Lohnauszahlungen

Flexible Pay: Jederzeit ran ans Geld

Zahltag ist einmal im Monat. Immer in etwa am gleichen Tag geht das Gehalt auf dem Konto ein. Wer schneller Geld benötigt, hat ein Problem. Zumindest bisher. Denn jetzt ist das Konzept des Flexible Pay auch in Deutschland angekommen.

25.05.2023

Der Mangel an Geld kann ganz schön stressen. Und laut dem „Global State of the Consumer Tracker”, einer monatlichen weltweiten Erhebung von Deloitte, plagen mehr Angestellte Geldsorgen als man vielleicht denken würde.

Im April gaben 73 Prozent der Personen mit niedrigem Einkommen in Deutschland an, dass sie am Monatsende nicht genügend Geld übrig haben. 56 Prozent zögern größere Anschaffungen heraus; 32 Prozent machen sich Sorgen darüber, ob sie anstehende regelmäßige Zahlungen leisten können.

Zahlen, die vermutlich niemanden sonderlich überraschen. Was an der Deloitte-Auswertung aber definitiv überrascht: Auch 25 Prozent der Personen mit einem hohen Einkommen gaben an, sie hätten am Monatsende kein Geld übrig; 27 Prozent zögern Ausgaben für größere Anschaffungen heraus.

Finanzieller Stress schadet der Gesundheit

Aus diesen Geldsorgen resultiert Stress, der auf Dauer schlecht für die Gesundheit ist. Und darüber sind sich die Betroffenen auch im Klaren: In einer Umfrage von YouGov im Auftrag des FinTechs Anyfin gaben 55 Prozent der Deutschen an, dass sich ihre finanzielle Lage negativ auf ihre Gesundheit auswirkt. Als häufigste Symptome wurden Stress, Schlafstörungen, Zukunftsängste, Konzentrationsschwierigkeiten und Bauchschmerzen genannt.

Dabei müsste ein Teil dieses finanziellen Stresses nicht sein – wenn die Auszahlung von Gehältern flexibler möglich wäre.

„Warum sollte es mich betreffen und interessieren, wenn meine Angestellten ihre privaten Ausgaben nicht planen können?“, mag der ein oder andere Arbeitgebende nun denken. Glauben Sie mir: Es betrifft Sie!

Produktivität sinkt, Wechselbereitschaft steigt

Der „Employee Financial Wellness Survey” von PwC zeigt, dass durch finanziellen Stress die Produktivität am Arbeitsplatz sinkt. Von den finanziell gestressten Arbeitnehmern verbringen 56 Prozent drei Stunden oder mehr pro Woche bei der Arbeit damit, sich mit Problemen im Zusammenhang mit ihren persönlichen Finanzen zu beschäftigen oder darüber nachzudenken.

Zudem verringert sich durch finanziellen Stress die Bindung an den Arbeitgeber; ein Jobwechsel wird wahrscheinlicher. Finanziell gestresste Arbeitnehmer sind doppelt so häufig auf Jobsuche wie Personen, die sich keine Gedanken ums Geld machen müssen.

Die Lösung: Starre Vergütungsmodelle aufbrechen

Abhilfe schaffen können Arbeitgeber, indem sie über Zusatzleistungen das finanzielle Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden erhöhen. Diese Maßnahmen können zum einen darauf abzielen, die Finanzbildung zu verbessern. Zum anderen ist der frühzeitige Abruf eines Gehaltsanteils eine Option.

Während in Deutschland nach wie vor gilt, dass das Gehalt einmal pro Monat zum selben Termin ausgezahlt wird, sieht das im englischsprachigen Raum anders aus. In den USA und Großbritannien setzen Unternehmen bereits auf „Earned Wage Access“- beziehungsweise „Flexible Pay“-Lösungen.

Was das konkret bedeutet? Angestellte können schon vor dem offiziellen Zahltag über einen Teil ihres Einkommens verfügen – quasi on-demand, wenn sie es etwa für eine unerwartete Ausgabe benötigen. Dadurch steigt zwar das Gehalt nicht. Aber das Timing der Bereitstellung des verdienten Geldes passt sich den Bedürfnissen der Angestellten an. Sie bleiben liquide zu Zeitpunkten, an denen sie es sonst nicht mehr wären.

Mit Flexible Pay den finanziellen Spielraum erweitern 

In Deutschland bietet seit Kurzem das FinTech Happy Flexible Pay als HR-Zusatzleistung an. „Die derzeitige ökonomische Lage bringt viele Menschen in Deutschland an ihre finanziellen Grenzen. Arbeitgeber sind mehr denn je in ihrer sozialen Verantwortung gefragt“, sagt Happy-Gründer Jan Riem.

Happy ermöglicht es Unternehmen den Mitarbeitenden vor Monatsende bis zu 33 Prozent des Gehalts in Form von Gutscheinen zur Verfügung zu stellen. Über eine App erhalten Angestellte Zugang zu einem Netzwerk von mehr als 50 deutschlandweit präsenten Anbietern von Produkten des täglichen Bedarfs.

„Earned Wage Access bringt eine Win-win-Situation“, sagt Yousif Mohammed, Head of Trends & Advisory EMEA and Global ESG Lead bei J.P. Morgan Payments. „Für Arbeitgeber ergibt sich durch das Angebot ein Wettbewerbsvorteil, der dabei hilft, Mitarbeitende in einem angespannten Arbeitsmarkt zu binden. Und Arbeitnehmer erhalten dadurch Zugriff auf ein flexibles und nachhaltiges Instrument zur Verwaltung ihrer Finanzen.“ Das erhöht die finanzielle Sicherheit und reduziert schlussendlich den Stress.