Globalisierung, Nachhaltigkeit, New Work: Unternehmen sind einer rasanten Veränderungsgeschwindigkeit ausgesetzt. Und die nimmt durch die fortschreitende Digitalisierung weiter zu, der Druck auf die Führungskräfte ebenfalls. Dabei gilt es, den richtigen Mix aus klaren Strukturen und Flexibilität zu finden. Brigitte Zypries, Bundeswirtschaftsministerin a. D., Andreas Glunz, Bereichsvorstand International Business bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG, und Arno Walter, Bereichsvorstand Wealth Management & Unternehmerkunden der Commerzbank, haben im DUP Digital Business Talk ihre fünf Regeln für den Erfolg verraten.
1. Kommunizieren Sie offen mit den Mitarbeitenden
Ein ehrlicher Umgang mit den Beschäftigten sorgt für eine offene Unternehmenskultur. „Dazu gehört es, unangenehme Dinge auszusprechen, aber Mitarbeitende auch zu loben“, erklärt Zypries. Aus ihrer Erfahrung als Bundesministerin weiß sie: Vor allem, wenn es um Veränderungen innerhalb eines Unternehmens geht, sollten die Betroffenen im Entscheidungsprozess gehört und einbezogen werden. Das Stille-Post-Prinzip hat ausgedient. Aber heikle Informationen müssen keinesfalls mit allen Mitarbeitenden geteilt werden. Vielmehr geht es darum, Wissen direkt von den Spezialisten einzuholen und in den Entscheidungsprozess einfließen zu lassen. Dabei ist das richtige Timing für Walter entscheidend: „Mit einer aktiven Steuerung der Kommunikation und klaren Botschaften nehmen Sie die Menschen mit.“
2. Begreifen Sie Veränderung als Chance
Die Coronakrise hat gezeigt: Unternehmen können Veränderung immer auch als Chance begreifen, um sich von Ballast zu befreien und neue Wege zu gehen. Stichwort Digitale Transformation: Neue Technologien steigern die Effizienz in der Wertschöpfungskette und das wiederum senkt die Kosten. Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass die Belegschaft der Digitalisierung mit Verunsicherung begegnet. Führungskräften rät der Unternehmensberater und Steuerprüfer Glunz deshalb, Veränderungen grundsätzlich positiv zu begleiten und agil zu sein: „Wichtig ist nicht die kurzfristige Lösung in der operativen Umsetzung. Denken Sie strategisch, nachhaltig und langfristig.“ Dabei kann es helfen, das Ergebnis von Beginn an in den Blick zu nehmen und zu überlegen, wie es erreicht wird.
3. Gönnen Sie sich regelmäßig externe Impulse und fördern Sie Diversität
Der sprichwörtliche Blick über den Tellerrand kann für die Führungsetage wie für das gesamte Team ein zündendes Aha-Erlebnis sein. Schauen Sie deshalb, was die anderen machen – vor allem branchenferne Unternehmen. „Ich habe mir alle zwei, drei Jahre externe Coaches geholt, um mir externe Impulse auf meine Arbeit und mein Wirken zu holen“, so Walter. Als Bereichsvorstand International Business bei KPMG holt sich Glunz seine Impulse dagegen gern in anderen Ländern. Sein Tipp: „Spiegeln Sie, was woanders gut funktioniert und probieren sie es aus. Geben Sie Raum für Experimente und neue Versuche.“ Hilfreich ist dabei, dass Führungskräfte Talente fördern und ihnen Türen öffnen. Divers aufgestellte Teams gelten als besonders erfolgreich. „Diversität heißt aber auch, dass Unternehmen Menschen aus anderen Kulturkreisen brauchen, um auf ihre Kundinnen und Kunden eingehen zu können“, sagt Zypries.
4. Zeigen Sie Empathie für Ihre Beschäftigten
Kennen Sie Ihr Team? Falls nicht, lernen Sie es kennen! Denn erfolgreiche Manager interessieren sich nicht nur für die fachlichen Fähigkeiten ihrer Beschäftigten, sondern bauen eine persönliche Ebene zu ihnen auf. Empathie erfordert Offenheit und ist zeitintensiv, lohnt sich aber in den meisten Fällen. Walter empfiehlt ein „echtes Interesse an den Menschen, die Sie umgeben“. Das fördert Verständnis und nur dann könne Leadership funktionieren. „Vor allem junge Menschen fordern das von Führungskräften ein“, so Walter.
5. Verbessern Sie den Umgang mit Fehlern
Eine Fehlerkultur ist in vielen Unternehmen noch nicht etabliert, ist aber für den Unternehmensberater Glunz ein wichtiges Führungselement. „Wenn man einen falschen Weg geht, kann man daraus lernen und neue Perspektiven entwickeln“, erklärt er. Allerdings ist für Walter der richtige Umgang mit Fehlern entscheidend. Er spricht deshalb auch lieber von einer Lern- statt einer Fehlerkultur. Aber Fehler ist nicht gleich Fehler, immerhin kann der im Zweifel auch geschäftsschädigend sein. Walter schlägt deshalb vor: „Lernen Sie den richtigen Umgang mit Fehlern und kommunizieren Sie, wo diese akzeptabel sind und in welchen Geschäftsbereichen eine Fehlerkultur nicht erwünscht ist.“