Ausschnitt Finger auf Laptoptastatur, darüber Illustration des Bildschirms mit Geldsack und Taschenrechner als Symbole für Lohn.
27.04.2023
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Zudem müssen Unternehmen gerade in Zeiten des Fachkräftemangels wettbewerbsfähig bei der Mitarbeitergewinnung bleiben. Und gute Leute lockt man nicht zuletzt mit einem guten Gehalt. Allerdings müssen Löhne und Gehälter sich zusammen mit der Produktivität eines Unternehmens entwickeln. Die Lohnkosten dürfen die Produktivität eines Unternehmens nicht überschreiten.

Die Lohnkosten bilden die Gesamtkosten ab, die ein Arbeitgeber für die Beschäftigung von Arbeitnehmern aufbringen muss. Sie umfassen damit nicht nur Gehalt oder Lohn für einen Arbeitnehmer, sondern auch die damit verbundenen Lohnnebenkosten. Zu den Lohnnebenkosten gehören Posten wie steuerliche Abgaben, Beiträge zur Arbeitslosen-, Renten und Krankenversicherung, Sozialversicherungsbeiträge sowie sonstige arbeitsbezogene Kosten wie Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, Boni, Zuschläge, Prämien und die betriebliche Altersvorsorge. Gerade die Sozialabgaben sind in Deutschland bekanntermaßen relativ hoch und sorgen immer wieder für steigende Lohnnebenkosten. In kaum einem anderen großen Industrieland ist Arbeit so teuer wie in Deutschland. Das sorgt für besondere Herausforderungen, wenn es darum geht, die Lohnkosten mit den Lohnstückkosten in Einklang zu bringen, um wettbewerbsfähig und produktiv zu bleiben.

Lohnkosten und Lohnstückkosten im Einklang

Die Lohnstückkosten sind ein Maß für die Arbeitskosten, die für die Produktion einer bestimmten Menge an Gütern oder Dienstleistungen benötigt werden. Die Lohnstückkosten können berechnet werden, indem die Gesamtkosten für Löhne und Lohnnebenkosten eines Unternehmens durch die Anzahl der produzierten Einheiten – also durch die Stückzahl der produzierten Waren – geteilt werden. Damit geben die Lohnstückkosten Aufschluss darüber, wie viele Arbeitskosten pro Einheit anfallen. Dies wiederum ist ein wichtiger Indikator für die Produktivität und für die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Sinken die Lohnstückkosten kann dies auf eine verbesserte Produktivität hinweisen, aber auch ein Signal für schlechte Löhne werden. Steigende Lohnstückkosten können auf höhere Arbeitskosten oder eine geringere Produktivität hindeuten.

Lohnkosten und Lohnstückkosten sind wichtige Faktoren, die die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens beeinflussen und die ein gewisses Gleichgewicht aufweisen müssen, um auf der einen Seite die Produktivität eines Unternehmens zu sichern und auf der anderen Seite die Mitarbeiter fair bezahlt zu wissen.

Es ist daher wichtig für Unternehmen, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Lohnkosten und Produktivität zu finden, um ihre Wettbewerbsfähigkeit in ihrem Marktumfeld aufrechtzuerhalten. Zur Verbesserung des Gleichgewichts von Lohnkosten und Produktivität können Investitionen in Technologie, Schulung und Weiterbildung von Arbeitskräften, Prozessoptimierung und strategische Kostenmanagementmaßnahmen erreicht werden.

Im internationalen Vergleich sind die Lohnstückkosten in Deutschland relativ teuer. Das Institut der deutschen Wirtschaft stellte fest, dass im Jahr 2021 die Lohnstückkosten hierzulande um durchschnittlich 8 Prozent höher waren als im EU-Ausland. Im internationalen Vergleich mit 27 anderen Ländern waren die Lohnstückkosten in Deutschland im Schnitt sogar 13 Prozent höher. Zwar herrscht in Deutschland eine überdurchschnittlich hohe Produktivität in der Industrie, doch ist fraglich, ob diese auf Dauer den Nachteil hoher Arbeitskosten ausgleichen kann.

Die Statistik zeigt, dass sich die Lohnkosten in Deutschland in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt haben. Doch auch die Lohnstückkosten haben sich gerade in der jüngeren Vergangenheit deutlich erhöht

Bleibt die Frage, wie die Lohnstückkosten gesenkt werden können, ohne dass Mitarbeiter schlechter bezahlt werden oder auf soziale Sicherheiten verzichten müssen. In diesem Sinne gibt es einige Möglichkeiten, die Unternehmen ausschöpfen können.

Von Prozessoptimierung bis Wertschätzung

Eine wichtige Rolle spielt dabei die Prozessoptimierung. Durch die Verbesserung von Arbeitsabläufen können Effizienz und Produktivität gesteigert werden, ohne dass die Bezahlung der Mitarbeiter reduziert werden muss. Die Prozessoptimierung kann beispielsweise durch Automatisierung, Lean-Management oder eine Optimierung von Lieferketten erreicht werden. An dieser Stelle ist auch der Einsatz moderner Technologien hervorzuheben. So kann beispielsweise durch den Einsatz von effizienteren Maschinen oder Softwarelösungen die Produktivität erhöht und Lohnstückkosten gesenkt werden. Dies erfordert natürlich meist eine Investition, die sich jedoch langfristig auszahlen kann.

Eine weitere Stellschraube zur Kostensenkung liegt in der Optimierung der Personalkosten, indem zum Beispiel Überstunden reduziert, Urlaubspläne besser verwaltet oder die Personalplanung effizienter gestaltet wird.

Eine relativ günstige Maßnahme stellt die Investition in Weiterbildung und Schulung der Mitarbeiter zur Produktivitätserhöhung dar. Die Mitarbeiter können ihre Fähigkeiten und Kenntnisse auffrischen und verbessern und durch diese Steigerung der Mitarbeiterkompetenzen können Fehler reduziert, die Arbeitsqualität optimiert und die Lohnstückkosten gesenkt werden. Hierzu leistet auch die Schaffung eines positiven Arbeitsumfelds einen wichtigen Beitrag. Denn gute Arbeitsbedingungen erhöhen das Engagement und fördern die Motivation. Wenn Mitarbeiter zufrieden sind und sich wertgeschätzt fühlen, sind sie eher bereit, sich stärker für ihr Unternehmen einzusetzen.

27.04.2023
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