Nachhaltiges Wachstum zeichnet einen Arbeitgeber der Zukunft aus
24.09.2021    Stefan Heringer und Dr. Nikolaus Braun
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Im Folgenden erklären wir Ihnen, welche konkreten Vorteile ein ETF-Sparplan hat und was Sie bei der Umsetzung konkret beachten müssen.

Ein ETF-Sparplan ist gegenüber anderen Sparformen unschlagbar günstig, intelligent und flexibel. Er hat gegenüber anderen Formen des Vermögensaufbaus immense Vorteile:

Kolumne Stefan Heringer und Dr. Nikolaus Braun

  1. Während Sie beim Sparen in einen aktiv gemanagten Fonds Geld für Provisionen und Managementgebühren aus dem Fenster werfen, sparen Sie sich bei einem ETF nicht nur den unsäglichen Ausgabeaufschlag von bis zu fünf Prozent des Sparbeitrags ‒ auch die laufenden Kosten Ihres ETFs sind im Regelfall nur ein Zehntel der sonst üppigen Fondskosten von oft über zwei Prozent pro Jahr.
  2. Es kommt noch besser: Ihr ETF wird nicht nur wegen der niedrigeren Kosten mit hoher Wahrscheinlichkeit eine bessere Performance als aktive Fonds erzielen. Die Bibliotheken der finanzwissenschaftlichen Forschung sind voll davon: Aktive Manager schlagen den Markt nur in Ausnahmefällen und dann nur durch Zufall! Wollen Sie Ihre finanzielle Zukunft von Zufällen abhängig machen?
  3. Im Wettbewerb mit einer Lebens- oder Rentenversicherung ist ein ETF-Sparplan völlig unschlagbar. Während der bedauernswerte Versicherungskunde die ersten Jahre rechnerisch nur die Abschlussprovisionen seines Beraters – nein, Verkäufers – bezahlt, geht beim ETF-Sparplan vom ersten Tag an fast der gesamte Sparbetrag in das Investment. Auch die laufenden Kosten einer Versicherung sind verglichen mit dem ETF-Sparplan horrend.
  4. Fast noch schlimmer: Die Versicherung kann, ja darf gar nicht im großen Umfang in Aktien investieren: Ihr Geld ergibt sich, wenn Sie eine Versicherung abschließen, also in großen Teilen kampflos der Inflation. Wenn Sie glauben, eine fondsgebundene Versicherung würde dieses Problem lösen können, dann glauben Sie vermutlich auch noch an den Klapperstorch: Höher sind hier nur die Kosten – nicht die Erfolgsaussichten.
  5. Ganz übel wird es, wenn Sie vorzeitig an das Geld in der Police müssen: Dann werden Sie durch gewaltige Abschläge beim sogenannten Rückkaufswert ein zweites Mal rasiert. Doch Vorsicht: Die ständige Verfügbarkeit des Vermögens in Ihrem ETF-Sparplan ist auch eine Achillesferse, wenn Sie nicht eisern diszipliniert sind: Ein schickeres Auto oder ein Urlaub in Thailand sind kein Notfall, der es rechtfertigt, Ihre Altersvorsorge anzuknabbern.

Ein ETF-Sparplan nutzt den exponentiellen Zinseszinseffekt: nicht nur finanziell

Albert Einstein hat den Zinseszinseffekt angeblich einmal als das achte Weltwunder bezeichnet. Warum? Das menschliche Hirn ist einfach nicht dafür konstruiert, sich exponentielles Wachstum vorstellen zu können. Man kann es zwar immer wieder nachrechnen, aber so richtig begreifen können wir es nicht. Rechnen wir also nach.

Gehen wir modellhaft von 500 Euro monatlicher Sparleistung aus, die Sie jährlich – etwa durch eine sogenannte Dynamik ‒ um die Inflationsrate erhöhen, sowie von einer inflationsbereinigten Rendite von vier Prozent. Dann haben Sie nach sieben Jahren kaufkraftbereinigt immerhin 48.000 Euro. Etwas mehr als 13 Prozent davon sind Zinsen und Zinseszinsen, der Rest ist Ihre Sparleistung, also Konsumverzicht. Nach 20 Jahren haben Sie kaufkraftbereinigt rund 182.500 Euro. Jetzt sind schon etwas mehr als ein Drittel davon Zins- und Zinseszinsen, und seit knapp drei Jahren überschreitet Ihr jährlicher Zinsgewinn Ihre jährliche Sparleistung.

Gehen wir davon aus, dass Sie das insgesamt 35 Jahre durchhalten, dann stehen am Ende inflationsbereinigt mehr als 451.000 Euro auf der Uhr. Davon bestehen über die Hälfte aus Zinsertrag. Im letzten Jahr ist die Summe Ihrer Zinsen dabei fast dreimal so hoch wie Ihre Sparleistung. Nicht schlecht, oder? Fazit: Exponentialfunktionen werden erst am hinteren Ende spannend. Deshalb ist es auch so wichtig, früh anzufangen. Doch da kommt man nur hin, wenn man den mühsamen, flachen und langweiligen Teil der Kurve hinter sich gebracht hat.

Im Schlafwagen zum Kapitalmarktprofi

Illustration Stefan Heringer und Dr. Nikolaus Braun

Dr. Nikolaus Braun und Stefan Heringer sind die Gründer der Neunundvierzig Honorarberatung. Ihre Kernkompetenz ist die langfristige Begleitung Ihrer Mandanten rund um die Frage wie Vermögen Lebensqualität schaffen kann. Als Vermögensverwalter der Deutschen Wertpapiertreuhand stehen Sie für finanzwissenschaftlich informierte Anlagestrategien. Braun ist zudem Autor des Finanzratgebers „Über Geld Nachdenken“.

Dieser Zinseszinseffekt wirkt aber nicht nur in finanzieller Hinsicht. Sie sollten in keiner Weise unterschätzen, dass es auch eine psychologische Ebene dieses „Compounding“ gibt: Monat für Monat entscheiden Sie sich erneut für diese intelligente Form des Vermögensaufbaus. Sie geben sich also immer wieder eine positive „Kaufbestätigung“. Dabei wächst ganz automatisch nicht nur Ihr Vermögen exponentiell, sondern auch Ihr Vertrauen in den Kapitalmarkt und Ihre Disziplin beim Durchhalten der Strategie.

Besonders erfreulich ist deshalb, dass gerade junge Menschen diese Form des Vermögensaufbaus für sich entdeckt haben. Was könnte Besseres passieren, als dass Sie als relativ junger Mensch mit relativ geringer Sparquote das erste Mal mit Ihrem ETF-Sparplan in eine heftige Kapitalmarktkrise kommen? Ein Verlust von 5.000 oder 10.000 Euro fühlt sich mit 29 und einem Einkommen von vielleicht 3.500 Euro wie eine Katastrophe an.

Sie bekommen damit eine (unvermeidliche) und lehrreiche Kapitalmarkterfahrung zu einem unvergleichlich günstigen Tarif. So gewöhnen Sie sich an die Untiefen des Kapitalmarkts, trainieren Ihre Nerven und werden quasi im Schlafwagen Kapitalmarktprofi. Denn Sie lernen schon früh, dass die Welt nicht untergeht, der Kapitalmarkt sich wieder erholt und Sie auf lange Sicht dann doch eine ansprechende Rendite bekommen.

Ein ETF-Sparplan ist sehr einfach umzusetzen, solange Sie sich nicht verzetteln

Wenn Sie Ihren Sparplan in die Praxis umsetzen, müssen Sie ein paar einfache Dinge beachten:

  1. Bevor Sie Geld am Kapitalmarkt anlegen, brauchen Sie eine ausreichende finanzielle Reserve für Notfälle – etwa, wenn Sie vorübergehend Ihren Job verlieren. Drei Netto-Monatsgehälter sind Pflicht, je nach Ihrer Lebenssituation auch mehr.
  1. Legen Sie nicht jeden Euro, den Sie können, in einen solchen Sparplan. Das Leben ist jetzt – nicht nur in der Zukunft. Zweigen Sie also auch Geld ab (etwa auf ein altmodisches Sparbuch), um sich immer wieder etwas leisten zu können. Wenn Sie sich zu stark einschränken, verlieren Sie nicht nur Lebensqualität – Sie riskieren auch, den Sparplan nicht durchzuhalten.
  1. Nutzen Sie psychologische Tricks, um sich das Sparen einfacher zu machen: Buchen Sie den Dauerauftrag für Ihren Investmentsparplan als Erstes nach Ihrem monatlichen Gehaltseingang ab. Am Ende des Monats zu sehen, was noch da ist, wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht funktionieren.
  1. Und noch ein Psychotrick: Nutzen Sie Einkommenszuwächse, um Ihren Sparplan zu erhöhen. Nicht alles natürlich, aber vielleicht 20 bis 30 Prozent davon. Sie merken dann gar nicht, dass Sie mehr sparen – Sie haben ja immer noch mehr als vorher.
  1. Danach brauchen Sie nur noch eine geeignete Risiko-, also Aktienquote: Es gilt: Je jünger Sie sind, je höher Ihr Einkommen ist, je stärker Ihre Nerven sind, umso höher kann Ihre Aktienquote sein. Aber Vorsicht: Überfordern Sie sich nicht. Auch ein breitgestreutes Aktieninvest kann beziehungsweise wird sich in schwierigen Zeiten problemlos in zwölf Monaten halbieren – ohne dass eigentlich etwas Schlimmes passiert ist. Das erholt sich schon wieder, aber das müssen Sie erst mal aushalten.
  1. Jetzt müssen Sie noch einen geeigneten Aktienindex finden, den Ihr ETF dann abbildet: Lassen Sie die Finger von Nischenthemen und setzen Sie auf einen maximal breitgestreuten Index wie den MSCI World oder den MSCI World All Country. Welchen ETF-Anbieter Sie dann aussuchen, ist für den Hausgebrauch relativ egal – verzetteln Sie sich da bloß nicht.
  1. Für die Defensive, also die Anleihenseite nutzen Sie Indizes wie den Bloomberg Barclays 1-3 Year Euro Government Bond oder den Euro Government Bond 1-3. Ein Index für Aktien, einer für Renten reicht erst mal, komplexer ist nicht unbedingt besser, aber macht Ihre Strategie deutlich fehleranfälliger. Auch hier gilt: Nicht verzetteln, sondern machen!
  1. Zum Schluss suchen Sie sich eine Online-Bank für die konkrete Umsetzung. Nehmen Sie ein etabliertes Haus mit funktionierenden Prozessen und günstigen Transaktionskosten. Wenn Sie nur wenig sparen können, ist es meist günstiger, den Sparvertrag nur jedes Quartal ausführen zu lassen.

 

Solange Sie in der Phase Ihres Lebens sind, in der Sie Vermögen aufbauen, ist ein ETF-Sparplan im Regelfall das Mittel der Wahl. Sich zu verzetteln und sich zu viele Gedanken zu machen, ist der Stolperstein, den wir in unserer Praxis als Honorarberater als häufigstes beobachten. Also, wenn Sie noch nicht dabei sind, fangen Sie JETZT mit Ihrem ETF-Sparplan an. Und dann? Lassen Sie den Plan einfach laufen und laufen und laufen …

Alles Liebe,

Ihr Stefan Heringer und Nikolaus Braun

p.s.: Mehr zum Thema rationale Anlagestrategien, Strategien zum Vermögensaufbau, aber auch darüber, wie Ihr Umgang mit Geld Sie glücklicher machen kann, finden Sie im Blog der Neunundvierzig Honorarberatung und in Nikolaus Brauns Finanzratgeber:„Über Geld Nachdenken“.

Drei weitere Beiträge zum Thema klug entscheiden und Honorarberatung:

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24.09.2021    Stefan Heringer und Dr. Nikolaus Braun
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