In Kürze
- Nehmen Sie die Bedeutung der eigenen Work-Life-Balance für die mentale und physische Gesundheit ernst
- Zeigen Sie Eigeninitiative – kommunizieren Sie den Wunsch nach Veränderungen bei der Arbeit und im Privaten klar
- Setzen Sie Prioritäten und planen Sie Termine für Freizeitaktivitäten fest ein
Im Prinzip wünschen sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber dasselbe: Dass Mitarbeiter mit hoher Motivation und Engagement, differenzierter Sichtweise und ausgeprägtem Wissen mit Freude in ihren Unternehmen tätig sind – und das über einen langen erfolgreichen Zeitraum. Wie dieser Wunsch Wahrheit werden kann, weiß Professor Dietrich Grönemeyer. Er verrät, warum wir bei der Arbeit besser werden, wenn wir auf die Work-Life-Balance achten und wie sie gelingt.
Warum Work-Life-Balance so wichtig ist
„Alles, was auf der Arbeit passiert, wird nach Hause getragen und von zu Hause auch wieder in die Arbeit. Deshalb ist es für mich so wichtig, Privatleben und Beruf – auch im Kopf – gut zu trennen, obwohl sie eigentlich zusammengehören.“ Verschwimmen diese beiden Lebensbereiche miteinander oder wird zu wenig Ausgleich zum stressigen Alltag geschaffen, könnten die Folgen laut Grönemeyer katastrophal sein. Burnout, Diabetes mellitus, Schlaganfall und Depression sind nur einige der Diagnosen, die er im Zusammenhang mit Stress nennt. Doch woran erkennen Mitarbeitende, wenn das Gleichgewicht aus Beruflichem und Privatem gestört ist? „Häufig merkt man es daran, dass man nicht mehr so gerne zur Arbeit geht, dass die Empathie fehlt, dass der Schlaf nicht mehr stimmt, dass man sich Sorgen macht oder wenn die individuelle Leistungsfähigkeit, aber auch das eigene Wissen nicht gefordert werden“, erklärt Grönemeyer.
Selbst Verantwortung übernehmen und Prioritäten schaffen
Belastet die fehlende Work-Life-Balance das Wohlbefinden und findet sich für den steigenden Stress kein Ausgleich mehr, sollten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eigeninitiativ handeln. „Wenn ich das selbst spüre, sollte ich auch darüber kommunizieren – am Arbeitsplatz, aber auch zu Hause. So kann man sich selbst mutig an das Problem heranwagen und versuchen, im Alltag Änderungen zu schaffen.“ Der erste Schritt zu einer besseren Work-Life-Balance sei, sich Prioritäten im Alltag zu setzen und Freizeitaktivitäten mit festen Terminen in die Woche einzuplanen. So wird auch die Arbeit wieder entspannter und produktiver.
Die Verantwortung für eine gelungene Balance liege jedoch nicht nur bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, davon ist Grönemeyer überzeugt. „Aus meiner Sicht sollte viel Zeit, aber auch Unterstützung geschaffen werden, damit der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin sich wirklich um das Privatleben kümmern kann, um dort Kraft zu tanken. Einfach mit dem Ziel, dass die Mitarbeitenden fröhlich zum nächsten Arbeitstag kommen.“ Dem Professor ist der Appell an beide Seiten daher besonders wichtig: „Mensch bleiben. Unter Menschen weiß man, wie es einem ergehen und was man selbst tun kann“, so Grönemeyer.