Ein Code-Zeichen auf einem Bildschirm
24.06.2021
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Low-Code ist wie Business-Lego. Wie in einem Baukasten stehen Anwendern auf einer Plattform vorgefertigte Programm-Blöcke zur Verfügung. Daraus lassen sich über eine grafische Benutzeroberfläche, nach modellgesteuerter Logik, beliebige Funktionen zu fertigen Softwareanwendungen zusammenfügen. Die Vorgehensweise ist leicht verständlich, so dass auch IT-Laien aus den Fachabteilungen,sogenannte Citizen Developer, problemlos eigene, weniger komplexe Software schreiben können.

Doch wie verändert Low-Code die Umsetzung von Softwareprojekten im Unternehmen?

1: Die Zusammenarbeit zwischen IT und Business-Seite

IT-Experten können mit Low-Code die Fachabteilungen ermächtigen, eigene Applikationen zu entwickeln oder sich am Entwicklungsprozess zu beteiligen. Eine häufige Quelle der Frustration zwischen IT- und Fachexperten wird damit beseitigt: Mangelnde Transparenz und ineffektive Feedbackschleifen. Die sind bisher ein Hauptgrund für das Scheitern von IT-Projekten.

Dass gerade in Deutschland die Gräben zwischen IT und Business noch vergleichsweise tief sind, zeigt  eine Mendix-Studie aus dem Jahr 2020. Für nicht mal ein Drittel der Befragten (28 %) ist die Softwareentwicklung in ihrer Organisation ein dynamischer und kreativer Prozess, bei dem verschiedene Abteilungen zusammenarbeiten. Doch je besser die Kommunikation zwischen den beteiligten Teams, desto besser die Lösung. Egal, ob es sich dabei um die Einführung eines neuen digitalen Konzeptes für den Kundenservice, die Markteinführung eines neuen Produktes oder die Weiterentwicklung von Legacy-Systemen handelt.

2: Schnellere und kosteneffizientere Entwicklungsprozesse

Die Nutzung bestehender Elemente, intuitive Bedienung, kollaborative Arbeitsweise sowie die Integration agiler Methoden sorgen dafür, dass Low-Code-basierte Entwicklungsprojekte rasend schnell umgesetzt werden können. Low-Code macht die Entwicklung deutlich effizienter und setzt zusätzliche Ressourcen frei. Konzeption, Design und Erstellung der Software gehen fließend ineinander über. Entwicklungszyklen werden kürzer. Kundenfeedback kann schnell aufgenommen und verarbeitet werden. Weitere Zeiteinsparungen sind durch eine integrierte Künstliche Intelligenz möglich, die beim Aufbau von Apps passende nächste Schritte vorschlägt. Insgesamt kann Low-Code die Erstellung auch komplexer Applikationen enorm beschleunigen. Projekte, die sonst mehrere Monate in Anspruch nehmen, werden so in wenigen Wochen umgesetzt.Gleichzeitig sorgt die Reduzierung von Fehlern während des Entwicklungsprozesses und deren Ausbesserung dafür, dass die Kosten der Softwareprojekte im Rahmen bleiben.

3: Die gestärkte Rolle der IT

Neben einer größeren Selbstständigkeit der Fachabteilungen tragen Low-Code-Plattformen dazu bei, Schatten-IT im Zaum zu halten. Auch wenn sich Personal außerhalb der IT aktiv am Software-Entwicklungsprozess beteiligen kann, behält die IT über die Plattform immer den Überblick darüber, wer was zu welchem Zeitpunkt entwickelt hat und kann entsprechend handeln. Dies setzt zusätzliche Ressourcen in den IT-Abteilungen frei, die sie für andere wichtige Aufgaben einsetzen können. Die IT wird mehr und mehr zur Instanz, welche die Umsetzung der übergeordneten IT-Strategie gestaltet und als Enabler für die Entwickler in den unterschiedlichen Fachabteilungen agiert.

Natürlich können professionelle Entwickler Low-Code-Plattformen auch dafür nutzen, eigene Projekte schneller und effizienter umzusetzen. Jede mit Low-Code erstellte App kann durch die Zugabe eines Codes weiter modifiziert werden. Die Befürchtung einiger ITler, dass Low-Code-Plattformen professionelle Softwareentwicklung auf lange Sicht obsolet machen wird, ist unbegründet. Vielmehr schafft Low-Code für IT-Abteilungen die Voraussetzungen, angesichts einer steigenden Flut an Anfragen und Anforderungen weiter handlungsfähig zu bleiben.

4: Prozessautomatisierung und KI

Auch die End-to-End-Automatisierung und die Integration von KI-Tools werden durch Low-Code deutlich vereinfacht. Low-Code-Plattformen bauen auf offenen Standards auf und sind Cloud-nativ. So können sich interne Legacy- und Drittanbieter-Anwendungen leicht integrieren und automatisierte Workflows eingerichtet werden. Für Robotic Process Automation-Initiativen bedeutet dies, dass Unternehmen diese in einem Bruchteil der Zeit starten können, ohne dass zusätzliches Personal und Infrastruktur benötigt werden. Dies macht den Low-Code-basierten Ansatz zur Prozessautomatisierung robuster und nachhaltiger als herkömmliche Herangehensweisen.

Zur Person

Porträt von Hans de Visser

Hans de Visser

ist VP Product Management bei Mendix. Die Siemens-Tochter betreibt unter dem Slogan Go make it die weltweit führende Low Code-Plattform

24.06.2021
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