Eine Person fotografiert ein Hologramm, das die symbolische Darstellung einer Vision vom Gründen eines Start-ups darstellt.
09.08.2023    Nadine Schmidt
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Wer ein eigenes Unternehmen gründen möchte, braucht vor allem: Mut. Und die Bereitschaft, finanzielle Risiken einzugehen. Die Betriebe von Diana Knodel und Christian Kroll wurden zunächst mit kleinen Teams aufgebaut. Außerdem hatten beide bereits mehrjährige Berufserfahrung gesammelt, ehe sie sich schließlich zur Gründung entschieden.

„Als ich bei meinem vorherigen Projekt gemerkt habe, wie viel Geld durch Anzeigenschaltungen am Ende bei Google landete, wurde mir bewusst, was für ein profitables Businessmodell eine Suchmaschine hat. Nicht viel später lernte ich auf einer Rucksacktour durch Argentinien, wie wichtig Wälder für Mensch und Natur sind. Daraufhin entwickelte ich die Vision von einer Suchmaschine, die Bäume pflanzt. Ich war mir bei der Gründung von Ecosia sicher, dass das profitable Businessmodell, kombiniert mit der Idee, eine ökologische und soziale Suchmaschine zu schaffen, etwas Neues und Wertvolles ist, das die Menschen unterstützen wollen würden“, berichtet Kroll.

Business-Ideen, die zum Zeitgeist passen

Auch Knodel ließ sich vom Zeitgeist antreiben und gründete das Non-Profit-Unternehmen App Camps. Dort stellen sie und ihr Team digitale Unterrichtsmaterialien für Informatik und Medienkompetenz für Schulen bereit. Wenige Jahre später folgte das EdTech-Unternehmen Fobizz, das Online-Weiterbildungen für Lehrkräfte anbietet.

„Wir wurden von den Problemen, die wir auf dem Markt für Fortbildungen im schulischen Bereich erkannt hatten, angetrieben und waren entschlossen, etwas zu unternehmen. Tatsächlich haben wir einfach losgelegt und uns erst im nächsten Schritt Gedanken darüber gemacht, wie wir das Ganze langfristig finanzieren können“, erinnert sich Knodel.

Diese Motivation habe aber ausgereicht, um aus ersten Ideen schließlich erfolgreiche Start-ups aufzubauen. Der weitere Prozess war – neben vielen Erfolgserlebnissen – aber natürlich auch von Stolperfallen geprägt, die nach genauerer Kalkulation verlangten, damit die Unternehmen wachsen konnten.

Gründen im überschaubaren Rahmen

Wie die meisten Start-ups arbeiteten auch Knodel und Kroll vorerst mit einem überschaubaren Team zusammen. Erst mit der Zeit kam mehr Personal dazu.

Bei Ecosia stammten die Mitarbeitenden in der ersten Zeit vorrangig aus dem privaten Umfeld. „Ich habe Ecosia damals mit Unterstützung meiner Schwester und einer Handvoll Freunde entwickelt. Ganz am Anfang waren wir ein kleines Team ohne Geschäftsräume und mit nur einem Entwickler, der zudem noch die Schulbank drückte“, erzählt Kroll.

Auch Knodel beschreibt diese Zeit als bereichernd: „Neben Mut war für mich das Team, das ich um mich hatte, das Wichtigste beim Gründen. Ich habe mich nie allein selbstständig gemacht, sondern immer im Team gearbeitet. So konnten wir die Höhen und Tiefen gemeinsam erleben und uns entsprechend weiterentwickeln.“

Beim Gründen immer wieder Mut beweisen

Das Gründen eines neuen Unternehmens erfordert von Menschen immer wieder Mut, die Bereitschaft, Risiken einzugehen und Entscheidungen zu treffen.

„Als Gründerin braucht es zunächst Mut, um sich zu entscheiden, tatsächlich zu gründen und einen sicheren Job zu verlassen. Auf der Reise als Unternehmerin muss man ständig mit Risiken umgehen und viele Entscheidungen treffen, von denen man nicht weiß, ob sie richtig sind. Das ist nicht immer einfach, aber es gehört dazu. Genauso wie Risiken immer dazugehören – im Unternehmen, aber auch grundsätzlich im Leben“, sagt Knodel.

Bei Kroll verlief es ähnlich. „Ich war mir immer sicher, dass ich irgendetwas gründen würde, und bei Ecosia habe ich wirklich an meine Idee geglaubt sowie darin eine Nische gesehen, die noch nicht gefüllt war. Ecosia ist außerdem so eng mit meinen eigenen Werten und Erfahrungen verwurzelt, dass ich gern meine ganze Energie und Zeit hineininvestiere“, berichtet er.

Auf in die digitale Zukunft

„Man darf sich nicht zu lange an Problemen und Fehlern beim Gründen aufhalten. Vielmehr muss man immer nach vorn blicken und sich auf die nächste Herausforderung konzentrieren. Ein gesundes Selbstbewusstsein ist auch wichtig, um zu akzeptieren, dass manche Dinge schiefgehen können, aber viele andere gut laufen“, rät Knodel.

Gleichzeitig ist ein Plan B zur beruflichen Absicherung empfehlenswert, falls Gründende sich doch wieder umorientieren und in ein Angestelltenverhältnis zurückkehren. „Ecosia war am Anfang eine Idee, die viele für verrückt hielten. Mittlerweile haben wir aber mehr als 177 Millionen Bäume in über 35 Ländern gepflanzt und verzeichnen weltweit 20 Millionen User“, erzählt Kroll.

Zur Person

Diana Knodel

ist Mitgründerin und Geschäftsführerin bei Fobizz und App Camps

Zur Person

Christian Kroll

ist Gründer und Geschäftsführer der Ecosia GmbH

09.08.2023    Nadine Schmidt
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