Finanzbildung einfach online
19.10.2022
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Innovationszyklen sind heute kürzer als je zuvor. Für Mitarbeitende bedeutet dies, dass sie permanent Neues lernen müssen. Kaum hat sich alles eingespielt, ändert sich die Arbeitsroutine oft schon wieder. Die Schwierigkeit dabei: Arbeitnehmende besitzen nicht nur unterschiedliche Kenntnisse und Vorerfahrungen, sie lernen auch nicht alle gleich schnell und haben zudem unterschiedliche persönliche Präferenzen.

Unternehmen stehen nun vor der Aufgabe, dem Bedürfnis nach individuellen Lern- und Weiterbildungsangeboten gerecht zu werden sowie geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen – und das alles im Rahmen eines strukturierten und ressourcenschonenden Prozesses.

Manuelle Prozesse erhöhen den Aufwand

Normalerweise organisieren Unternehmen die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden manuell. Solche manuellen Prozesse sind in vielen Fällen unstrukturiert und aufwendig. Und sie erfordern viel Zeit. So müssen Lerninhalte erstellt und an den richtigen Orten gespeichert sowie Termine für Trainings und Mentorings koordiniert werden. Darüber hinaus gilt es, Lernziele regelmäßig zu überprüfen und zu bewerten.

Viele Organisationen haben Personal, das ausschließlich für diese administrativen Aufgaben zuständig ist. Diese Admin-Beauftragten stellen sicher, dass die Workshops und Mentorings stattfinden, Lerninhalte aktualisiert werden und alle Mitarbeitenden die für ihren Tätigkeitsbereich erforderlichen Inhalte verstanden haben. Und wir sprechen immer noch nicht davon, dass die meisten Menschen sich eigentlich wünschen, über den Tellerrand hinauszuschauen und das zu lernen, was sie am meisten interessiert – unabhängig von den Ansprüchen, die an ihre Position gestellt werden.

Starre Lernangebote sind wenig erfolgversprechend

Der Erfolg dieser wenig flexiblen Lernangebote steht in den Sternen. Nicht selten vergessen Beschäftigte aufgrund ineffizienter Lehrpläne, in denen eine Einheit oft nicht logisch auf die andere aufbaut, das Gelernte umgehend wieder. Oder dir können neues Wissen gar nicht erst verarbeiten.

Teils verpassen Teammitglieder auch wesentliche Lerneinheiten, ohne dass dies der Organisation auffällt. Auch anschließende Auswertungen und Check-ins, die abklopfen, wie hilfreich die Session war oder ob das Erlernte verstanden wurde, kommen in vielen Unternehmen zu kurz.

Individuelle Lernpfade haben zahlreiche Vorteile

Um im teils hektischen Alltag für alle Beschäftigten bestmögliche Lernbedingungen zu garantieren, kommen Organisationen daher nicht an Automatisierung und Digitalisierung vorbei. So entstehen individuelle Lernpfade – und das hat diverse Vorteile:

  • Automatisierung der Lernpfade: Eine Einheit knüpft, falls erforderlich, logisch an die nächste an. Bevor Lernende bestimmte Lektionen nicht durchlaufen und bestanden haben, werden sie nicht für die nächste Session zugelassen.
  • Skalierung bestehender Lerninhalte: Die Inhalte werden einmal produziert und dann digital immer wieder genutzt. Teils können auch von externen Anbietern erstellte Lerninhalte genutzt und in die eigenen Angebote eingebettet werden.
  • Effektive Tests: Falls erforderlich knüpfen an einzelne Einheiten automatische Online-Tests an. Die Software kontrolliert die Ergebnisse.
  • Flexibilisierung der Lernpfade: Neben verpflichtenden Lerninhalten, die für bestimmte Rollen unentbehrlich sind, können Unternehmen auch frei verfügbare Inhalte bereitstellen, aus denen sich Mitarbeitende genau die Inhalte auswählen können, die sie am meisten interessieren.
  • Interaktion: Durch das Integrieren von Threads kann sichergestellt werden, dass Fragen ad hoc beantwortet werden und die soziale Motivation durch zwischenmenschliche Kommunikation gefördert wird.
  • Evaluation und Monitoring: Zur kontinuierlichen Weiterentwicklung und Verbesserung der Lernpfade werden diese in regelmäßigen Feedback-Sessions evaluiert. Zudem sollten Organisationen durch Umfragen herausfinden, ob die bereitgestellten Inhalte tatsächlich den Bedürfnissen und Wünschen ihres Teams entsprechen und wo sie gegebenenfalls nachjustieren sollten.

So schonen digitale und automatisierte Lernpfade wertvolle Ressourcen, flexibilisieren die Lernkurven der Mitarbeitenden gemäß ihres Fortschritts und ihrer Interessen und sorgen für einen strukturierten Prozess.

Insbesondere in Zeiten, in denen immer mehr Teams hybrid oder remote arbeiten, sind solche Vorteile unentbehrlich. Nur so können Unternehmen in der sich rasant wandelnden Arbeitswelt – geprägt von permanenten Innovationen und neuen Anforderungen an ganze Teams – Schritt halten.

Zur Person

Jenny von Podewils, Gründerin von Leapsome

Jenny von Podewils

ist Mitgründerin und Co-CEO der People-Enablement-Plattform Leapsome. Sie ist Alumna der Universitäten St. Gallen und Oxford sowie der Singularity University. Zuvor arbeitete sie beim Technologie-Unternehmen Younicos im Bereich Business Development & Sales

Zur Person

Kajetan von Armansperg, Gründer von Leapsome

Kajetan von Armansperg

ist Mitgründer und Co-CEO von Leapsome. Er studierte Volkswirtschaftslehre und Management in Mannheim und Paris. Vor der Leapsome-Gründung verantwortete er beim Scale-up Funding Circle den Bereich Product

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