Software

So will LegalTegrity Whistleblower schützen

Mit seiner Whistleblowing-Software will LegalTegrity das „Intel Inside“ für Compliance-Systeme werden. CEO Thomas Altenbach verrät im Interview, warum Integrität und intuitives Design so wichtig sind.

30.04.2022

Thomas Altenbach

hat LegalTegrity 2019 gegründet und ist seitdem CEO des Unternehmens, das Whistleblowing-Software für Hinweisgebende in kleinen und mittelständischen Unternehmen anbietet

Wie fällt Ihr Fazit nach zwei Jahren Coronapandemie aus?

Thomas Altenbach: In den aktuellen Zeiten ist Unternehmertum nichts für schwache Nerven. Dennoch haben wir uns gut auf die Rahmenbedingungen der Pandemie einstellen können und nach dem ersten Lockdown keine weiteren Überraschungen erlebt. Dabei basiert unser unternehmerischer Weg im Jahr 2021 weitgehend auf den Erfahrungen aus 2020, als die Pandemie begonnen hat. Durch unser vollständig digitales Geschäftsmodell zählen wir – aus wirtschaftlicher Sicht – zu den Gewinnern der Pandemie. Mit unserer Software-as-a-Service-Lösung ermöglichen wir den Schutz von Hinweisgeberinnen und Hinweisgebern innerhalb von kleinen und mittelständischen Unternehmen. Gleichzeitig unterstützen wir auch jene Unternehmen selbst, die Einführung und Nutzung unserer Software intern richtig zu kommunizieren. Dieser Akquise- und Vorstellungsprozess findet überwiegend nur noch über Online-Meetings statt Präsenzterminen statt. Das hat uns zuletzt immense Reisezeiten gespart. Unser Ziel für 2022 ist es natürlich, unser Geschäftsmodell noch bekannter zu machen und Partnerschaften auszuweiten. Wir wollen eine Art „Intel Inside“ von Compliance-Systemen werden; wir wollen also, dass unsere Software branchenüblicher Qualitätsstandard wird. Unsere Service- und Sicherheitssysteme sollen für den Mittelstand und den dort Beschäftigten eine Selbstverständlichkeit werden.

Warum ist Ihr Produkt gefragt und wie sichern Sie den künftigen Erfolg von LegalTegrity?

Altenbach: Durch die EU-Hinweisgeberrichtlinie müssen alle Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitenden seit Dezember 2021 ein Meldesystem für alle Menschen entlang der Wertschöpfungskette installieren – vom Mitarbeitenden bis zum Lieferanten. Durch die Wahrung der Anonymität soll der Schutz der hinweisgebenden Menschen gewährleistet werden. Diese rechtlichen Rahmenbedingungen steigern in Deutschland und Europa die Nachfrage von Whistleblowing-Software, sodass auch unsere Dienste benötigt werden. Wir verbinden die rechtliche Expertise unserer Juristen und Compliance-Experten mit maximal intuitiver Software. Für kleine und mittelständische Unternehmen hierzulande ist es zudem sehr wichtig, dass unsere Software in Deutschland entwickelt und gehostet wird.

Welche Rolle spielen Innovationen bei ihrem digitalen Geschäftsmodell?

Altenbach: Meine persönliche Erfahrung mit servicebasierten Whistleblowing-Systemen in Großkonzernen wie Daimler und der Deutschen Bank führte bei mir zu der Erkenntnis, dass diese Art von Systemen für den Mittelstand nicht geeignet ist. Mit unserem innovativen Ansatz haben wir bei LegalTegrity ein cloudbasiertes Whistleblowing-System speziell für die strukturellen Gegebenheiten kleiner und mittelständischer Unternehmen entwickelt. Wir verzichten dabei auf eine komplexe IT-Implementierung und offerieren unseren Kundinnen und Kunden ein einfach und intuitiv bedienbares System, das zudem noch preislich erschwinglich ist.

Was hat die Digitalisierung in Ihrem Unternehmen konkret bewirkt?

Altenbach: Die Digitalisierung war für uns ein interner Treiber zur Weiterentwicklung. In der Vergangenheit haben wir eine Software verwendet, für deren Anwendung komplexe Schulungen nötig waren – obwohl sie eigentlich als intuitiv bedienbar angepriesen wurde. Ein Fehlurteil. Das hat uns häufig frustriert. Deswegen haben wir in der Folge großen Wert auf die User-Experience gelegt. Unsere Kundinnen und Kunden sollen nicht daran scheitern, dass unsere Software zu komplex ist. Das Feedback, dass unsere Software tatsächlich ganz einfach sei, ist das größte Lob für uns. Dieser Ansatz hat sich durchgesetzt – übrigens auch unter Anwältinnen und Anwälten, obwohl die den Ruf haben, ganz besonders kritisch zu sein. Nun haben wir über 30 Kanzleien, die ihren Mandantinnen und Mandanten unsere Software empfehlen.

Wie groß ist bei Ihnen der Bedarf an neuen Mitarbeitenden? Auf welche Recruiting-Maßnahmen setzen Sie?

Altenbach: Wir sind in den vergangenen zwei Jahren stark gewachsen, sodass wir in vielen Bereichen neue Mitarbeitende eingestellt haben – besonders im Vertrieb und Kundenservice. Die meisten Mitarbeitende konnten wir über persönliche Empfehlungen gewinnen. Wir profitieren zudem davon, dass meine Co-Geschäftsführerin Pia Michel Erfahrung in der gezielten Auswahl und Einstellung von Personal hat. Im Bewerbungsprozess überprüfen wir nicht nur die fachliche Qualifikation, sondern auch wie gut jemand zum Team und unseren Unternehmenswerten passt. In diesem Jahr werden wir zudem noch aktiver Employer-Branding betreiben.

Wie gelingt es Ihnen, sich im Kampf um die besten Talente durchzusetzen?

Altenbach: Wir überzeugen Talente mit unseren drei Grundsätzen: Teamwork, klarer Purpose, Vertrauen. Erstens ist Integrität fester Bestandteil unseres Geschäftsmodells, weshalb sich diese Haltung automatisch auf unsere Unternehmenskultur übertragen lässt. Innerhalb des Teams teilen wir die gleichen Werte und verkörpern diese Philosophie im täglichen Miteinander sowie auch im Umgang mit externen Partnern sowie Kundinnen und Kunden. Wir legen großen Wert auf Eigenverantwortung und einen konstruktiven, positiven Umgang miteinander. Zweitens stehen wir für einen klaren Purpose und bewirken mit unserer Whistleblowing-Software etwas Gutes. Sie trägt zur Steigerung der Compliance in Unternehmen bei, reduziert Wirtschaftsschäden, senkt gleichzeitig das Haftungsrisiko für Geschäftsführer und schützt zudem noch Hinweisgebende durch Anonymität. Und drittens vertrauen wir unseren Mitarbeitenden, sodass sie die Möglichkeit haben, remote zu arbeiten. Damit funktioniert die flexible Vereinbarkeit von Familie und Beruf. In dieser offenen Kultur gibt es zudem ausreichend Freiräume für die persönliche und fachliche Weiterentwicklung.

Mit welchen gezielten Maßnahmen steigern Sie die Zufriedenheit Ihrer Mitarbeitenden?

Altenbach: Wir sind derzeit rund 20 Mitarbeitende im Unternehmen. Aufgrund der Größe stehen wir untereinander häufiger im Kontakt und bekommen im Tagesgeschäft mit, wie die Stimmung im Team ist. Doch durch den mittlerweile primär virtuellen Kontakt ist es für ein Unternehmen umso wichtiger auf diesen Punkt zu achten. Dazu gehören gezielte Zeitfenster, in denen wir nicht über fachliche Themen sprechen. Der Kontakt auf persönlicher Ebene ist genauso entscheidend. Mit unserem gesamten Geschäftsführungsteam versuchen wir, die Bedürfnisse der Mitarbeitenden im Alltag zu berücksichtigen und natürlich auch das Feedback ernst zu nehmen.