Ein Mann rutscht auf einem symbolisiertem Aktienkurs nach unten.
06.07.2021
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„Wie hoch ist das Risiko, mein investiertes Geld zu verlieren?“, ist die Frage, die mir Kunden am häufigsten stellen. Schauen wir uns die die Risiken, die eine Anlage in Aktien mit sich bringt, einmal genauer an.

Kolumnenkasten von Günter Fett

Die wesentlichen Risiken bei der Aktienanlage sind:

a) Das Preisveränderungsrisiko inklusive des Währungsrisikos

b) Das Ausfallrisiko – oder auf die Spitze getrieben: das Risiko eines Totalverlustes

Das Preisveränderungsrisiko reduziert sich erheblich mit der Anlagedauer. Soll heißen:

Aktien sollten immer mit einem Anlagehorizont von mindestens zehn Jahren gekauft werden. Mit einem breit aufgestellten, weltweiten Aktienportfolio ist es schwer, über einen Zeitraum von zehn Jahren keinen Wertzuwachs zu erzielen. Dies zeigen zahlreiche Studien. Es lässt sich aber auch leicht am Dax-Rendite-Dreieck des Deutschen Aktieninstituts ablesen. Sie können Sie sich hiermit selbst ein Bild machen über die Renditen der Vergangenheit in unterschiedlichen Anlagezeiträumen. Meine Dachfonds-Kunden haben ihr Vermögen mit einem breit gestreuten, weltweit investierten Aktienportfolio im Zeitraum 2008 bis 2021 verdreifacht und durchschnittlich knapp über neun Prozent Rendite pro Jahr erzielt.

Diversifikation ist der Schlüssel

Die Diversifikation in unterschiedliche Regionen weltweit und in unterschiedliche Branchen, vor allem in die, die eine gute Zukunft vor sich haben, ist der Schlüssel. Hiermit schaffen Sie es, das Risiko des Totalverlustes gegen Null zu senken. Denn dass die ungefähr 1000 der führenden Unternehmen weltweit, die ich beispielsweise im Fonds habe, plötzlich insolvent werden, ist ein sehr unrealistisches Szenario.

Die Analyse der Risiken ist sehr hilfreich und sinnvoll, wird aber selten gemacht. Erfahrungsgemäß haben Verluste aus Aktienanlagen meistens ihren Ursprung in einem emotionalen Verhalten, angetrieben von Gier oder Angst. Viele Anleger investieren in spektakulär aufsteigende Kursverläufe bei Aktien, um „dabei zu sein“ und das „schnelle Geld“ zu machen. Wer das versucht, zockt und trägt regelmäßig das höchste Risiko.

Die Aktienanlage wird von Laien gern mit der Aktienspekulation gleichgesetzt. Eine langfristig erfolgreiche Aktienanlage hat aber nichts mit der „Spielbankmentalität“ zu tun. Leider werden langfristige Kursverläufe weitestgehend ignoriert. Häufig mit dem Hinweis, dass die Vergangenheit nicht auch für die zukünftige Wertentwicklung gelten kann. Das ist aber nur zum Teil richtig. Fondsmanager, die in der Vergangenheit einen guten Job gemacht haben, haben eine gute Chance, auch in der Zukunft erfolgreich zu sein. Das lässt sich regelmäßig überprüfen und belegen.

Portrait von Günter Fett

Günter Fett beschäftigt sich seit über 40 Jahren beruflich mit der Geldanlage. Nach Banklehre und betriebswirtschaftlichem Studium war er 20 Jahre bei verschiedenen Banken wie HSBC tätig. Bei Merck Finck & Co leitete er die Firmenkundenabteilung im Stammhaus München. Seit 1997 ist er selbständig und berät vermögende Privatkunden und Unternehmer. 2008 legte er den offenen Fonds GF Global Select HI (A0NEKE) auf. Für seine Performance in den Kategorien fünf, drei und ein Jahr wurde der Fonds mit dem Euro Fund Award 2021 ausgezeichnet. Mehr unter www.gf-global-select-hi.de.

Unerwartet stark fallende Aktienkurse – sogenannte Crashs -, die häufig mit den einzelnen Unternehmen nichts zu tun haben, führen zum nächsten Fehlverhalten. Nämlich dazu, dass die Angst vor dem Vermögensverlust so groß ist, dass der Anleger im ungünstigsten Moment aussteigt und die Verluste real entstehen lässt.

Als Zwischenfazit ist festzustellen, dass es gar nicht so schwer ist, die Anlagerisiken bei Aktien zu reduzieren, um sorgenfreier zu leben. Man sollte sich nur an die genannten Grundregeln halten. Auch wenn dies zu Beginn mit etwas mehr Arbeit verbunden ist – es lohnt sich immer.

Die größten Fehler bei der Geldanlage werden immer am Anfang gemacht

Sicher scheint es einfacher, seinem Berater zu sagen „Ich möchte so wenig Risiko wie möglich“. Aber was ist die Folge?

Dem risikoscheuen Anleger werden dann gerne Fonds empfohlen, die in Anleihen von Unternehmen und Staaten investieren. Oder sogenannte Mischfonds, die beides haben, Aktien und Anleihen.

Dabei gilt es Folgendes zu bedenken: Eine Anleihe hat zwar ein relativ niedriges Preisveränderungsrisiko, dafür aber ein schwer einschätzbares Totalverlustrisiko. Dies gilt besonders bei langen Laufzeiten. Die Risiken von Anleihen stehen nicht mehr in einer vernünftigen Relation zum erzielbaren Ertrag. Die Zeiten sind vorbei.

Volatilität ist nicht gleich Risiko

Früher galt: Hohe Volatilität gleich hohes Risiko, niedrige Volatilität gleich niedriges Risiko. Oder anders ausgedrückt: Je mehr Anleihen, desto niedriger ist die Volatilität und das Risiko. Aus meiner Sicht eine sehr oberflächliche und veraltete Sichtweise. Denn spätestens seit der Griechenland-Krise oder der Finanzkrise sowie angesichts ausufernder Staatsverschuldungen sollten wir wissen, dass Anleihen nicht risikofrei sind. In den vergangenen dreißig Jahren haben Anleihen erheblich an Attraktivität verloren, weil der Ertrag gesunken und das Risiko weiter gestiegen ist.

Wenn man aktuell in Anleihen investiert ist, sollte man sich über drei Dinge im Klaren sein:

  1. Ein Zinsertrag, der auch nur geringfügig über der Inflationsrate liegt, ist nur noch mit einem höheren Ausfallrisiko zu bekommen. Denn Schuldner mit hoher Bonität zahlen schon lange keine Zinsen mehr.
  2. Insbesondere Staatsanleihen werden nur noch mit dem Geld aus der Ausgabe von neuen Anleihen zurückgezahlt. Wie lange kann das noch funktionieren?
  3. Was passiert, wenn die Anleihezinsen mal um zwei bis drei Prozent steigen sollten?

Die Folge wären Kursverluste, die ruckzuck die mageren Zinserträge der letzten Jahre zu Nichte machen können und auch zu Vermögensverlusten führen.

Die verdeckten Risiken von Anleihen

Jeder Investor, der sich mit Anleihen- oder Mischfonds, die eine geringe Volatilität aufweisen, sicherer fühlt, sollte sich unbedingt die Frage stellen, ob hier die Risiken und der damit erzielbare Ertrag noch vertretbar sind. Ich meine, dass dies schon seit Jahren nicht mehr der Fall ist. Wenn Sie jedoch in Aktien von Unternehmen investieren, die kaum oder gar nicht verschuldet sind, ist es wenig wahrscheinlich, dass diese Pleite gehen.

Die Lösung ist einfach

Investieren Sie nur in den Sachwert Aktie, aber mit einer sehr starken Risikoverteilung rund um den Globus. Das erreichen Sie am besten, in dem Sie in einen langjährig erfolgreichen Dachfonds anlegen. Hiermit sind Sie in Top-Investmentfonds, die laufend unter Beobachtung stehen, investiert. Letztlich sind Sie dann an über 1000 Aktiengesellschaften weltweit beteiligt. Wenn Sie sich einen Überblick über Dachfonds verschaffen möchten, schauen Sie hier nach.

In Teil 3 meiner Kolumnen erfahren Sie, warum ETFs nicht automatisch die günstige Alternative zu Investmentfonds sind.

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06.07.2021
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