Impact Investing Symbolbild
29.03.2021    Arne Gottschalck
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In Kürze:

  • Menschen wollen nachhaltig investieren, fühlen sich aber nicht ausreichend informiert – auch weil viele unterschiedliche Begrifflichkeiten kursieren.
  • Nachhaltigkeit muss messbar sein, damit Unternehmen dem Vorwurf des Greenwashings entgehen können.
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Fehlende Nachhaltigkeit? Kann für Unternehmen ein Problem werden, vermeldete Statista jüngst. Nachhaltige Geldanlage versucht genau jene Unternehmen zu vermeiden. Die zugrundeliegenden Prinzipien des Ansatzes sind ganz einfach zu verstehen. Und wichtig: Denn die Zukunft ist nachhaltig, sagen Jan Köpper von der GLS Gemeinschaftsbank und Jan Sachau von Ecoplanfinanz im DUB Business Talk.

ESG, SRI, Impact Investing – was bedeutet was?

Studien zeigen, dass die Menschen gern nachhaltig investieren wollen, sich aber nicht ausreichend informiert fühlen. ESG, SRI, Impact Investing – diese unterschiedlichen Begriffe helfen dabei nicht. „Das ist nicht ganz trennscharf“, sagt Köpper. Und Sauchau ergänzt: „Die meisten Anleger wissen mit diesen Begriffen nichts anzufangen.“

Am DUB Digital Business Talk nahmen teil:

Moderator: Arne Gottschalck, Redakteur, DUB UNTERNEHMER

Ganz genau müssen die Anleger freilich ihr potenzielles Investment nicht kennen – aber zumindest grundsätzlich verstehen. ESG steht für die drei Aspekte der Nachhaltigkeit – die Umwelt (E wie Environment), das Soziale (S wie Social) und das unternehmerische Wohlverhalten (G wie Governance).

SRI wiederum ist die Abkürzung für Social Responsible Investment, legt den Fokus also auf den sozialen Aspekt. Und Impact meint „gesellschaftliche Wirkung“, so Köpper. Sprich: Es ist ein Ansatz, um mit seinem Geld ganz konkret etwas zu verändern.

Wie steht es um soziale Aspekte bei der Geldanlage?

Der Umweltaspekt liegt bei der Nachhaltigkeit auf der Hand und ist vergleichsweise leicht mit Leben zu füllen. Aber wie sieht es mit sozialen Aspekten aus und mit der Unternehmensführung?

Einigkeit herrschte im Talk dabei, dass diese beiden Aspekte etwas schwerer umzusetzen sind. Aber es tut sich extrem viel. „Es gibt nichts dynamischeres als den Nachhaltigkeitsbegriff“, sagt Sachau.

Und es hat sich bereits viel getan. Zwar zaudern viele Unternehmen noch etwas, weil Nachhaltigkeit auch immer bedeutet, bestimmte Daten zu erheben und vorzuhalten. „Doch der deutsche Mittelstand macht viel richtig in Sachen Nachhaltigkeit“, sagt Köpper. Nur deklariere er es nicht in dem Kontext.

Wie lässt sich Nachhaltigkeit messen?

Was Kritiker Nachhaltigkeit und Impact Investing entgegenhalten? Die Sorge vor dem „Greenwashing“, bei dem Unternehmen sich einen nachhaltigen Anstrich geben, ohne wirklich in dieser Richtung aktiv zu sein.

Daher ist es für Anleger und Geldgeber wichtig, die entsprechenden Anstrengungen auch messen zu können. Genau wie Investoren auch Risiko und Ertrag einer Anlageform messen. Und das ist auch nötig: „Nicht überall, wo Nachhaltigkeit draufsteht, ist auch Nachhaltigkeit drin“, sagt Sachau.

Dabei gilt: Wer es sich auf die Fahne schreibt, sollte es auch vollständig und transparent umsetzen. Messen und analysieren lässt sich das mit einer Reihe von Werkzeugen. „Es gibt zum Beispiel Nachhaltigkeits-Ratingagenturen“, sagt Köpper. Dazu kommen Output-Faktoren beim Impact Investing, also zum Beispiel die CO2-Ersparnis.

Druck von außen

Bleibt noch eine Frage offen: Inwiefern üben Anleger heute Druck aus und „fordern“ in gewisser Weise nachhaltige Anlagemöglichkeiten?

Zum einen ist das eine Frage der Mittelzuflüsse. Motto: Je mehr Geld in entsprechende Anlagevehikel strömt, umso höher deren potenzielle nachhaltige Schlagkraft. Und im Idealfall wird dieses Geld dann auch nur in nachhaltig arbeitende Unternehmen investiert.

Neben dem finanziellen Druck – Geld gegen Nachhaltigkeit – können Anleger aber auch robuster auftreten. Zum Beispiel am Primärmarkt, wenn eine Anleihe begeben wird. In Sachen Aktien spielen wiederum Hauptversammlungen eine wichtige Rolle. Da sei es unangenehm, „wenn kritische Investoren auftreten, wenn die Entlastung des Vorstands ansteht“, sagt Köpper.

Immerhin, die Zukunft ist nachhaltig, sind sich beide einig. Sachau sagt zum Beispiel mit Blick auf die Autoindustrie: „Entweder sie sind in 20 Jahren nachhaltig oder sie sind weg.“ Und das bedeutet: „Nachhaltigkeit wird in 20 Jahren der Standard sein.“

29.03.2021    Arne Gottschalck
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