Menzer ist seit 26 Kämpfen ungeschlagen und Weltmeisterin, als sie im Juli 2010 die erste und einzige Niederlage ihrer Profikarriere einstecken muss. Der Grund? Denkbar einfach: Sie habe ihre Gegnerin unterschätzt, erinnert sie sich. An diesem Tag erfuhr sie im wahrsten Sinne des Wortes am eigenen Leib, wie brutal es enden kann, in der Komfortzone stecken zu bleiben.
Keine Niederlagen, nur Chancen
Die Niederlage kostete Menzer kurzfristig ihren Weltmeistertitel und hat ihr zugleich die Augen geöffnet. „Es ist ein großes Problem in unserer Gesellschaft, dass wir uns zu sehr auf Risiken und Niederlagen als Negativa konzentrieren, anstatt das Positive zu sehen und das, was daraus werden kann.“ Die Angst vor Neuem und vor Herausforderungen sei völlig normal.
In ihrem Sport hat Menzer gelernt: „Niederlagen gehören zum Leben dazu. Sie zeigen uns unsere Schwächen und ermöglichen es, an uns zu arbeiten.“ Ihre einzige sportliche Niederlage zwang sie zum Beispiel, sich neu zu erfinden und alternative Trainingsmethoden anzuwenden. Mit Erfolg: Im Oktober 2012 wurde sie wieder Europameisterin, und 2013 beendete sie ihre Sportkarriere nach über zehn Jahren Profiboxen als Weltmeisterin.
Den inneren Schweinehund überwinden
Doch was braucht es, um sich selbst immer wieder einen Ruck zu geben? Laut Menzer vor allem Selbstdisziplin. Nur so könne „man der Komfortzone entkommen“. Sie erklärt: „Selbstdisziplin ist für mich, sich keine andere Wahl zu lassen, sich Prioritäten zu setzen.“ Sie betont aber auch, wie wichtig die richtige Zielsetzung sei. „Der innere Schweinehund ist eine Ausrede. Wenn der innere Schweinehund stärker ist als man selbst, dann sollte man sich die richtigen Ziele suchen.“