Antriebe und Thermomanagement

Technologieoffen zur CO2-neutralen Mobilität

Mit einem Elektro-40-Tonner über den Großglockner? Das geht nicht? Und es geht doch! Der Stuttgarter Technologiekonzern Mahle macht dies mit seinem jüngsten Coup möglich. Elektromobilität, Thermomanagement und hocheffiziente Verbrennungsmotoren sind die Kernfelder des Unternehmens, das Mobilität und Transport in allen Regionen der Welt nachhaltig macht.

29.08.2022

Seien wir doch mal ehrlich: Verbrennungsmotoren werden die Straßen der Welt noch lange dominieren, trotz der aktuellen Elektro-Offensive. Und was kommt noch? Keiner weiß genau, wohin die Reise in den verschiedenen Weltmärkten geht. Die meisten Automobilhersteller setzen auf den Elektroantrieb, aber sie sind auch offen für alternative Technologien – besonders im Lkw-Bereich.

Sie können das, weil Technologiekonzerne wie zum Beispiel Mahle auf allen Feldern für nachhaltige Mobilität sorgen. Deren Entwickler tüfteln weltweit in zwölf Forschungszentren neue Techniken aus. Hocheffiziente und saubere Verbrennungsmotoren genauso wie neue Elektrotechnik.

Thermomanagement als Schlüsseltechnologie

Dabei misst Mahle dem perfekten Miteinander von Antrieb und Thermomanagement eine besondere Bedeutung zu. Das Thermomanagement, also Heizen und Kühlen, bildet den umsatzstärksten Geschäftsbereich des Konzerns mit rund elf Milliarden Euro Umsatz und gut 71.000 Mitarbeitenden an 160 Standorten. Und beim Elektrofahrzeug sowie bei der Brennstoffzelle nimmt seine Bedeutung noch deutlich zu.

In einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor sorgt das Thermomanagement mit zwei separaten Systemkreisläufen für das schnelle Erreichen der optimalen Betriebstemperatur, schützt den Motor vor Überhitzung und sorgt für angenehme Temperaturen im Innenraum.

Beim Elektrofahrzeug hingegen wachsen beide Kreisläufe zusammen. So entsteht ein hocheffizientes Thermomanagementsystem. Das ist nötig, um beispielsweise die Batterie immer im richtigen Temperaturbereich zu halten. Ihre Lebensdauer, Reichweite, Performance und die Schnellladefähigkeit hängen davon ab. Um etwa schnell laden zu können, muss die Temperatur in der Batteriezelle gleichmäßig verteilt sein und darf nicht zu hoch steigen. Der modulare Aufbau des Systems ermöglicht die passende Systemarchitektur für jede Anwendung, für jedes Fahrzeug. Mahle bietet hier den breitesten modularen Systembaukasten für die E-Mobilität.

SCT E-Motor von Mahle als Illustration.
SCT E-Motor von Mahle: Er liefert dauerhaft mehr als 90 Prozent der Maximalleistung

E-Motoren für E-Scooter und 40-Tonner

Das Thermomanagement-Know-how war auch eine Grundlage für die Entwicklung des neuen SCT EMotors. SCT steht für Superior Continuous Torque, zu Deutsch: überlegenes Dauerdrehmoment. Dank integrierter Ölkühlung kann dieser Motor auf Dauer mit über 90 Prozent seiner Maximalleistung betrieben werden. Perfekt beispielsweise für die Fahrt eines E-Lkw über Gebirgspässe, den Traktor, der einen Pflug zieht, oder wiederholte Sprints eines E-Autos. Das ermöglichten die zuvor am Markt erhältlichen E-Motoren nur unzureichend; sie kommen dauerhaft auf lediglich 50 bis 60 Prozent ihrer Spitzenleistung.

Aufgrund extrem kompakter Bauweise ergeben sich weitere Vorteile. Ein leichterer Motor erfordert weniger Material und erlaubt bei Nutzfahrzeugen eine umfangreichere Zuladung.

Für eine größere Unabhängigkeit von Rohstoffpreisen und geopolitischen Entwicklungen kann der SCT E-Motor ohne Magnete auskommen. Auch die magnetfreie Variante arbeitet verschleißfrei und beansprucht nur geringfügig mehr Bauraum. Mit dem neuen SCT E-Motor wird Mahle im Verbund mit seinem magnet- und verschleißfreien Elektromotor zum Vollsortimentsanbieter elektrischer Antriebe. Das Angebot reicht vom E-Scooter über Pkw bis hin zu schweren Nutzfahrzeugen, Offroad- und Industrieanwendungen.

Für Mahle gibt es nicht nur den einen Antrieb

Gerade um schwere Nutzfahrzeuge nachhaltig anzutreiben, ist aus Mahle-Sicht der Einsatz von Wasserstoff in Brennstoffzellen und Verbrennungsmotoren ein wichtiger Hebel.

„Wir plädieren weiterhin für Technologieoffenheit, denn sie hilft, wertvolle Chancen beim notwendigen Klimaschutz zu nutzen und Arbeitsplätze und Wertschöpfung in Deutschland und Europa zu halten“, sagt Michael Frick, Vorsitzender der Konzern-Geschäftsführung (ad interim) und CFO bei Mahle. „Wir müssen mit allen zur Verfügung stehenden Instrumenten schnellstmöglich eine wirksame Absenkung der CO2-Emissionen erreichen. Dazu zählen der Umstieg von fossilen Kraftstoffen auf klimaneutrale E-Fuels, die weitere Marktdurchdringung mit batterieelektrischen Antrieben sowie die Etablierung von Wasserstoff-Technologie und -infrastruktur insbesondere für den Schwerlastverkehr.“