Eine Kette aus Programmiercode symbolisiert die Blockchain.
19.04.2021    Martin Hintze
  • Drucken

In Kürze:

  • Kryptodevisen wie Bitcoin sind bei Anlegern heiß begehrt.
  • Die Technologie dahinter – die Blockchain – weist großes Potenzial für viele Branchen auf, die Entwicklung steckt jedoch noch in den Kinderschuhen.
  • Als weniger riskante Alternative zu Bitcoin & Co können Anleger auf breiter streuende Fonds setzen, die in Blockchain-Anwendungen investieren.

Am DUB Digital Business Talk nahmen teil:

  • Axel Daffner, Fondsmanager des ART Transformer Equities, Pegasos Capital & AGATHON Capital

Moderation: Arne Gottschalck, Redakteur, DUB UNTERNEHMER-Magazin

Die Wall Street ist im Kryptofieber: Am 14. April legte Coinbase einen fulminanten Börsenstart hin. Anleger katapultierten den Kurs vom Start weg um mehr als 50 Prozent in die Höhe. Die Handelsplattform für Kryptowährungen wie Bitcoin, Etherium & Co wird nun an der Börse mit knapp 100 Milliarden Dollar bewertet. Zum Vergleich: Die Deutsche Börse kommt auf 28 Milliarden Euro, der Betreiber der New Yorker Börse Intercontinental Exchange auf knapp 66 Milliarden Dollar. „Da sieht man, wo der Trend hingeht“, sagt Axel Daffner, Manager des Fonds ART Transformer Equities im DUB Digital Business Talk.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

 

Was kostet ein Bitcoin aktuell?

Im Gegensatz zu vielen anderen hoch bewerteten Newcomern ist Coinbase hoch profitabel: Im ersten Quartal lag der Gewinn laut Plattformbetreiber bei 800 Millionen Dollar. Das Unternehmen verdient vor allem über Transaktionsgebühren der Nutzer, deren Zahl sich von Januar bis März auf 56 Millionen vervierfacht hat. Je höher der Bitcoin-Kurs, desto höher die Gebühr. Dass sich der Wert der Kryptowährung innerhalb eines Jahres von 6.500 auf 65.000 Dollar fast verzehnfacht hat, erklärt den Hype um Coinbase.

Warum sind Investments in Kryptowährungen riskant?

Das Geschäftsmodell von Coinbase ist jedoch schwankungsanfällig. 2018 stürzte der Bitcoin-Kurs um 70 Prozent ab. „Bei Kryptowerten handelt es sich um hoch riskante und spekulative Investments“, warnt etwa die deutsche Finanzaufsicht BaFin.

Welche Alternativen zum Bitcoin bieten sich Anlegern?

Eine Möglichkeit, das Risiko durch eine breiter gestreute Anlage zu senken, besteht darin, in die Technologie zu investieren, die Kryptodevisen zugrunde liegen: die Blockchain. „Ohne die Blockchain wären Kryptowährungen wie Bitcoin undenkbar. Doch die Basistechnologie kann viel mehr. Ihr Potenzial ist riesig“, sagt Daffner. Er vergleicht die Möglichkeiten der Blockchain gern mit denen des Internets. „Vor 25 Jahren gab es nur 56k-Modems und E-Mails, heute ist unser Leben ohne Internet kaum vorstellbar.“

Was ist eine Blockchain?

Die Blockchain, die „Kette aus Blöcken“, ist eine dezentrale Datenbank, bei der Transaktionen in Blöcken chronologisch hinzugefügt werden. Das macht sie für alle transparent und fälschungssicher. „Der Technologie liegt eine andere Philosophie zugrunde. Sie löst die Macht von den einzelnen und gibt sie der Crowd“, erklärt der Fondsmanager. Für ein blockchainbasiertes Grundbuch bräuchte man beispielsweise keinen Notar mehr.

Wie groß ist das Wertschöpfungspotenzial der Blockchain?

„Wir stehen noch ganz am Anfang“, sagt Daffner. Laut einer Studie des Weltwirtschaftsforums beträgt der Anteil sämtlicher auf der Blockchain gespeicherten Vermögenswerte aktuell 0,1 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts. Im Jahr 2027 könnte der Anteil bei gut zehn Prozent liegen – also 100 Mal so viel. „Wenn Unternehmen die Blockchain nutzen, können sie Kosten sparen und effizienter wirtschaften“, so der Fondsmanager. Zudem erhöhe der Einsatz der Technologie die Innovationskraft.

Wie investiert der Blockchain-Fonds?

Für den Fonds ART Transformer Equities, der von AGATHON Capital vertrieben wird, wählt das Fondsmanagement aus einem Universum von 450 Aktien etwa 60 bis 90 Titel aus (ISIN: ISIN DE000A2PB6Q6). Momentan sind knapp über 80 Aktien aus zwölf Branchen im Portfolio. Einzelne Aktien sind mit maximal fünf Prozent gewichtet. „Wir profitieren vom Bitcoin-Höchststand, denn wir haben Aktien von Minern, also Herstellern von Bitcoins, im Portfolio. Aber auch andere Titel tragen zur Performance bei“, sagt Daffner. Er folgt dem Motto von Börsenlegende André Kostolany: Investiere im Goldrausch nicht in die Goldgräber, sondern in Schaufeln. „Wir wissen nicht, wer das Amazon von morgen sein wird. Deswegen investieren wir in mehrere.“

19.04.2021    Martin Hintze
  • Drucken
Zur Startseite