Ein Korallenriff mit Fischen
08.06.2021    Ulrike Maris
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Leben unter Wasser – nicht 20.000 Meilen tief in der „Nautilus“, auf der Suche nach einem Schiffe verschlingenden Ungeheuer, aber auf einer mindestens genauso herausfordernden Mission: die Reduzierung des Schadstoffausstoßes von Container- und Kreuzfahrtriesen, die Bekämpfung der Überfischung der Meere oder die Vermeidung von Plastikmüll in den Ozeanen. Das Leben unter Wasser muss geschützt werden, so lautet das Ziel 14 der 17 Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen.

„Von den 17 Zielen der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) haben die Weltmeere bisher mit das wenigste private Kapital angezogen“, sagt Paul Buchwitz, Fondsmanager bei der DWS. Es bestehe riesiger Nachholbedarf, schließlich spielen die Ozeane nicht allein für das Klima eine enorm wichtige Rolle. Als Transportwege für die Schifffahrt dienen die Weltmeere schon seit Jahrtausenden, mit stets neuen Technologien versuchten Menschen, die Elemente zu bezwingen – meist zum Nachteil der Meere.

Nachhaltigkeit bedeutet das Ende der Dreckschleudern

Heute ist es notwendig, sie zu schützen, insbesondere das Wasser, aber auch die Luft. Laut der Studie „EU Shipping’s Climate Record“ der European Federation for Transport and Environment von Dezember 2019 rangiert die in der Schweiz ansässige Containerreederei MSC, nach Maersk die weltweite Nummer zwei, unter den europäischen Luftverschmutzern auf Platz acht. Platz eins bis sieben belegen europäische Kohlekraftwerke, so auch Platz neun, während auf Platz zehn die Fluggesellschaft Ryanair rangiert. Elf Millionen Tonnen schädliches CO2 pustet MSC jährlich in die Atmosphäre. Moderne Antriebe, die als Alternative oder als Unterstützung zum schmutzigen Schiffsdiesel dienen, sind gefragt.

Auch die umweltverträgliche Fischzucht unter Verzicht von Antibiotika steht auf der Liste der Maßnahmen, die geeignet sind, dem Nachhaltigkeitsziel 14 näher zu kommen. Weil die Ozeane dieser Welt eine große Ressource darstellen, dürfen sie nur schonend bewirtschaftet werden. Das funktioniert allerdings nicht, wenn sich die Prognose der Fondsgesellschaft Fidelity International von 2019 bestätigt. Danach schwimmt, nach Gewicht bemessen, im Jahr 2050 voraussichtlich mehr Plastik als Fisch in den Weltmeeren.

Sehr gutes Rendite-Risiko-Verhältnis

Nachhaltiges Wirtschaften hat Zukunft, auch aus Investorensicht. Dies war eine der wichtigsten Erkenntnisse von Paul Buchwitz, der seinen Fonds DWS Concept ESG Blue Economy beim DWS Halbjahresmarktausblick präsentierte. Stefan Kreuzkamp, Chefanlagestratege der DWS: „Das Rendite-Risiko-Verhältnis fällt besser aus, wenn Nachhaltigkeitskriterien eingehalten werden.“

Dass dies lohnt, bescheinigen Zahlen: Auf rund 24 Billionen Dollar beziffert der World Wide Fund for Nature (WWF) den globalen Wert der meeresbezogenen Vermögenswerte. Und das jährliche „Bruttomeeresprodukt“ der Ozeane ist mit 2,5 Billionen Dollar so groß, dass die Blue Economy damit auf Platz acht der weltgrößten Volkswirtschaften rangieren würde.

Die Finanzinitiative des Umweltprogramms der Vereinten Nationen hat deshalb gemeinsam mit dem WWF Kriterien für fünf meeresbezogene Sektoren definiert. Diese hat beispielsweise der Fonds DWS Concept ESG Blue Economy in den Investmentprozess integriert. Auch ETFs, die das Thema Blue Economy abbilden, gibt es bereits. So etwa den BNP Paribas Easy ECPI Global ESG Blue Economy UCITS ETF.

Der Fonds Fidelity Sustainable Waste and Water fokussiert dagegen weniger auf die Meere als Wirtschaftsressource, sondern in erster Linie als schützenswerte Biotope, genau wie der Klassiker der Sparte, der Pictet Water Fonds.

4 Fonds und 1 ETF:

  • BNP Paribas Easy ECPI Global ESG Blue Economy UCITS ETF, ISIN: LU2194447293
  • DWS Concept ESG Blue Economy, ISIN: LU2306921490
  • Fidelity Sustainable Water & Waste Fund, ISIN: LU1892829828
  • Ökoworld Water for Life, ISIN: LU0332822492
  • Pictet-Water P Fonds, ISIN: LU0104884860
08.06.2021    Ulrike Maris
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