Ein Baum in der Wüste verschwindet
29.05.2021    Arne Gottschalck
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Eigentlich ein Selbstläufer – die Kombination aus ETF und Nachhaltigkeit. Exchange Traded Funds (ETF), die passiven Infexfonds, begeistern immer mehr Anleger. Nachhaltigkeit wiederum ist vermutlich das dominierende Anlegergroßthema der Zeit.

Nur: Was wäre, wenn diese Kombination aus Geldanlage und gutem Gewissen längst nicht so nachhaltig funktioniert wie gedacht? Genau das ist die Kernaussage einer Studie von Reclaim Finance und Urgewald. Beides sind Umweltschutzorganisationen. Sie haben zusammen analysiert, in welchem Maß Fonds- und ETF-Anbieter Kohle als Investment ausschließen. Viele Finanzprodukte arbeiten mit einem Katalog, der bestimmte Wirtschaftssektoren von vornherein ausschließt; Waffenproduktion etwa oder Prostitution. Kohle ist auf die Agenda der Umweltschützer gelangt, weil der Rohstoff, als Energiequelle verwendet, mit Kohlendioxidemissionen verbunden ist und damit dem Klima schadet.

Nur zwei Assetmanager fallen nicht durch

Die Rechnung mit Blick auf die Finanzindustrie ist für die Umweltschützer daher ganz einfach: Nur zwei Assetmanager hätten eine robuste Anlagepolitik mit einem klaren Zeitplan, Kohle aus den Portfolien zu drängen. Bedeutet: Nur 3,4 Billionen Euro der untersuchten rund 34 Billionen täten wirklich etwas gegen die Kohle als Investments.

Und dass, obwohl etliche Finanzunternehmen die „Net Zero Asset Managers Initiative“ unterschrieben haben, deren Ziel darin liegt. Damit verpflichten sie sich, das Ziel einer klimaneutralen Wirtschaft bis 2050 aktiv zu unterstützen. 

Untersucht haben die beiden Organisationen zwischen Februar und März 29 führende Assetmanager, aktiv wie passiv. Zusammen verwalten sie 34 Milliarden Euro. 13 Milliarden davon stecken in ETF. Und davon nur gut 3 Prozent haben eine klare Kohle-Ausschluss-Politik, so Reclaim Finance. Schlussfolgerung von Lara Cuvelier von Reclaim Finance: „Die Assetmanager müssen ihre gesamten Portfolien dekarbonisieren, wenn ihre Klimaziele etwas bedeuten sollen.“

 

 

 

29.05.2021    Arne Gottschalck
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