Hype um Kryptowährungen

Bitcoin als digitales Gold

Alle reden über Kryptowährungen wie Bitcoin & Co. Auch in der Praxis gibt es schon Unternehmen, die damit arbeiten: als Anlagetrend, aber auch als Zahlungsmittel, beobachtet Heiko Saeger, Gründer und Inhaber von Saeger & Cie. Zinshaus Investments.

14.06.2021

Heiko Saeger

ist Gründer und Inhaber von Saeger & Cie. Zinshaus Investments

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Bitcoin als Zahlungsmittel anzunehmen?

Heiko Saeger: Unser Unternehmen verfügt – Gott sei Dank – über genügend Liquidität. Bei der Geldanlage setzen wir mit einer langfristigen Buy-and-Hold-Strategie auf einen guten Mix aus Sachwerten und Value-Aktien. Zu den Sachwerten gehören für uns auch etwa Edelmetalle, Rohstoffe, aber auch Kryptowährungen. Dort bauen wir unsere Engagements aus, da wir der Notenbankpolitik skeptisch gegenüberstehen. Seit Jahren sehen wir die Inflation in den Asset-Preisen und gehen von einem weiter steigenden Kaufkraftverfall der Währungen Dollar und Euro aus. Bitcoin sehen wir als Wertspeicher, weniger als Zahlungsmittel. Wir glauben, dass der Bitcoin langfristig Gold als Wertspeicher überholen wird.

Was war die erste Transaktion?

Saeger: Wir haben die Entscheidung, Bitcoin zu akzeptieren, erst kürzlich getroffen. Bisher wurden wir noch nicht in Bitcoin vergütet. Von einigen sehr vermögenden Kunden wissen wir aber, dass diese zunehmend in Bitcoin investieren oder zumindest nach entsprechenden Vehikeln suchen.

Wie stehen Sie zu den anderen Kryptos, Ether & Co.?

Saeger: Die Blockchain-Technologie ist aus den Kinderschuhen herausgewachsen und wird Vieles revolutionieren. Unseres Erachtens ist dieser Markt vergleichbar mit dem Internet Mitte der 1990er-Jahre. Google, Facebook gab es noch nicht, Amazon versendete erste Bücher aus der Garage. Insbesondere alle Tokens rund um das Thema „Decentralized Finance“ haben aus unserer Sicht enormes Potenzial. Dort schauen wir uns die entsprechenden Projekte, die Initiatoren und die Venture Capital-Geber genauer an. Derzeit steuern wir rund 80 Prozent unserer Anlagen im Kryptomarkt in den Bitcoin.

Was ist in Ihren Augen entscheidend, damit Kryptowährungen als ernsthaftes Zahlungsmittel auch in der Wirtschaft akzeptiert werden?

Saeger: Letztendlich ist es wie bei staatlichen Währungen auch: Eine Währung ist nur so stabil wie das Vertrauen hierin. Wenn das Vertrauen in den Euro und den Dollar weiter bröckelt, kommen die Alternativen bis hin zu Kompensationsgeschäften zunehmend in Betracht. Doch Bitcoin sehen wir aber nicht primär als Zahlungsmittel, sondern eher als Wertspeicher, sozusagen als „digitales Gold“.