Windräder auf einem Weizenfeld.
28.10.2021    Martin Hintze
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Etwas Gutes tun für die Umwelt, das Klima und die Gesellschaft: Das versprechen die Anbieter von nachhaltigen Kapitalanlagen. Und nicht zuletzt soll auch die Rendite stimmen. Doch nach dem Greenwashing-Verdacht bei der Fondsgesellschaft DWS zeigt nun auch eine Auswertung der Bürgerbewegung Finanzwende, dass Anleger sich nicht auf Öko-Label verlassen sollten.  

Die Non-Profit-Organisation, die vom ehemaligen Grünen-Bundestagsabgeordneten Gerhard Schick gegründet wurde, hat die Verluste von Öko-Investments aus dem grauen Kapitalmarkt der vergangenen zehn Jahre untersucht. Dieser Teil des Anlagemarkts unterliegt nicht der direkten staatlichen Aufsicht und ist damit weniger stark reguliert als beispielsweise offene Publikumsfonds oder Sparkonten. Dazu gehören Direktinvestments, Unternehmensbeteiligungen, Nachrangdarlehen oder Genussrechte. 

Die drei größten Öko-Flops 

Das Ergebnis sei „frappierend“: Knapp zwei Milliarden Euro haben Anleger demnach in den Sand gesetzt. Die Liste der Kapitalvernichter führt der Windkraftanbieter Prokon an, der 2014 Insolvenz anmelden musste. Die etwa 75.000 Anleger haben laut Finanzwende 600 Millionen Euro Schaden erlitten. Auf Platz zwei folgt UDI mit 10.000 Geschädigten und 150 Millionen Euro Verlust, auf dem dritten Rang folgt Windkraft mit Verlusten von 100 Millionen Euro. Eine detaillierte Liste der Öko-Sünder hat die Non-Profit-Organisation ebenfalls zusammengestellt. 

Zum Vergleich: Bei der Insolvenz des ehemaligen Dax-Konzerns Wirecard haben 12.700 Gläubiger Ansprüche in Höhe von 14,3 Milliarden Euro gestellt.

Millionenausfälle bei Crowdinvestments 

Zu den Investment-Flops zählt Finanzwende auch eine Reihe von Anbietern, bei denen Verluste in den nächsten Jahren wahrscheinlich sind. Bei ihnen sei es schon zu ersten Zahlungsausfällen gekommen. Dazu gehören auch als grün beworbene Crowdfunding-Investments. Bei mindestens 30 Projekten habe es bereits Ausfälle in Millionenhöhe gegeben. 

Vertrauen in nachhaltige Geldanlagen wird untergraben 

„Der Wunsch vieler Anlegerinnen und Anleger, mit der Geldanlage gleichzeitig etwas Gutes für Klima und Umwelt zu tun, wird perfide ausgenutzt“, heißt es in der Studie. Viele würden sich durch ökologische Versprechen täuschen lassen und beim Finanziellen nicht so genau hinschauen. „Doch nur weil ein Investment ökologisch nachhaltig sein mag, muss es nicht automatisch auch finanziell nachhaltig sein. Im schlimmsten Fall droht der Totalverlust“, warnt die Organisation. Zusätzlich untergraben solche Öko-Flops das Vertrauen der Anleger in nachhaltige Geldanlagen. Diese würden für den Umbau der Gesellschaft jedoch dringend gebraucht.  

28.10.2021    Martin Hintze
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