Anleger bedeutet das vor allem: Die Mischung diverser Reifegrade macht es. Die Investmentgesellschaft BB Biotech zum Beispiel streut ihr Portfolio daher auf ausbalancierte 30 bis 35 Positionen. Die vier Aspekte? Sind inklusive.

30.08.2021    Arne Gottschalck
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