Es war eine der vielleicht spektakulärsten Aktienrallys in der Geschichte der US-Börsen: Im Januar trieben Tausende Kleinanleger den Kurs von Gamestop binnen weniger Tage um 2000 Prozent nach oben und bescherten damit einer Reihe von Hedgefonds empfindliche Verluste. Denn diese hatten bei Gamestop, einer Einzelhandelskette für Computerspiele, mittels Leerverkäufen auf fallende Kurse gesetzt, also „geshortet“. Als dann der Kurs nach oben getrieben wurde, waren die Hedgefonds in einen „Short-Squeeze“ gezwungen und mussten Aktien zurückkaufen, um nicht noch mehr Verluste zu erleiden.
Der Vorfall hat die Aufsichtsbehörden auf den Plan gerufen. Im Februar mussten bereits die Protagonisten in der Gamestop-Saga vor dem US-Kongress zu dem Thema aussagen: Der Youtuber Keith Gill, besser bekannt als „Roaring Kitty“, soll mit seinen Anlagetipps die Rally in Gang gesetzt haben. Gabe Plotkin, Chef des Hedgefonds Melvin Capital, der zumindest zeitweise viel Geld verloren hatte. Und Vlad Tenev, Gründer des Neobrokers Robinhood, über den die Deals der Kleinanleger liefen. Auch in Europa wird der Vorfall untersucht. Initiiert hat das der Europa-Abgeordnete Sven Giegold (Bündnis 90 / Die Grünen).