Klimaresilienz
27.10.2023
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Angesichts der zunehmenden Extremwetterereignisse und Unvorhersehbarkeit von klimabedingten Krisen ist es keine Frage, ob, sondern, wann Unternehmen in naher Zukunft mit den Folgen einer Naturkatastrophe konfrontiert sind. Nur ein effizientes Krisenmanagement und der Aufbau von ganzheitlichen Strategien versetzt Unternehmen in die Lage, die gesamte Bandbreite von Frühwarnung über schnelle Reaktion bis zur Analyse abzudecken.

In diesem Zusammenhang ist der Begriff der Klimaresilienz von zentraler Bedeutung. Er beschreibt die Fähigkeit einer Organisation, die Auswirkungen des Klimawandels zu antizipieren, sich auf sie vorzubereiten und gleichzeitig die we­sentlichen Geschäftsabläufe aufrechtzuerhalten, um Menschen und Vermögenswerte zu schützen.

Klimabedingte Risiken managen

Und die Bedrohungen kommen von vielen Seiten: Extremwetterereignisse wie Stürme, Tornados oder starke Schneefälle sorgen für Ausfälle in der Liefer­kette, aber auch direkte Notfälle wie Waldbrände oder Überschwemmungen können sowohl das Leben von Angestellten als auch Unternehmenseigentum gefährden.

Klimaresilienz erfordert Strategien, Maß­nahmen und Technologien, die Unternehmen dazu befähigen, klimabedingte Risiken zu managen, die Folgen abzumildern und Chancen zu nutzen, um zukünftig nachhaltiger und widerstandsfähiger agie­ren zu können.

Das Vertrauen auf Versicherungszahlungen im Ernstfall, etwa nach extremen Wetterereignissen, ist im Unternehmensumfeld immer noch weit verbreitet. Allerdings hat das heile Bild der traditionellen Versicherungsmodelle in der Praxis längst Risse bekom­men, weil sich aufgrund der Zunahme an Forderungen bei den Versicherungen ein Abwicklungsstau bildet und für eine geringere Kulanz sorgt – als Fol­ge verzögert sich die Auszahlung der Gelder erheblich, oder die Policen decken den Schaden gar nicht ab.

Dabei geht es um mehr als nur die finanziellen Auswirkungen. Organisationen müssen die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um sich gegen die elementaren Risiken des Klimawandels zu wappnen, ihre Mitarbeitenden zu schützen und sich in einem dynamischen Markt erfolgreich zu behaupten.

Investitionen in Klimaresilienz schützen – heute und in der Zukunft

Um die Resilienz gegenüber dem Klimawandel zu verbessern, müssen Unternehmen einen proaktiven Ansatz verfolgen. Einige konkrete Schritte, die sie un­ternehmen können:

  • Erstens: Maßnahmen zur Anpassung umsetzen, beispielsweise durch die Überprüfung und Aktualisierung von Business­-Continuity­-Plänen und die Identifizierung von potenziellen Ausfällen in der Lieferkette.
  • Zweitens: Alternative Finanzierungs­möglichkeiten sondieren, etwa parametrische Versi­cherungen.
  • Drittens: Prozesse des Risikomanagements überprüfen und aktualisieren, um sicherzustellen, dass sie die Gefahren des Klimawandels berücksichti­gen.
  • Und viertens: In neue Technologien und Lösungen investieren, die dabei helfen, extreme Wetterereignisse besser vorherzusagen und darauf zu reagieren.

Selbst auf Unternehmensebene verfügen Orga­nisationen, die versuchen, ein kritisches Klimaereig­nis zu bewältigen, oft nicht über die notwendigen Methoden zur Verwaltung der Ressourcen, die für eine ausreichende Widerstandsfähigkeit erforderlich sind. Hindernisse sind dabei etwa sich überschneidende oder nicht miteinander verbundene Tools, Data­-Feeds, Schnittstellen und Teams, die Firmen genau dann verlangsamen, wenn jede Minute zählt. Besonders Silo­-Lösungen verkomplizieren Prozesse und sorgen für Verwirrung, wenn Abteilungen und Leitzentralen eigentlich synchron arbeiten sollten.

Eine zentrale Plattform bietet viele Vorteile

Aus diesem Grund ist ein vollständig integrierter und ganzheitlicher Ansatz für das Management kritischer Events entscheidend, wenn es darum geht, die Re­silienz gegenüber klimatisch bedingten sowie sämt­lichen anderen kritischen Ereignissen, die ein Unternehmen bedrohen, zu erhöhen und die Ge­schäftskontinuität zu gewährleisten.

Mit den richtigen Lösungen, wie etwa einer CEM­-Plattform (CEM steht für Critical Event Management), können Unternehmen die Auswirkungen klimabedingter und ander­weitiger Störungen minimieren und sich schneller erholen. Mehr noch: Sie passen ihr Geschäft an die neue Realität an und können trotz eines sich verän­dernden Klimas wachsen.

Eine solche integrierte Plattform bietet Abteilungen, die mit dem Management von Naturkatastrophen beauftragt sind, eine ganzheitliche Lösung für Ex­tremwetterphänomene. Mit einer zentralen Plattform können Teams, Abteilungen und Leitzentralen schnell und koordiniert operieren – CEM-­Software kann beispielsweise Warnungen senden, die den Ersthelfern und betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wertvolle Zeit geben, um die Risiken einzuschätzen sowie gefährdete Teammitglieder und Güter zu identifizieren und zu lokalisieren.

Auf diese Weise verfügen alle Personen und Ab­teilungen über die notwendigen Informationen und Daten, die sie für ein schnelles Handeln benötigen. Im Nachgang zeigen Analysen auf, wo und wann Engpässe die Reaktionen verzögert haben und wo Änderungen die Prozesse verbessern können.

Zur Person

Lorenzo Marchetti, Porträt

Lorenzo Marchetti

ist Public Affairs Manager bei Everbridge. Zuvor war er Analyst für das Private Equity and Finance for Growth Laboratory bei SDA Boccni und Praktikant bei der Delegation der EU in den Vereinigten Staaten in Washington

Kolumnen, Kommentare und Gastbeiträge auf DUP-magazin.de geben ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin wieder, nicht die der gesamten Redaktion.
27.10.2023
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