App-Nutzung im Supermarkt
25.05.2020    Madeline Sieland
  • Drucken

Ob Online- oder stationärer Handel – es geht immer darum, den Kunden zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit der richtigen Message zu begeistern. Wie das funktioniert, wissen Benjamin Ferreau und Francesco Ferreri. Ihr Unternehmen UNIK Digital ist auf die Optimierung der Customer-Journey spezialisiert. Dabei rückte zuletzt der sta­tionäre Handel wieder stärker in den Fokus. „Die Menschen machen fast alles digital und online“, sagt Ferreau. „Aber im stationären Handel konnten sie wieder einmal eine echte Experience erleben.“

Doch dann machte sich das Coronavirus breit – und plötzlich war ein Großteil des stationären Handels dicht. Konsumenten scheinen seitdem hin und hergerissen zu sein, wie der „Corona Consumer Check“ des IFH Köln zeigt. Denn 95 Prozent der Konsumenten sind mit ihren Online-Käufen der letzten Wochen zufrieden; 71 Prozent können sich auch nach Ende des Lockdowns eine Fortführung des verstärkten Online-Shoppings vorstellen. Andererseits ist Konsumenten die schwierige Situation des stationären Einzelhandels bewusst: 66 Prozent der Befragten kaufen trotz der Krise weiter bei lokalen Händlern ein.

Zur Person

Benjamin Ferreau UNIK

Benjamin Ferreau

ist Co-Founder von UNIK Digital sowie Dozent in Hamburg, Nürtingen und bei einem E-Learning-Anbieter. Zuvor war er CEO eines KI-Start-ups und Digitalverantwortlicher bei einem Medienunternehmen

Zur Person

Francesco Ferreri UNIK

Francesco Ferreri

ist Co-Founder von UNIK Digital und Dozent in Hamburg. Zuvor war er Chef eines Start-ups sowie verantwortlich für die E-Commerce-Entwicklung bei Otto und Tom Tailor

Das Coronavirus hält die Welt in Atem. Was bedeutet diese Krise für Sie?

Benjamin Ferreau: Wir können unseren Kunden zum einen aktiv aus der Krise und zum anderen bei der Optimierung der veränderten Customer-Journey helfen. Es gilt, Händler darauf aufmerksam zu machen, welche neuen Geschäftsmodelle sich jetzt ergeben und wie wir Daten bis hin zu Künstlicher Intelligenz dafür nutzen können. Beim zweiten Punkt gilt es, das verän­derte Verhalten der bekannten und unbekannten, also potenziellen neuen Kunden schnellstmöglich zu erken­nen und passende Maßnahmen zu ergreifen.

Sie nutzen auch Künstliche Intelligenz, um die Customer-Journey im Handel zu optimieren. Was glauben Sie: Was ist nach KI „the next big thing“?

Francesco Ferreri: Für „the next big thing“ nach KI müssten wir insbesondere im Handel KI erst einmal verstehen, akzeptieren und anwenden. Damit setzt sich dann hoffentlich auch eine neue Definition des E-Commerce im Sinne des Everywhere-Commerce durch – also die komplette Vernetzung aller Aktivitäten, um den bekannten und unbekannten Kunden eine echte Realtime-Experience zu verschaffen. Dazu gehört auch der Aspekt Omnichannel. Sie glauben vermutlich, das wäre ein Rückschritt. Aber es wäre endlich ein Fortschritt. Wenn wir es dann noch schaffen, KI als Grundlage zu nehmen, können wir für eine nahtlose Customer-Experience sorgen.

Welches Potenzial sehen Sie im Quantencomputer und in der Blockchain?

Ferreri: Wir sehen riesige Potenziale in der Blockchain in Bezug auf Sicherheit und beim Quantencomputer, was die Geschwindigkeit angeht. Diese beiden Technologien stellen neben KI den künftigen Status quo dar.

Wie definieren Sie Innovation?

Ferreau: Für uns bedeutet Innovation, seinen eigenen Status quo zu verbessern. Wir betrachten Innovationen als etwas sehr Subjektives und je nach Unternehmen sehr Individuelles. Innovation muss auch nicht immer disruptiv sein. Ganz im Gegenteil: Wir sehen immer mehr die Chancen der inkrementellen, also aufeinander aufbauenden Innovationen aus dem Unternehmen heraus als Erfolgsfaktor. Sind Unternehmen in der Lage, inkrementelle und disruptive Innovationen zu kombinieren, spielen sie in der Champions League.

25.05.2020    Madeline Sieland
  • Drucken
Zur Startseite