Die Firmenübernahme innerhalb einer Unternehmerfamilie zeichnet sich durch eine besondere Dynamik aus. Zwischenmenschliche Konflikte unter den Familienmitgliedern intensivieren sich zwangsläufig, sobald die Übernahme geplant und umgesetzt wird. Reibungen entstehen zum Beispiel, weil die Akteure unterschiedliche Vorstellungen über die Unternehmensentwicklung und -führung haben.
Die Rolle der Familienunternehmen in Wirtschaft und Gesellschaft
Familienunternehmen bilden das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Sie stellen 57 Prozent der Arbeitsplätze und generieren mit ihrer täglichen Wertschöpfung 55 Prozent des Umsatzes (Quelle: WIFU Stiftung). In der Bevölkerung ist die Wertschätzung für Familienbetriebe stark ausgeprägt. Konsumentinnen und Konsumenten wissen es zu schätzen, wenn sie die Inhaberinnen oder Inhaber der Unternehmen persönlich kennen und die Mitglieder der Unternehmerfamilie ansprechbar sind.
Merkmale von Familienunternehmen
- Prägung durch kulturelle Werte und Normen
- Vertraute Beziehungen zu Kundinnen und Kunden und Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartnern
- Verankerung in der Region
- Einbindung in das gesellschaftliche Leben und Vereinswesen
- Denken in langen Zeiträumen
- Übernahme von Verantwortung für die Belegschaft
Unternehmensnachfolge innerhalb der Familie ist eine Herausforderung
Die Betriebsnachfolge zu organisieren, stellt in vielen Unternehmerfamilien eine erhebliche Herausforderung dar. Bei nicht-familiären Übernahmen lassen sich persönliche und berufliche Belange sauber voneinander trennen. Dagegen entsteht in Familienunternehmen eine besondere Dynamik, die aus persönlichen Beziehungen und historischen Verflechtungen resultiert.
Die Betriebsnachfolge betrifft sowohl geschäftliche als auch persönliche Interessen. Diese Vermengung ist heikel, aber unausweichlich. Denn die Entscheidungen über den Betrieb wirken sich unmittelbar auf die Lebensplanung der einzelnen Familienmitglieder aus. In der Zielsetzung sind sich die Familienmitglieder einig. Alle wollen die familiäre Betriebsnachfolge vorausschauend regeln und somit den langfristigen Fortbestand des Unternehmens sichern. Aber der Weg dorthin ist eben strittig.
Verschiedene Wertevorstellungen erzeugen Konflikte bei der Unternehmensnachfolge
Oft haben Familienmitglieder unterschiedliche Auffassungen darüber, wie der Betrieb heute und zukünftig geführt werden soll. Die Repräsentanten der älteren Jahrgänge wollen häufig die bisherigen Konzepte und die traditionellen Werte bewahren. Dagegen ist die neue Generation aufgeschlossen für neue Unternehmensstrategien und möchte Change-Prozesse implementieren.
Warum führen Meinungsverschiedenheiten in der Unternehmensnachfolge in Unternehmerfamilien häufig zu Konflikten? Bei der Betriebsnachfolge steht die Frage im Raum, welches Familienmitglied welche Position einnimmt und welche Aufgaben von wem übernommen werden. Diese offene Frage ist eine Quelle für Unsicherheiten, Misstrauen und Konflikte.
Emotionen und abweichende Rollenerwartungen können hinderlich sein
Familiäre Beziehungen sind immer emotional geprägt. Bei geschäftlichen Entscheidungen in Familienbetrieben überlagern sich somit sachliche Aspekte und emotionale Impulse. Dadurch wird die Identifikation von Lösungen erschwert. Auch divergierende Temperamente und abweichende Rollenerwartungen führen oft zu Spannungen oder zur Eskalation bereits bestehender Konflikte. Im ungünstigsten Fall kommt es zu Machtkämpfen oder Blockaden.
Lösungen für innerfamiliäre Konflikte
Die richtige Balance zwischen professioneller Sachlichkeit und emotionalen Bindungen zu finden, ist eine echte Herausforderung. Unsicherheiten können durch eine offene Kommunikation über die gegenseitigen Erwartungen sowie durch klare Vereinbarungen vermieden werden. Ohne externe Hilfe ist es jedoch schwierig, diese Klarheit herbeizuführen.
Inzwischen beauftragen viele Unternehmerfamilien eine externe Beratung, um Konflikte bei der Unternehmensnachfolge zu lösen oder im Vorhinein zu verhindern. Ein erfahrener Coach fungiert als neutrale Vermittlungsinstanz zwischen den Familienmitgliedern und kann somit unterschiedliche Standpunkte zusammenführen.
Die professionelle Beratung gewährleistet einen strukturierten Prozess der Betriebsnachfolge. Klare Strukturen und transparente Prozesse beugen Missverständnissen vor. Somit werden Risiken sowie Friktionen minimiert und eine reibungslose Übergabe wird ermöglicht.
Verschiedene Stärken integrieren
In den unterschiedlichen Wertvorstellungen der Generationen liegt für das Unternehmensnachfolge eine Chance. Denn durch eine erfolgreiche Vermittlung können verschiedene Stärken integriert werden. Traditionelle Werte und moderne Geschäftskonzepte miteinander zu kombinieren, ist für den Betrieb oft genau das Richtige. Somit gelingt es der Unternehmerfamilie, eine gemeinsame Vision für eine erfolgreiche Zukunft zu entwickeln.
In Unternehmerfamilien treten immer wieder ähnliche Konflikte und Meinungsverschiedenheiten auf. Sehr wertvoll ist daher die Erfahrung einer externen Person, die bereits in ähnlichen Konstellationen erfolgreich vermittelt hat. Außerdem ist die Außenperspektive hilfreich, um sachorientiert Kompromisse auszuloten und konstruktive Lösungen zu finden.
Fazit: Externe Beratung bei der Unternehmensnachfolge für eine gestärkte Familien- und Unternehmensdynamik
Ein erfahrener Coach kann die Konfliktlösung unterstützen und somit zu einer harmonischen, reibungslosen Übergabe bei der Unternehmensnachfolge beitragen. Durch die professionelle Vermittlung gelingt es der Unternehmerfamilie, die Betriebsnachfolge systematisch und integrierend zu gestalten. Somit wird das Unternehmen gestärkt und zugleich das Familiengefüge gefestigt.