Quantencomputing: Ein Foto eines Quantencomputers in einem dunklen Raum
28.02.2024    Andreas Busch
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Ein Begriff begeistert die Technologieszene und lässt Anlegerherzen höherschlagen: Quantencomputer. Was unterscheidet die neue Rechnergeneration von bisherigen Systemen? Dies erklärt Mirko Maier, Senior Investment Analyst Technology bei der LBBW (Landesbank Baden-Württemberg): „Der größte Unterschied liegt in der Arbeitsweise. Beispiel: die Planung einer optimalen Route für ein Lieferfahrzeug mit mehreren Anfahrpunkten.

Ein herkömmlicher Computer arbeitet linear mit Bits, die den Zustand 0 oder 1 haben können. Der Prozessor probiert alle möglichen Reihenfolgen aus, indem er jeweils nur eine Variable respektive einen Anfahrpunkt in der Reihenfolge ändert.“ Und was können Quantencomputer besser? Maier: „Sie arbeiten mit Qubits, die dank des Phänomens Superposition gleichzeitig in der Position 0 und 1 existieren können. Damit ist ein Quantencomputer in der Lage, viele Variablen parallel durchzuspielen. Für das Logistikbeispiel bedeutet dies, nicht Jahre auf ein Ergebnis warten zu müssen, sondern die Lösung in Sekunden zu haben.“

Goldene Zukunft für Quantencomputing

Das klingt fantastisch, ist derzeit aber vor allem Zukunftsmusik. „Das ist ein Feld, das sich noch in der Entwicklung befindet, da geht es um Forschung und Entwicklung“, sagt Professor Niko Mohr, Partner im Düsseldorfer Büro der Beratung McKinsey, globaler Leiter des Bereichs für Quantentechnologien und Honorarprofessor an der Universität Regensburg.

Die Zukunft für Quantencomputing dürfte golden ausfallen. Im Report „McKinsey Quantum Technology Monitor 2023“ wurde das mögliche Wertschöpfungspotenzial aufgrund von Umsatzerlösen und Kosteneinsparungen durch die Technologie bis zum Jahr 2035 mit bis zu 1,3 Billionen Dollar beziffert. Bleibt es bei dieser Erwartung in der im Frühjahr 2024 anstehenden Folge-Marktanalyse? Mohr: „Das Wertschöpfungspotenzial dürfte etwas höher ausfallen.“ An der Ermittlung der Zahl beteiligen sich weltweit die Industriespezialisten von McKinsey. Sie beurteilen die Chancen des Einsatzes der Technologie.

Starke Kursausschläge

Der Markt ist komplex. Analyst Maier: „Vergleichbar mit der Halbleiterbranche sind die Player auf den einzelnen Wertschöpfungsstufen auch beim Thema Quantencomputer zahlreich. Sehr viele kleine, aus Investorensicht eher Venturecapital-Kandidaten und wenige große, breiter aufgestellte und auch börsennotierte Unternehmen wie etwa IBM.“ Den Tech-Riesen aus dem US-Bundesstaat New York betrachtet Mohr als „einen der führenden Player“. Es tummeln sich auch eine Reihe kleinerer börsennotierter Akteure wie etwa D-Wave oder Rigetti in der Sparte, die jedoch zum Teil im allgemeinen Tech-Abschwung von 2023 stark litten. Die Aktien verhalten sich ähnlich wie die Tech-Indizes, doch mit stärkeren Ausschlägen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zur Person

Portraitfoto Mirko Maier

Mirko Maier

ist Senior Investment Analyst im Bereich Technology bei der LBBW

28.02.2024    Andreas Busch
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