Ein gelber Ball mit einem fröhlichen Gesicht und ein gelber Ball mit einem traurigen Gesicht liegen auf einer Wippe
27.09.2023
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Der Return on Investment (RoI) gilt in der Wirtschaft als die wichtigste unternehmerische Kennzahl. Denn sie gibt Aufschluss darüber, wann sich Investitionen bezahlt gemacht haben. Doch auch in Bereichen, die man zunächst nicht mit Gewinnmargen oder eingefahrener Rendite in Verbindung bringen würde, zeigen Investitionen wichtige Auswirkungen. Das gilt insbesondere für den Personalbereich.

Mitarbeiterzufriedenheit ist ein häufig unterschätzter Faktor, der direkten Einfluss auf den finanziellen Erfolg von Unternehmen hat. Studien – zum Beispiel vom Institut der deutschen Wirtschaft – belegen, dass Zufriedenheit die Arbeitsleistung von Mitarbeitenden steigert und dass Wohlbefinden das gesamtwirtschaftliche Wachstum erhöht.

RoI ist mehr als eine betriebswirtschaftliche Kennzahl

Wie bedeutend das ist, zeigen Zahlen aus dem aktuellen „State of the Workplace“-Report von Gallup: Lediglich 13 Prozent aller Mitarbeitenden in Europa fühlen sich bei der Arbeit engagiert. Dabei sind engagierte Mitarbeitende motivierter, lerneifriger und eher bereit, Verantwortung zu übernehmen. Unternehmen, die in das Engagement ihrer Belegschaft investieren, werden daher schnell die Vorteile einer solchen Investition bemerken.

Neben dem direkten Einfluss von Investitionen auf Gewinnmarge und Rendite sollten Unternehmen daher stets auch ihre „soften“ Daten analysieren – wie etwa Informationen zum Engagement ihrer Mitarbeitenden.

Der Engagement-RoI gibt Führungskräften Aufschluss darüber, wie es um die Stimmung in der Belegschaft steht. Eine konkrete Formel für die Berechnung des Engagements von Mitarbeitenden gibt es (noch) nicht. Doch das bedeutet nicht, dass es sich gar nicht messen lässt.

Die nachfolgenden sieben Faktoren werden maßgeblich durch das Engagement der Belegschaft beeinflusst und eignen sich deshalb zur Erfassung des Engagement-RoI. Wichtig ist, diese ganzheitlich zu betrachten – ein Faktor allein gibt noch keinen klaren Aufschluss über die Engagement-Level in einem Unternehmen.

Der Engagement-RoI: Sieben Faktoren im Fokus

1. Employee-Advocacy

„Würdest du dein Unternehmen an Familie und Freunde weiterempfehlen?“ – Um genau diese Frage dreht sich der „employee Net Promoter Score“ (eNPS). Die Ergebnisse einer eNPS-Umfrage geben Aufschluss über die emotionale Verbundenheit von Mitarbeitenden mit ihrem Unternehmen und das Vertrauen, dass sie der Organisation entgegenbringen, was auf den Grad ihres Engagements schließen lässt.

2. Produktivität

Wertschätzung, Weiterentwicklungsmöglichkeiten, Zielerfüllung, finanzielle Anreize und Aufstiegschancen: Die Engagement- und Motivationsfaktoren für Arbeitnehmende sind vielseitig. Alle sind eng verknüpft mit einer Steigerung der Produktivität. Damit Unternehmen herausfiltern können, in welchem Umfang Engagement-Investitionen die Produktivität ihrer Belegschaft beeinflussen, kann beispielsweise die Entwicklung von Performance-Review-Daten vor und nach der Investition betrachtet werden.

3. Fluktuation

Engagierte Mitarbeitende halten ihrem Unternehmen meist länger die Treue, da sie sich mit ihrer beruflichen Aufgabe und dem Unternehmen verbunden fühlen. Dennoch ist es wichtig zu beachten, dass in die Entscheidung, wie lange Mitarbeitende einem Unternehmen erhalten bleiben, auch Faktoren wie alternative Jobmöglichkeiten oder Gehaltserhöhungen mit einfließen.

4. Fehlzeiten

In Unternehmen mit hohem Engagement sinken die Fehlzeiten um 41 Prozent. Dennoch müssen häufige Abwesenheiten nicht zwangsläufig ein Anzeichen für mangelndes Engagement sein. Wenn sie nicht durch Burn-out bedingt sind, gibt es meist externe Gründe für hohe Fehlzeiten. In jedem Fall sollten Führungskräfte das persönliche Gespräch mit den betroffenen Teammitgliedern suchen. Zudem sollten sie flexible Regelungen für Freistellungen, Krankheitsfälle und Urlaube bieten, um ihr Engagement zu fördern und Fehlzeiten zu senken.

5. Arbeitsqualität

Was unter guter Qualität verstanden wird, muss jedes Unternehmen selbst festlegen. Fakt ist jedoch: Unternehmen, die das höchste Employee-Engagement aufweisen, haben eine um 21 Prozent höhere Rentabilität und eine 17 Prozent höhere Produktivität, was auf einen Zusammenhang zwischen Engagement und Arbeitsqualität schließen lässt. Die Analyse von Zielfortschritten und 360-Grad-Feedback kann dabei helfen, diesen Zusammenhang datentechnisch zu erfassen.

6. Kundenzufriedenheit

Anhand der folgenden drei Bewertungsmöglichkeiten können Unternehmen den Zusammenhang zwischen dem Engagement ihrer Belegschaft und der Kundenzufriedenheit belegen:

  • Customer Satisfaction Score (CSAT) = Zufriedenheit der Kundschaft
  • Net Promoter Score (NPS) = Weiterempfehlungsrate der Kundschaft
  • Customer Effort Score (CES) = Benutzerfreundlichkeit der Produkte oder Services

7. Profitabilität

Ein Investment ist profitabel, sobald es Gewinn – also ein Einkommen – abwirft. Wenn Unternehmen größere Investitionen in die Steigerung ihres Mitarbeiterengagements anstreben, ist die Rentabilität eine der wichtigsten Kennzahlen, um das nötige Budget zu erhalten. Schlussendlich ist es so: Engagierte Mitarbeitende sind motivierter und produktiver und damit erfolgreicher im Job, wie eine Studie der Oxford University zeigt.

Eine engagierte Belegschaft ist eine Investition für die Zukunft

Beim Return on Investment des Mitarbeiterengagements geht es um viel mehr als nur finanzielle Kennzahlen. Vielmehr beschreibt der Engagement-RoI eine Reihe an Faktoren, die den Wert der Unternehmens- und Arbeitskultur steigern und Organisationen somit in ihrem langfristigen wirtschaftlichen Wachstum fördern.

Für alle Unternehmen, die das Fundament für einen nachhaltigen Aufstieg zum Branchenführer legen wollen, sind Investitionen in das Engagement ihrer Belegschaft ein wesentlicher Schritt.

Zur Person

Kajetan von Armansperg

Kajetan von Armansperg

ist Mitgründer und Co-CEO von Leapsome. Er studierte Volkswirtschaftslehre und Management in Mannheim und Paris. Vor der Leapsome-Gründung verantwortete er beim Scale-up Funding Circle den Bereich Product

Kolumnen, Kommentare und Gastbeiträge auf DUP-magazin.de geben ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin wieder, nicht die der gesamten Redaktion.
27.09.2023
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