Recruiting & Digitalisierung
Metallbearbeitende Industrie 2.0
Christoph Geigges, CFO und Vizepräsident Finanzen bei der Walter AG, berichtet, was Digitalisierung in der metallbearbeitenden Industrie bedeutet und wie das Traditionsunternehmen um Fachkräfte wirbt.
Christoph Geigges
ist seit 2021 als CFO und Vizepräsident Finanzen bei der Walter AG im Einsatz. Zuvor war er für Roche Diagnostics Saudi Arabia als Director Finance & Compliance tätig
Was macht zukünftig den Erfolg Ihres Unternehmens aus?
Christoph Geigges: Bei Zerspanungswerkzeugen ist ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis enorm wichtig, weil in vielen metallbearbeitenden Branchen ein hoher Kosten- und Effizienzdruck herrscht. Was Kunden unter einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis verstehen, ändert sich jedoch zunehmend: Sie denken immer stärker in Prozessen und wie dessen Wirtschaftlichkeit und Stabilität gewährleistet werden kann. Zerspanungsprozesse unter allen möglichen relevanten Gesichtspunkten analysieren zu können, wird daher der ausschlaggebende Erfolgsfaktor sein. Weitgehend digitalisierte Prozesse und die entsprechenden Analyseinstrumente sind hierfür zentral. Dafür braucht es im ganzen Unternehmen eine umfassende Strategie zur digitalen Transformation. Ohne die läuft im Bereich Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft gar nichts.
Management by Zufall oder System: Welche Rolle spielen Innovationen in Ihrem Geschäft?
Geigges: Permanente Innovationen sind ein wichtiger Teil unseres Geschäftsmodells – und der Zufall spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Als technologiegetriebenes Unternehmen investieren wir erhebliche Summen in die Entwicklung, dabei profitieren wir sehr davon, dass wir die wichtigsten Produktionsverfahren im eigenen Haus haben. Wir arbeiten außerdem von Anfang an eng und intensiv mit Kunden zusammen, die selbst innovationsinteressiert sind und auf hohem technologischem Niveau arbeiten. Ihr Feedback über die einzelnen Entwicklungsschritte hinweg stellt sicher, dass wir nicht am Markt vorbei entwickeln.
Wie wichtig ist die Digitalisierung in Ihrer Branche?
Geigges: Die Digitalisierung und engere Vernetzung unserer Vertriebskanäle war schon vor der Pandemie das strategische Digitalisierungsprojekt bei Walter. Mittlerweile haben wir mit „Walter Innotime“ eine branchenweit einzigartige digitale Bauteilauslegung in unsere Website integriert. Kunden laden hier das 3-D-Modell des zu bearbeitenden Bauteils hoch und das System berechnet die optimale Bearbeitungsstrategie mit den dafür notwendigen Werkzeugen sowie die passenden Bearbeitungsparameter. Das Ergebnis wird dann von unseren erfahrenen Technikern und Ingenieuren validiert und angepasst.
In welchem Bereich haben Sie den größten Bedarf an Mitarbeitenden und welche Recruiting-Methoden nutzen Sie?
Geigges: Den größten Bedarf haben wir in unserer Forschungs- und Entwicklungsabteilung. Hier suchen wir Mitarbeitende mit technologischem Know-how sowie Menschen, die sachkundig in Digitalisierung, Software- und Applikationsentwicklung sowie IT sind. Aber wir freuen uns auch über qualifizierte kaufmännische Bewerberinnen und Bewerber. Außerdem bieten wir duale Studienplätze in verschiedenen Bereichen an. Viele aktuelle Fach- und Führungskräfte sind so zu uns gekommen. Dass wir Menschen erfolgreich dabei unterstützen, sich vom Azubi oder Trainee zur Führungskraft zu entwickeln, gehört zu den wichtigsten strategischen Maßnahmen im War for Talents.
Warum kommen die Besten der Besten zu Ihnen?
Geigges: Walter verbindet die Vorteile eines deutschen mittelständisch geprägten Unternehmens mit denen eines international agierenden Konzerns: Vor allem im Bereich Entwicklung, aber auch bei kaufmännischen Projekten, arbeiten unsere Teams international zusammen. Dafür grundlegend ist eine ausgebaute digitale Infrastruktur. Wenn es die Situation wieder erlaubt, wird es natürlich auch wieder Vor-Ort-Termine geben und Karrierestationen in unseren internationalen Standorten weltweit.
Welche Maßnahmen zur Mitarbeiterentwicklung treffen Sie?
Geigges: Wir legen großen Wert auf individuelle Mitarbeiterentwicklungsprogramme und haben hier unter anderem spezielle Mentorenprogramme entwickelt. Flexible Arbeitszeitmodelle, mobiles Arbeiten, Schulungsprogramme sowie Angebote zur Gesundheitsförderung sind weitere etablierte Maßnahmen. Zudem fragen wir regelmäßig die Zufriedenheit unserer Mitarbeitenden ab.
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