Eine schwarze Gestalt wird von einem hellen Licht beleuchtet, das von einer über ihr schwebenden kreisförmigen Figur mit einem großen B in der Mitte erzeugt wird. Der Hintergrund ist schwarz und punktuell mit kleinen Code-Schnipsel versehen.
23.03.2021    Mark Simon Wolf
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Gründe für den Boom der Kryptowährung Bitcoin gibt es viele: Zum Beispiel die Nullzinspolitik der Notenbanken oder die Ankündigungen von Zahlungsdienstleistern wie PayPal oder MasterCard, den Handel mit Bitcoins in ihr Geschäftsmodell zu integrieren.  Auch dass die Blockchain-Technologie eine dezentrale und vermeintlich sichere digitale Form eines Zahlungsmittels darstellt, ist für Anleger lukrativ. Unter den mittlerweile mehr als 200 existierenden Cyberwährungen ist der Bitcoin die älteste, bekannteste und derzeit wertvollste. Gestartet 2009 knackte die Cyberdevise am 6. Januar 2021 die Rekordmarke von 36.000 US-Dollar. Doch dann kam ein weiterer Faktor ins Spiel: Elon Musk. Der Multimilliardär und Chef von Unternehmen wie dem Raumfahrtdienstleister Space X und des Elektroautoherstellers Tesla äußerte sich zuletzt häufiger über seinen Twitter-Account zur Kryptowährung. Gepusht durch diese Aufmerksamkeit knackte der Kurs die Marke von 50.000 US-Dollar.

Wie begann die Beziehung zwischen Elon Musk und den Bitcoins?

Musk twittert gerne und viel. Seit 2009 ist er mit einem Nutzerprofil bei dem gleichnamigen Kurznachrichtendienst aktiv und sendete seitdem mehr als 13.700 Tweets. Inhaltlich geht es dabei um Updates aus seinen Unternehmen und jegliche Form von Gesellschaftsthemen. Am 29. Januar 2021 setzte er den Eintrag „#bitcoin“ sowie das Symbol der Cyberdevise in seiner Twitter-Biografie, woraufhin der Wechselkurs in den folgenden Tagen um 20 Prozent auf 38.406 US-Dollar anstieg. Am 19. Februar 2021 bezeichnete er den Bitcoin wegen der niedrigen respektive negativen Zinsen auf Geld-Währungen wie Dollar oder Euro als die bessere Alternative. Wiederum drei Tage später erklärte der Chef von Tesla auf Twitter, dass ihm der Kurs „zu hoch“ erscheinen würde.

Wie hat Elon Musk den Bitcoin-Kurs beeinflusst?

Die Twitter-Äußerungen von Musk und der Bitcoin-Hype der vergangenen Wochen hängen zusammen. Dafür waren der plötzliche Kursanstieg und -fall zu eindeutig. Nach drei positiven Nachrichten des Südafrikaners zu diesem Thema innerhalb von 20 Tagen stieg der Bitcoin fast um 100 Prozent auf 58.445 US-Dollar. Dieser Stand markierte gleichzeitig das bisherige Rekordhoch. Doch dasselbe Muster ereilte die Cyberwährung in gegenläufiger Entwicklung, als der Tech-Innovator kurze Zeit später über Twitter am hohen Wert des Bitcoin zweifelte. Prompt sackte dieser einen Verlust von rund zwanzig Prozent ein und fiel unter die 50.000er Marke. Als in der Folge weitere Twitter-Nachrichten von Musk ausblieben, beendete die Kryptowährung ihre Achterbahnfahrt.

Warum twittert Elon Musk über Bitcoins?

Der Bitcoin-Tweet vom 29. Januar kann als Ankündigung von Musk verstanden werden: Wenige Tage später teilte nämlich sein Unternehmen Tesla mit, dass es 1,5 Milliarden Dollar in Bitcoin investiert habe und die Cyberwährung zudem als ein offizielles Zahlungsmittel etablieren werde. Die Anleger reagierten und die Kryptowährung notierte am 9. Februar bei 48.004 US-Dollar. Doch die große Frage bleibt: wollte Musk mit seinen vorherigen Mitteilungen einen Vorteil für Tesla erzielen?

Dagegen spricht, dass er sich später über den Nachrichtendienst auch negativ zu Bitcoins äußerte. Eine weitere Theorie lautet, dass sich Musk nicht nach System, sondern intuitiv und ohne die etwaigen Folgen zu bedenken, mit seinem Account an die Nutzerinnen und Nutzer wendet. Nicht aber, um sein privates Vermögen zu steigern.

Macht sich Musk strafbar?

Laut der englischen Tageszeitung „The Telegraph“ leitete die US-Börsenaufsicht SEC eine Untersuchung wegen bewusster Marktmanipulation gegen den Tesla-Innovator ein. Im Fokus der Ermittler soll dabei der Zusammenhang zwischen seinen Aktivitäten auf Twitter und der Investition von Tesla in Bitcoins stehen. Offiziell hat die Aufsichtsbehörde allerdings noch nichts bestätigt.

Für Elon Musk wäre eine derartige Untersuchung jedoch keine neue Erfahrung: Schon in der Vergangenheit hat er auf Twitter für Kontroversen gesorgt. So etwa als Musk 2018 über eine Entfernung der Tesla-Aktie von der Börse spekulierte oder als er 2020 (wohl) scherzhaft über eine Pleite des wertvollsten Automobilherstellers twitterte. Im ersteren Fall belegte die US-Börsenaufsicht den Konzernchef und Tesla jeweils mit einer Strafzahlung von 20 Millionen US-Dollar. Außerdem musste er den Verwaltungsrat des Unternehmens räumen und fortan jegliche für Tesla relevanten Twitter-Nachrichten vor Veröffentlichung einer rechtlichen Prüfung unterziehen.

Besitzt Musk auch privat Bitcoins?

Dies ist nicht abschließend zu klären. Allerdings behauptete Musk in einem Tweet, dass er eher unfreiwillig einige Bitcoins besitze, aber den Aufbewahrungsort vergessen habe. Vielmehr seien einzig Aktien von Tesla in seinem Besitz, womit er weitere Aktivitäten an den Märkten eigentlich ausschließt. Da Musk laut „Forbes“ mit einem Vermögen von 171,6 Milliarden US-Dollar der zweitreichste Mensch der Welt sein soll, ist nicht davon auszugehen, dass er privat vom Boom der Kryptowährung profitieren will.

Welche Rolle spielen Dogecoins?

Musk warb zusätzlich über seinen Account des Kurznachrichtendienstes für eine weitere Kryptowährung namens Dogecoin. Der Wert dieser als Parodie erfundenen Cyber-Devise stieg im Anschluss jeweils um mehrere Prozent. Aufgrund der eindeutigen Intention der Währung wurde diese Werbung aber als eindeutiger Scherz interpretiert.

Was sagt Bill Gates über die Empfehlungen zum Bitcoin-Kauf?

Der Microsoft-Gründer Bill Gates warnt gar alle Bitcoin-Fans und Follower davor, Geld in die Währung zu investieren. Ihnen drohe ein hoher Verlust: „Wenn Sie weniger Geld als Elon haben, sollten sie besser aufpassen.“ Der deutsche Starinvestor Frank Thelen spekuliert, dass der Milliardär davon ausgeht, dass die Menschen so klug seien, um seine Einschätzungen zur Kryptowährung realistisch deuten und das Risiko dahinter eigenständig kalkulieren könnten.
23.03.2021    Mark Simon Wolf
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